Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
Vom Netzwerk:
Freistaatler-Schiffe.
    Die innerste Welt des Systems, Ikaria, befand sich jedoch in erreichbarer Nähe. Der Planet lag fast direkt vor ihnen und umkreiste in einem engen, merkurähnlichen Orbit sein Zentralgestirn; aufgrund der geringen Distanz zur Sonne war seine Atmosphäre, die er vielleicht einmal besessen haben mochte, längst verdampft.
    Zum Glück war Dakotas Schiff mit einem kleinen Vorrat an Mikrosonden ausgerüstet, winzigen, automatisch operierenden Geräten, die eine wesentlich höhere Geschwindigkeit erreichen konnten als ein Schiff wie die Piri, die obendrein eine Besatzung an Bord hatte. Kein Mensch hätte das Tempo, auf das sich die Mikrosonden beschleunigten, aushalten können. Mittlerweile waren sie fast bei dem Planeten angelangt und bereiteten sich darauf vor, auf die Oberfläche abzutauchen, um Bilder und Daten von allem, was sie dort entdeckten, an die Piri Reis zu übermitteln.
    Die Schlacht über Theona war rasch zu Ende, als die Agartha weitere Raketen abfeuerte, um das letzte noch verbliebene Schiff aus Bourdains Flotte zu zerstören. Schon änderte die Agartha ihren Kurs, um das Wrack zu verfolgen, das längst den Orbit des Mondes verlassen hatte. Wenn das fremde Sternenschiff seinen derzeitigen Kurs beibehielt, musste es sich der Piri Reis, die direkt auf das Herz des Nova-Arctis-Systems zuhielt, bis auf wenige Millionen Kilometer nähern.
    Langstreckendetektoren zeigten die Plasmafunken, die um die Außenhülle des Wracks sprühten. Nun beschleunigte die Agartha so drastisch, dass man sich allen Ernstes fragen musste, wie die Crew den ungeheuren Andruck überhaupt überleben konnte. Nichtsdestotrotz behielt das Wrack seinen gewaltigen Vorsprung bei.
    Es lag klar auf der Hand, dass sich das Sternenschiff für einen Sprung in den Transluminalraum rüstete.
    Corso wäre jede Wette eingegangen, dass sein Ziel das feurige Herz von Nova Arctis war. Es schien, als wolle die Künstliche Intelligenz des Shoal-Mitglieds, das eine Zeit lang Dakotas Geist kontrolliert hatte, ein ganzes Sonnensystem auslöschen, nur um den Beweis zu vernichten, dass die Shoal ihre Transluminal-Technolgie von einer viel älteren Zivilisation gestohlen hatten.
    Eine Flut von weiteren Informationen überschwemmte den Schirm: Tachyonen-Relais-Signale von Newfall wurden auf das Wrack abgefeuert, vermutlich in dem verzweifelten Versuch, es zu verlangsamen, zu stoppen oder abzulenken. Das Interessante daran war, dass Kommunikationsprotokolle benutzt wurden, die er, Corso, selbst entwickelt hatte. Wer auch immer die Signale abschoss, wusste genau, was er tat. Er konnte davon ausgehen, dass es Berufskollegen von ihm waren, andere Wissenschaftler der Freistaatler-Gemeinschaft. Doch egal, wer diese Leute sein mochten, sie waren sich darüber im Klaren, dass sie um ihr Leben kämpften.
    Corso starrte auf das Steuerpaneel vor der Andruckliege, und er wusste, welche Macht er in den Händen hielt. Wenn er seine persönliche Kopie dieser Protokolle benutzte, konnte er die Transmissionen von Newfall blockieren.
    Er hatte das Gefühl, eine Hand aus Eis klammere sich um sein Herz. In seinem Kopf jagten sich die Gedanken. Er konnte es schaffen. Er konnte es verhindern, dass seine eigenen Leute einen Weg ins Innere des ersten Wracks fanden.
    Doch gleichzeitig kam ihm die Erkenntnis, dass er diesen Weg nicht beschreiten wollte.
    Die Extremisten daheim auf Redstone waren aus der Regierung entfernt worden. Für Arbenz gab es keine triumphale Rückkehr mehr, selbst dann nicht, wenn er behaupten konnte, er habe seinen Leuten den Transluminal-Antrieb beschert. Sobald er wieder einen Fuß auf Redstone setzte, erwarteten ihn Inhaftierung, Schande und eine Verurteilung als Mörder.
    Vielleicht gab es doch noch die Chance, dass die Freie Demokratische Gemeinschaft sich aus ihrem Schattendasein erhöbe und ein Mitglied des Konsortiums würde, und das in einer noch nie dagewesenen Art und Weise.
    Langsam zog er die Hand, die er bereits nach dem Steuerpaneel ausgestreckt hatte, zurück; verstohlen schielte er zu Dakota hinüber, die auf ihrer Andruckliege lag und schlief, fast ein Wunder bei der körperlichen Belastung, der sie auf ihrem Wahnsinnsritt quer durch ein Sonnensystem ausgesetzt waren.
    Aber es handelte sich nicht um einen richtigen Schlaf, hatte sie ihm vor einer Weile erklärt, als sie die Augen kurz geöffnet hatte; es war eher ein Trancezustand.
    Was sich in ihrem Kopf oder in den leeren Kammern ihrer Ghost-Schaltkreise abspielte,

Weitere Kostenlose Bücher