Shoal 01 - Lichtkrieg
kontaktieren. Jetzt gleich!«
»Das geht nicht. Wir werden angegriffen, haben Sie das noch nicht gemerkt?«
»Es ist Ihre Pflicht …«
»Ich kenne nur eine Pflicht, und das ist meine Verantwortung der Freien Demokratischen Gesellschaft gegenüber«, versetzte Arbenz. »Begeben Sie sich in Ihr Quartier. Zu gegebener Zeit werden wir uns um das Wrack kümmern, aber zuerst müssen wir uns gegen Bourdains Flotte verteidigen. Keine Sorge, Mr. Gardner, ich habe vor, das fremde Schiff einzuholen und zu kapern. Es mag ja über einen Transluminal-Antrieb verfugen, aber solange es nicht in den Hyperraum springt, ist es auch nicht schneller als die Hyperion oder die Agartha.«
Arbenz wandte sich von Gardner ab, um ihm zu zeigen, dass die Diskussion für ihn beendet sei. Doch Gardner pflanzte sich abermals vor ihm auf.
»Was glauben Sie, mit wem Sie sprechen, Senator? Was wollen Sie ohne meine finanzielle Unterstützung tun? Legen Sie sich nicht mit mir an, oder Sie werden mich von einer Seite kennenlernen, die Sie bis jetzt noch nie an mir erlebt haben. Was soll überhaupt diese Sturheit? Mit Ihrem Eigensinn bringen Sie uns noch alle um!«
»Ich will ganz offen zu Ihnen sein, Mr. Gardner. Ich traue Ihnen nicht, und ich habe Ihnen noch nie getraut.«
Gardners Miene verfinsterte sich. »Zur Hölle mit Ihnen! Corso hatte recht. Nur um Ihre beschissene Ehre zu retten, würden Sie jeden in den Tod schicken, einschließlich sich selbst.« Die nächsten Worte spuckte er förmlich aus. »Unsere geschäftlichen Beziehungen sind zu Ende.«
Arbenz starrte ihn an, das Gesicht zu einer wütenden Fratze verzerrt. Plötzlich fing er hysterisch an zu lachen.
»Haben Sie jemals einen dieser seltenen Momente erfahren, Mr. Gardner, in denen einem blitzartig eine Erleuchtung kommt? Ich habe mir den Kopf zerbrochen, um herauszufinden, wer Bourdain von der Existenz des Wracks erzählt haben könnte. Jetzt weiß ich, wer der Verräter war. Wie konnte ich nur so dumm sein, nicht sofort an Sie zu denken?«
Gardner erwiderte nichts, doch Arbenz sah ihm an, dass er ins Schwarze getroffen hatte.
»Kieran!«, brüllte der Senator.
Kieran rannte herbei, packte Gardner beim Hals und zog ihn nach hinten, bis er halb über einer Konsole lag. Gardner zappelte und wand sich unter seinem Griff.
Arbenz schoss nach vorn und verpasste Gardner einen Boxhieb in die Magengrube. Der Mann schnappte röchelnd nach Luft und verdoppelte seine Anstrengung, sich loszureißen, als er das lange, wuchtige Messer sah, dass Kieran plötzlich in der Hand hielt und dem Senator reichte.
»Nehmen Sie es nicht persönlich, David. Sie sind tapferer, als ich angenommen hätte. Es war ungeheuer mutig von Ihnen, wie Sie hinter unserem Rücken Ihre Manipulationen betrieben. Natürlich haben Sie sich dadurch unser Vertrauen für immer verscherzt. Wir vergeben keine zweite Chance, und wir gehen auch kein Risiko ein. Ein loyaler Freistaatler, ein Soldat, der für unsere Sache kämpfte, musste sterben, nur damit Sie überleben konnten. Jetzt ist für Sie der Augenblick gekommen, dafür zu büßen.«
Kieran riss Gardners Kopf in den Nacken, so dass die Kehle frei lag. Arbenz war kein Sadist, deshalb tötete er schnell. Während Kieran Gardner mit einer Hand den Mund zuhielt, schlitzte Arbenz seinem wehrlosen Opfer mit einem raschen, tiefen Schnitt die Kehle auf. Eine Blutfontäne spritzte heraus, und im Nu bildete sich auf dem Deck zu ihren Füßen eine rote Lache. Gardners Körper zuckte noch eine Weile, ehe Kieran ihn losließ und der schlaffe Leib mit dem halb vom Rumpf getrennten Kopf zu Boden sackte.
Kieran runzelte die Stirn und funkelte seinen Vorgesetzten wütend an. »Sie hätten ihm die Gelegenheit geben müssen, sich zu verteidigen, Senator.«
»Uns fehlt die Zeit, um Traditionen zu wahren«, schnauzte Arbenz. »Sind die Systeme bereit?«
Kieran nickte knapp. »Wir sollten das Schiff schnellstmöglich verlassen.«
»Nein, für eine Evakuierung ist es noch zu früh«, widersprach Arbenz. »Wir warten ab, bis derjenige, der die Flotte kommandiert, im Begriff steht, die Hyperion zu entern – falls das beabsichtigt ist. Vorher muss auch noch die Agartha auftauchen und die Aufmerksamkeit der Gegner von uns ablenken. Wir dürfen nichts übereilen. Erst wenn exakt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werden wir die Hyperion aufgeben. Ich habe keineswegs die Absicht, mich Bourdains Leuten als Zielscheibe zu präsentieren.«
Dakota hatte Corso bereits von dem
Weitere Kostenlose Bücher