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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Schott. Einen mit dem isolierenden Öl beschichteten Arm nach vorn gereckt, trieb Dakota auf ihr Schiff zu, Corso zappelte ihr hinterher.
    Fast hätte er es geschafft, denn er schwebte in die richtige Richtung, doch auf einmal begann er abzudriften. Das verzweifelte Rudern mit den Gliedmaßen wurde mit jedem Moment, der verstrich, schwächer. In panischer Angst machte Dakota kehrt und paddelte, sich wie ein Schwimmer fortbewegend, zu ihm zurück. Schon seit geraumer Zeit wurden sie und Corso nur noch von einem erhöhten Adrenalinausstoß aufrechterhalten.
    Als er dann endlich am Rumpf der Piri nach oben trieb, streckte sie den Arm nach dem Paneel aus, das einen sofortigen Noteinstieg ermöglichte, und rammte ihre Faust gegen den Schalter. Ein paar Meter weiter klappte die Zugangsluke einer Luftschleuse auf, und Dakota verfrachtete Corso hinein.
    In der Schleuse lag er ohnmächtig neben ihr, während sie darauf wartete, dass sich der Druckausgleich einstellte. Vor Angst und Frustration fing sie an, Corso heftig zu schütteln, doch er reagierte nicht. Sie hielt ihm die Nase zu und blies ihre eigene Atemluft in seine Lungen. Nach ein paar Sekunden riss er sich mit einem Ruck von ihr los, doch zu ihrer maßlosen Erleichterung konnte sie sehen, wie sein Brustkorb sich hob und senkte.
    Endlich öffnete sich die Innenluke, und Dakotas Iso-Anzug löste sich auf, indem er sich durch die Poren ihrer Haut zurückzog. »Piri«, brüllte sie, »bereite die Medbox vor!«
    Sie schlang sich einen von Corsos Armen über die Schulter und schleifte ihn ins Schiff, während sie vor schierer Erschöpfung weinte. Dankbar vermerkte sie, dass die Statusleuchten an der Medbox blinkten und ihr anzeigten, dass sie bereits aktiviert war. Sie klappte den Deckel hoch und hievte Corso unter Aufbietung ihrer letzten Kraftreserven hinein.
    Mit schwachen Händen stieß er gegen Dakota und wehrte sich. »Dakota, es geht mir gut. Mir fehlt nichts. Ich bin …« Er krümmte sich zusammen und fing krampfhaft an zu husten. »O Gott, das will ich nicht noch einmal mitmachen. Ich dachte, ich müsste sterben.«
    »Immer mit der Ruhe, Corso. Fürs Erste sind wir hier in Sicherheit.« Tröstend legte sie eine Hand auf seine Schulter und drückte sie leicht.
    Gleich darauf verlor er abermals das Bewusstsein. Dakota schloss den Deckel der Medbox, begab sich in das Kommando-Modul und setzte sich an die Steuerkonsole. Ihr drehte sich der Magen um, wenn sie daran dachte, das Schiff ohne ihren Ghost zu fliegen, der sämtliche ihrer Gedanken und Handlungen vorhersah.
    »Piri« , sagte sie in die leere Luft hinein. »Von jetzt an reagierst du ausschließlich auf stimmliche Befehle.«
    »Bestätigt.«
    Alles kam ihr so umständlich, so kompliziert vor, ohne die gedankenschnelle Geschwindigkeit, an die sie gewöhnt war; ihre Reaktionen erschienen ihr unglaublich langsam. Aber es musste auch ohne den Ghost gehen.
    »Zurzeit sind die Primärsysteme an Bord der Hyperion ausgefallen. Ich möchte, dass du sämtliche automatischen oder manuellen Systeme für die Tür zum Frachtraum ausfindig machst.
    Sowie du sie geortet hast, öffnest du die Tür und bereitest dich darauf vor, die Hyperion auf mein Kommando zu verlassen.«
    »Bestätigt.«
    Dakota wartete schweigend ab, während sich die Sekunden zu Minuten ausdehnten. Unterdessen zerriss sie ein altes Hemd und benutzte die Stoffstreifen, um ihre Schulter zu verbinden und die Blutung zu stillen. Bei ihrem Handgemenge im Dunkeln hatte Kieran sie verletzt.
    Endlich glitt die Tür des Frachtraums mit quälender Langsamkeit auf.
    Dakota lehnte sich auf der Andruckliege zurück und steuerte die Piri durch die Öffnung nach draußen; allmählich erinnerte sie sich wieder an die schon halb vergessenen Flugmanöver, die sie im Zuge ihrer Pilotenausbildung gelernt hatte und die sie auch ohne die Unterstützung ihrer Ghost-Implantate ausfuhren konnte. Nachdem die Piri aus ihrer Eindockvorrichtung herausgeschwebt war, schob sie sich unaufhaltsam auf die Sterne zu, die eingerahmt von dem gigantischen, offenen Portal in der gnadenlosen Schwärze des Alls funkelten. Langsam fiel die Hyperion hinter ihnen zurück, und dann gab Dakota der Piri Reis den Auftrag, einen Kurs einzuschlagen, der in das innere System von Nova Arcus führte.
    Sobald jemand an Bord der Hyperion oder ihres Schwesterschiffs durch irgendeinen dummen Zufall ihre Flucht bemerkte, konnten sie die Piri Reis mit Leichtigkeit abschießen. Doch falls der Senator und seine

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