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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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schätzen. Er dürfte zwischen zwanzig Stunden und fünfzehn Tagen liegen, Dakota.›
    Dakota gab jede Hoffnung auf, die Situation doch noch zu ihren Gunsten zu entscheiden. Sie hatte vorgehabt zu bluffen; sie wollte Bourdain damit drohen, den MegaKiller zu zünden, wenn er sie nicht gehen ließe.
    Es bestand kein Zweifel mehr daran, dass jemand während ihres Flugs nach Bourdains Rock die Fracht im Laderaum der Piri gescannt hatte. Nun stellte sich ihr die spannende Frage, wer sich so brennend für die beförderte Ware interessierte.
    Es musst das Shoal-Mitglied sein, das sie in der Großen Halle angesprochen hatte. Wie sonst hätte der Alien in Erfahrung bringen können, was sich in ihrem Schiff befand?
    MegaKiller waren das Ergebnis einer fast schon sagenumwobenen Technologie; man nahm an, sie stammte ursprünglich von einer Klienten-Rasse der Shoal, die irgendwo in der Galaxis beheimatet war und mit der die Menschen noch nicht in Kontakt treten durften. Bei diesem Gerät handelte es sich um eine Vorrichtung von ungeheurer Zerstörungskraft; angeblich hatte man diese MegaKiller entwickelt, um riesige Körper – zum Beispiel mit wertvollen Mineralien angereicherte Asteroiden – binnen weniger Minuten zu Staub pulverisieren zu können. Die Datenspeicher ihrer Ghost-Implantate waren vollgestopft mit seit hundert Jahren gesammelten, teils wilden Spekulationen, die sich mit der möglichen Funktionsweise dieser Hypertechnologie befassten.
    Als Moss langsam auf sie zurückte, entschloss sie sich, alles auf eine Karte zu setzen.
    »Zurück!«, schrie sie. »Lassen Sie mich zu meinem Schiff gehen, oder ich schwöre bei den Titten der Päpstin, dass ich den MegaKiller von hier aus zünde!«
    Moss blieb stehen. »Guter Bluff, aber darauf falle ich nicht rein.«
    »Ich bluffe nicht!«, kreischte sie in heller Verzweiflung. »Ich habe die Aktivierungsprotokolle in meine Ghost-Schaltkreise geladen«, log sie. »Wenn Sie wollen, dann lese ich Ihnen jede einzelne der verdammten Sequenzen vor. Ich kann aber auch den ganzen beschissenen Asteroiden explodieren lassen. Was ist Ihnen lieber?«
    »Verlogene Schlampe! Ich schlitze dich vom Hals bis zum Bauchnabel auf und lasse dich zusehen, wie ich deine Gedärme fresse.« Blau funkelnde Blitze schossen von einer Hand zur anderen, eine Brücke aus todbringender Energie bildend, während Moss langsam auf sie zuging.
    »Wollen Sie wirklich riskieren, dass ich Ernst mache, Moss?«, schrie sie und zog sich langsam auf die andere Seite des Brunnens zurück. »Ich habe doch nichts mehr zu verlieren, ich sterbe so oder so.«
    Da geschah etwas höchst Merkwürdiges.
    Der MegaKiller war bereits an seinen neuen Aufbewahrungsort gebracht worden; er befand sich nun in einem gesicherten Lager tief im Inneren des Asteroiden, mehrere Kilometer unter der Oberfläche. In der Zwischenzeit hatte die Piri Reis die Kommunikationskanäle von Bourdains Rock überwacht; vertuscht wurde dieser Spionageangriff, indem Dakotas Schiff ohne Unterbrechung jedes einzelne von mehreren Tausend Wartungs- Programmen simulierte. Dabei ging es mit einer raffinierten Technik vor, die nicht schlechter war als die hochmodernen Systeme, mit denen viele der besten Militärschiffe des Konsortiums ausgerüstet waren.
    Plötzlich bekam die Piri bei ihren Nachforschungen Gesellschaft. Etwas ungeheuer Großes raste durch die Systemspeicher, Informationen verschlingend wie ein tobender virtueller Behemoth. Vorübergehend war die Piri taub, stumm und blind, als diese neue Präsenz mit unvorstellbarer Wucht durch die Computersysteme des Asteroiden fegte; es war, als schwinge man einen Schmiedehammer, um ein Puppenhaus zu zertrümmern.
    Als Dakotas Schiff sich von dieser Attacke wieder erholt hatte, waren die Protokolle des MegaKillers vollständig aus den Datenbänken gelöscht. Überall im Asteroiden wurde die höchste Alarmstufe ausgelöst.
    Dem Aussehen nach war der MegaKiller nichts weiter als eine gefleckte silberne Kugel mit einem Durchmesser von wenigen Zentimetern; er befand sich immer noch in demselben Energiefeld-Container, in dem er vor seinem Transport an Bord der Piri gebracht worden war. Einem flüchtigen Beobachter wäre vielleicht aufgefallen, dass dieser silberne Ball unablässig zu flackern schien; es sah aus, als verschwinde er blitzschnell und tauche gleich danach wieder auf.
    In Wirklichkeit wurde dieses Flimmern von einer rasanten Folge aus Expansionen und Kontraktionen erzeugt, die sich so schnell abspulten,

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