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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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dass das menschliche Auge sie kaum wahrnehmen konnte. Der MegaKiller war dabei, die Wände seines Gefängnisses zu testen, und schlug in seiner vorprogrammierten Gier nach Zerstörung um sich.
    Eine mikroskopische Analyse der Oberfläche des MegaKillers hätte ein Geflecht gezeigt, das stark an die Kapillaren in einem organischen Körper erinnerte; diese Äderchen leiteten Informationen und Elemente durch ein sehr komplexes Bündel aus fremdartiger Materie, das lediglich durch die eindämmenden Kraftfelder gebändigt wurde.
    Ohne jede Vorwarnung entwichen die Energiefelder, die den MegaKiller in Schach hielten, und dann fiel der silberne Ball auf den Boden des Energiefeld-Containers, den man tief im Herzen von Bourdains Rock versteckt hatte.
    Die mikroskopische Analyse hätte ergeben, dass nach dem plötzlichen Auflösen der Energiefelder binnen wenigen Millionsteln einer Sekunde ein Schwall programmierter Materie die dicken Wände des Containers durchbrach.
    Es war dasselbe, als ob eine Bombe detonierte.
    Die von Aliens entwickelte Vorrichtung entlud sich in einer explosiven Dekompression und streckte mikroskopisch dünne Fühler tief in das uralte Fleisch des Asteroiden; diese breiteten sich aus und eliminierten die molekularen Bindungen fast sämtlicher Materie, mit denen sie in Berührung kamen. Im Nu verwandelte sich der Asteroid, aus dem Bourdain einen riesigen, mit Atmosphäre umhüllten Vergnügungspark gemacht hatte, in eine Wolke aus Staub und Gesteinsbröckchen.
    Das Ironische daran war, dass man den MegaKiller ursprünglich erfunden hatte, um ihn im Bergbau anzuwenden, und nicht, um ihn als Waffe einzusetzen. Und nun zerkleinerte er Bourdains Rock in winzige Einzelteile, die unter normalen Umständen bequem von Bergbau-Schiffen hätten eingesammelt werden können.
    Dakota wich weiter nach hinten aus, bis sich der Brunnen genau zwischen ihr und Moss befand. Sie rechnete damit, dass er sich hüten würde, dem Wasser zu nahe zu kommen, solange er seine Blitzhandschuhe trug …
    Dann kam ihr eine Idee. Alles in dieser Umgebung, die Baumkronen, der Boden unter ihren Füßen, war nass, also musste es eine Art Sprinkler-Anlage geben, irgendeine Methode, um künstlichen Regen zu erzeugen …
    Piri! Wenn es möglich ist, es hier regnen zu lassen, dann aktiviere sofort die Anlage!
    Sogleich feuerte die Piri neue Instruktionen in das örtliche Netzwerk; wieder futterte Dakotas Schiff die Computersysteme des Asteroiden mit falschen Informationen.
    Dakota hievte sich über den Rand des Brunnens und sprang in das Becken hinein; dann stellte sie sich direkt neben die schäumende, spritzende Fontäne, die aus dem Maul des Delphins sprudelte. Moss funkelte sie wütend an, blieb aber auf Distanz.
    Droben, in den Schatten, die sich unter der Glasdecke sammelten, entstand ein prasselndes Geräusch.
    Dakota und Moss blickten gleichzeitig hoch.
    Plötzlich fing es überall auf Bourdain s Rock an zu regnen, als sich Zehntausende stählerne Düsen öffneten.
    Ein wahrer Sturzbach ergoss sich aus der Kuppel und durchnässte beide sofort bis auf die Haut. Mit einem großen Satz hechtete Dakota wieder aus dem Brunnen heraus, prallte auf dem Boden auf und rollte sich schnell zur Seite. Moss schrie sich die Lunge aus dem Leib, als der künstliche Regen in seinen Blitzhandschuhen Kurzschlüsse auslöste; während er in einer sich ausbreitenden Qualmwolke zappelte und zuckte, kämpfte Dakota gegen den Brechreiz an, den ihr der bestialische Gestank von verschmortem Fleisch verursachte. Und die ganze Zeit über schüttete es von droben wie aus Kübeln.
    Blind tappte der gequälte Mann auf Dakota zu, und dann kippte er kopfüber in den Brunnen.
    In genau diesem Moment ertönte irgendwo aus den Tiefen des Asteroiden ein dumpfes Grollen; anfangs war das Geräusch so leise, dass Dakota sich fragte, ob sie es sich vielleicht nur einbildete.
    Doch dann folgten weitere, heftigere Vibrationen, die sich unter ihren Füßen in Wellen fortpflanzten; jede Woge war stärker als die vorhergehende. Ungefähr aus der Richtung, in der der Platz lag, erklangen Schreie, Menschen riefen einander etwas zu. Aber die Stimmen verhallten, als bewegten die Leute sich eilig von ihr weg.
    Während sie noch dastand und angestrengt lauschte, vernahm sie ein Brausen, wie wenn Meeresbrandung auf einen Strand trifft. Das Getöse dauerte nur wenige Sekunden lang an, ehe wieder Stille eintrat.
    Dakota verharrte an ihrem Platz und fragte sich verzweifelt, was, zur Hölle,

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