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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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die sich in Form einer alles verschlingenden schwarzen Sphäre ausbreitete und das fünfzehn Millionen Grad Celsius heiße Plasma in etwas verwandelte, was der Ur-Energie, aus der das Universum selbst entstanden war, sehr nahe kam.
    Doch seitdem das alte Sternenschiff mitten in Nova Arctis materialisiert hatte, waren nicht mehr als ein paar Sekunden vergangen. Als die durch die Phasenverschiebung entstandene Sphäre ihre maximale Ausdehnung erreichte, nahm sie im Inneren des Sterns einen Raum ein, dessen Durchmesser mehrere zehntausend Kilometer betrug. Danach begann sie wieder zu kollabieren; weil keine kernfusionstauglichen Elemente mehr vorhanden waren, fiel der vorhandene Materierest im Kern zusammen.
    Nova Arctis war zum Untergang verurteilt. Das letzte Vermächtnis, das der virtuelle Doppelgänger des Händlers hinterließ, kam in Gestalt eines Wirbelsturms aus Singularitäten, einem Schwärm aus Punkten im Raum-Zeit-Kontinuum, in dem die bekannten physikalischen Gesetze nicht mehr gelten. Diese Singularitäten wurden von der kollabierten, aus einer Phasenverschiebung entstandenen Blase hinauskatapultiert und fugten der bereits angerichteten Zerstörung eine neue Dimension hinzu.
    Nur wenige Augenblicke, bevor die Hyperion explodierte, war Arbenz und Kieran die Flucht geglückt. Ihnen blieben nur Sekunden, um sich in eine Rettungskapsel zu zwängen und vom Schiff wegzudüsen. Als sie ein paar Stunden später von der Agartha geborgen wurden, kamen sie gerade noch rechtzeitig an Bord, um mit anzusehen, wie die Hyperion auf Theona hinunterstürzte, dessen Oberfläche nun gänzlich unter dichten weißen Wolkenschleiern verborgen lag.
    Nach der Vernichtung von Bourdains Flotte schien die weitere Vorgehensweise eindeutig vorgegeben zu sein. Man musste das Wrack verfolgen, einholen, sichern und irgendwie unter Kontrolle bekommen. Doch dieser Plan änderte sich drastisch, als das Wrack auf seinem Weg ins innere System plötzlich verschwand, obwohl die Agartha einen Verfolgungskurs gesetzt hatte, der mit der Flugbahn des alten Sternenschiffs beinahe identisch war.
    Auf der Brücke der Agartha umklammerte Senator Arbenz ein Geländer so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten; in fassungslosem Staunen wurde er Zeuge, wie das Wrack sich auf eine für ihn unerklärliche Weise ihrem Zugriff entzog. Das Schiff war einfach weg. Während sein Verstand noch zu begreifen versuchte, was sich hier abspielte, füllte ein tosendes Donnern wie von einem Wasserfall seinen Kopf und löschte all seine Gedanken aus.
    »Vielleicht verdienen wir es zu sterben«, murmelte er in die leere Luft hinein.
    »Senator?«
    Er wandte sich um und blickte in Kierans verstörtes Gesicht. Mansell hatte sich mit dem sehr grimmig dreinschauenden Kommandanten der Agartha unterhalten; Captain Liefe war Mitglied einer der mächtigsten regierenden Familien der Freistaatler-Gemeinschaft. Wie Kieran, so hatte auch er durch den kürzlich erfolgten Umsturz auf Redstone eine Menge verloren.
    Liefe kam sofort auf den Punkt. »Senator, das Wrack, das von Theona gestartet ist, wird von unseren Sensorsystemen nicht mehr erfasst. Es kann nur in den Transluminalraum gesprungen sein …«
    »Das weiß ich.«
    Liefe nickte. »Wir haben Ikaria weiterhin beobachtet, und es steht zweifelsfrei fest, dass wir von dort sehr schwache, codierte Telemetriesignale auffangen, die mit den vom Wrack ausgehenden Signalen übereinstimmen. Auf Ikaria befindet sich definitiv irgendein Artefakt, das in einer Verbindung zum Wrack steht.«
    Arbenz runzelte die Stirn. Captain Liefe sowie der Rest der Besatzung der Agartha wussten nichts von dem zerstörerischen Potenzial des Wracks; vermutlich wäre niemand an Bord dieses Schiffs hier auf den Gedanken gekommen, das Wrack könne mitten ins Herz von Nova Arcus hineingeflogen sein.
    Er fing Kierans Blick auf und merkte, dass dieser ähnliche Überlegungen anstellte wie er. Sollte Liefe auch nur den Schatten einer Vermutung hegen, das gesamte System stünde kurz vor dem Explodieren, wäre es sehr gut möglich, dass er seine Pflicht nicht mehr in der Weise erfüllte, wie man es von einem Freistaatler erwarten konnte.
    Arbenz fühlte sich zu Tode erschöpft, und er blinzelte hektisch, damit ihm die Augen nicht zufielen. Vielleicht waren sie alle schon binnen weniger Minuten tot, oder aber es dauerte noch Tage bis zu ihrer Vernichtung. Es gab keine Möglichkeit, dies vorherzusagen, doch das hieß natürlich nicht, dass sie jetzt in

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