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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Reim darauf zu machen, was Dakota auf dem Display wie gebannt fixierte. Sein ganzer Körper schmerzte noch von dem durch die konstante Beschleunigung erzeugten Andruck, den sie viel zu lange hatten aushalten müssen.
    »Sieh dir das an!«, rief sie aufgeregt. »Nova Arcus verändert die Farbe!«
    Die Filter, die sämtliche von den externen Kameras eintreffenden Daten verarbeiteten, mussten sich plötzlich einem radikalen Wandel des Sterns anpassen. Nova Arctis nahm eine rötliche Färbung an, und gleichzeitig wurde der Stern dunkler. Als Nächstes schoss eine gigantische Plasmaschleife, in der ein Planet von der Größe Jupiters Platz gefunden hätte, aus der rot glühenden Oberfläche in den Weltraum hinaus. Auf dem Display spulten sich direkt neben dem Bild von der Protuberanz kolonnenweise Zahlen ab.
    Die Piri Reis setzte ihren Anflug auf Ikaria fort. Corso und Dakota wurden in ihre Andruckliegen gepresst, während das Schiff sie mit seinen letzten Energiereserven in einen niedrigen Orbit um den kleinen Planeten beförderte.
    Zum x-ten Mal studierte Corso die Informationsflut, die über die Schirme und das Holo-Display huschte, doch egal, wie er versuchte, die Daten zu interpretieren – sie zeigten beharrlich an, dass er und Dakota nicht damit rechnen konnten, diese kosmische Katastrophe zu überleben.
    Er schielte zu Dakota hinüber, die abermals einen geistesabwesenden Eindruck machte. Während der letzten vierundzwanzig Stunden fiel sie immer öfter in eine Art Trance. Die Zeiten, in denen sie voll bei Bewusstsein war, wurden zunehmend seltener und kürzer. Mittlerweile wusste Corso mit ziemlicher Bestimmtheit, wann sie mit den auf Ikaria liegenden Wracks kommunizierte; ihre Gesichtszüge erschlafften, und der Blick richtete sich auf einen imaginären Horizont in der Ferne.
    Corso hatte Mühe herauszufinden, was genau ihn an diesen Absencen so störte, bis ihm aufging, dass Dakota jedes Mal, wenn sie in diesen seltsamen Zustand eintauchte, ihr Aussehen veränderte. Und nicht nur das – diese Veränderung wurde zunehmend deutlicher, und das Erschreckendste daran war, dass sie bei jeder neuen Trance ein bisschen weniger menschlich wirkte.
    Er fragte sich, ob es möglich sei, dass sie so tief in den Träumen versank, die die Schiffe der Weisen ihr bescherten, dass sie allmählich das Gefühl für ihre eigene Realität verlor. Vielleicht wusste sie bald nicht mehr, wo sie sich konkret befand. Dabei schloss er nicht aus, dass er selbst anfing, an Paranoia zu leiden, sich Dinge einbildete, die gar nicht existierten, weil ihm viel zu viel von dem, was passierte, unbegreiflich blieb.
    Leise sprach er ihren Namen aus, in der Hoffnung, sie würde darauf antworten. Nichts tat sich. Sie behielt ihre entrückte, starre Miene bei.
    »Dakota!«, wiederholte er ein wenig lauter.
    Endlich eine Reaktion. Ihre Lider zuckten, sie öffnete halb die Augen und wandte ihm ihr Gesicht zu.
    »Ist dir klar, dass unsere Energie nicht ausreicht, um kontrolliert auf Ikaria zu landen?«, fragte er. »Vorausgesetzt, wir können überhaupt einen Weg in diesen Canyon finden und dort aufsetzen. Allein um hierherzukommen, haben wir die gesamte Energie verbrannt.«
    Sie deutete ein Lächeln an und schien durch ihn hindurchzusehen. Es kam ihm vor, als höre sie nicht ihm zu, sondern lausche einer anderen, fremden Stimme. »Wir brauchen nicht zu landen.«
    »Wie bitte?«
    Ihr Blick klärte sich, und endlich schien sie ihn bewusst wahrzunehmen. »Wir brauchen nicht auf Ikaria zu landen. Wir holen eines der Wracks zu uns herauf.«
    Im Zentrum von Nova Arctis begann sich die Wolke aus Singularitäten zu verdichten und trug dazu bei, dass der Kern kollabierte. Die kollektive, gebündelte Schwerkraft der kondensierten Wolke war sogar stärker als die gesamte von Nova Arctis ausgehende Gravitation. Innerhalb weniger Minuten würde das ultraheiße Plasma, das während einer Spanne von mehreren Millionen Jahren entlang derselben Konvektionsmuster geflossen war, mit einer unvorstellbar hohen Geschwindigkeit in das im Herzen des Sterns entstehende Vakuum hineingesogen werden.
    Am Ende rang sich Arbenz dazu durch, Liefe die Wahrheit zu sagen. Es war ohnehin offensichtlich, dass mit dem Stern irgendetwas Gravierendes passierte. Außerdem verdiente jedes einzelne Crewmitglied, als Krieger zu sterben, im vollen Bewusstsein, welches Schicksal sie erwartete.
    »Im Innern des Sterns?«, stammelte Liefe, als Arbenz seine Ansprache beendet hatte. Die Gesichter der

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