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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Hirn niedergelassen hatte, es war nicht die Künstliche Intelligenz des Shoal-Mitglieds. Etwas völlig Andersartiges hatte die höheren Ebenen ihrer Ghost-Implantate ersetzt, die soeben gelöscht worden waren.
    Irgendwo weit unten im Korridor erklang nun eine Reihe von durchdringenden, hallenden Geräuschen, begleitet von einem dumpfen Brüllen; mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde der Lärm lauter. Man brauchte nicht lange zu überlegen, um zu wissen, dass eine explosive Dekompression im Gange war. Die gesamte Atmosphäre der Hyperion wurde schlagartig ins All hinausgepumpt.
    Dakota wurde von ihrem Iso-Anzug geschützt, aber Corso hatte man den Druckanzug vom Leib gerissen und weggeworfen, sobald man sie an Bord der Hyperion zurückgeschleift hatte. Ihn während der kommenden Minuten am Leben zu erhalten, würde nicht leicht sein.
    »Sind Sie dafür verantwortlich?«, schrie Arbenz Corso an. »Von jetzt an wird Ihr Name bei den Freistaatlern als Synonym für ›Verräter‹ gelten!«
    »Sie sind der Verräter!«, brüllte Corso zurück. »Sie sind ein Mörder und ein feiger Opportunist.« Das Tosen der entweichenden Luft wurde ohrenbetäubend. Ein mächtiger Windzug zerrte an Dakota, als sie mühsam versuchte, sich auf die Füße zu stellen.
    »Es ist kein Wunder, dass wir auf einem nutzlosen Felsbrocken festsitzen und uns von einer Bande psychotischer Arschlöcher wie Ihnen Befehle erteilen lassen müssen«, fluchte Corso weiter. »Die Shoal wissen über alles Bescheid, Arbenz. Und das wahrscheinlich schon, seit Sie in diesem erbärmlichen Winkel ankamen.«
    Arbenz sah aus, als träfe ihn gleich der Schlag. »Was reden Sie da für einen Unsinn!«
    »Sie sollten ihm lieber zuhören«, schrie Dakota hinter dem Rücken des Senators. Arbenz warf sich herum, um sie wütend anzufunkeln. »Die Shoal sind über alles, was hier vorgeht, bestens informiert«, kreischte sie. »Sie schmuggelten schon vor langer Zeit Software-Spione in die Datenspeicher der Hyperion ein.«
    Es gibt schlimmere Todesarten, dachte Dakota. Es war klar, dass weder sie noch Corso diesen Raum lebend verlassen würden. Wenigstens bekam sie die Genugtuung, Arbenz’ Gesichtsausdruck zu sehen, ehe die Soldaten ihr den Kopf wegschossen oder sie aus Luftmangel erstickten.
    Corso und Dakota ignorierend, packte Kieran den Senator bei der Schulter. »Wir können uns auf der Brücke in Sicherheit bringen!«, schrie er. »Sie lässt sich manuell versiegeln, und dann versuchen wir, von dort aus das Schiff wieder unter unsere Kontrolle zu bekommen.«
    Die Soldaten hatten damit begonnen, Atemgeräte aus ihren Uniformen zu ziehen und die dazugehörigen Masken über Mund und Nase zu stülpen. Kieran zeigte auf zwei der Männer. »Barnard, Lunghi – Sie kommen mit mir.«
    »Und was ist mit ihnen?«, brüllte Gardner, auf Corso und Dakota deutend.
    »Die sollen zur Hölle fahren!«, kreischte Arbenz. »Es ist mir scheißegal …«
    Plötzlich erloschen sämtliche Lichter. Es herrschte eine undurchdringliche Schwärze.
    Die Folge davon war ein heilloses Chaos. Dakota kämpfte sich blind zu Corso durch, doch die Finsternis war nicht nur gleichzusetzen mit dem völligen Mangel an Licht, sie hatte noch einen anderen, tieferen Charakter. Eine absolute Leere, ein völliges Nichts breitete sich aus; es war ein Zustand, den Dakota aus der Zeit kannte, als man ihr gewaltsam ihren ersten Satz Ghost-Implantate herausgerissen hatte.
    Als sie bei Corso anlangte, wehrte er sich zuerst gegen sie, bis sie ihm ihren Namen ins Ohr brüllte; anders hätten sie sich in der Kakophonie aus erhobenen Stimmen und jaulender Luft nicht verständigen können. Sofort hörte sein wildes Gezappel auf.
    »Los, das ist unsere Chance«, drängte sie ihn, den Mund gegen seine Ohrmuschel gepresst. Dadurch, dass der atmosphärische Druck rasch abfiel, klang ihre Stimme dünn und undeutlich.
    Sie zerrte ihn mit sich in – wie sie hoffte – die richtige Richtung, unterwegs dauernd mit anderen Körpern zusammenstoßend. Hände griffen und schlugen nach ihr, sie ballte die Fäuste und hieb zurück. Als jemand in ihr Gesicht fasste, biss sie herzhaft in dessen Finger. Doch allmählich fingen ihre Augen an, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Etwas prallte gegen ihre Schulter. Sie hob die Hand und berührte etwas Warmes, Klebriges.
    In der allgemeinen Verwirrung erreichten sie die Tür und kämpften sich aus der Ladezone heraus in einen Bereich, in dem es genauso finster war. Neben sich hörte sie

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