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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Unterton mitschwang, der immer dann entstand, wenn eine Maschine hysterisch wurde. Man konnte sich die Hyperion wie einen verwundeten Hund vorstellen, der seine kreatürliche Pein durch ein Breitspektrum-Netzwerk hinausheulte.
    »Mannschaftsquartiere«, murmelte Dakota – jetzt Mala – vernehmlich, während sie sich an einen Handgriff klammerte, der an der Kreuzung zweier Zugangskorridore angebracht war. Einer fiel in eine scheinbar bodenlose Tiefe ab, die ein Grund gewesen wäre, in Panik zu geraten, hätte in diesem Teil des Schiffs nicht Schwerelosigkeit geherrscht. Es trat eine kaum wahrnehmbare – und deshalb Besorgnis erregende – Verzögerung ein, ehe vor Dakotas innerem Auge glitzernde kons erschienen und ihr den Weg wiesen.
    In einem modernen Schiff hätte sie keinerlei Orientierungsschwierigkeiten gehabt; mit den Informationen, die bereits in ihrem Hirn gespeichert waren, wäre es ihr vorgekommen, als hätte sie sich schon seit Jahrzehnten durch die Hyperion bewegt. Doch die Realität sah so aus, dass viel zu viele Datensysteme durch Vernachlässigung entweder beschädigt oder zersetzt waren. Selbst die Art, wie die kons projiziert wurden, bewies, wie alt diese Fregatte war.
    »Brücke«, sagte sie als Nächstes.
    Das erste Set kons verschwand, und ein neues tauchte auf.
    Sie seufzte. Das war immer noch besser als gar nichts. Sie stemmte sich nach vorn, schwebte durch einen Korridor und sah, wie die kons sich flackernd neu figurierten, als der Schacht sich gabelte.
    Auf halbem Weg zur Brücke veranlasste Dakotas Ghost, dass sie vor sich die Anwesenheit mehrerer Leute spürte. Ihre Auftraggeber.
    Im ersten Moment wusste Lucas Corso nicht, was er von der Frau halten sollte, die ihren Antrittsbesuch auf der Brücke machte. Kurzes, schwarzes Haar kräuselte sich um ihre Ohren. Das Gesicht war klein und rund, die Figur zierlich; insgesamt machte sie einen leicht verwahrlosten Eindruck. Und vor so was sollten die Freistaatler sich angeblich fürchten?
    Trotzdem war er froh, sie zu sehen. Er verbrachte nur so viel Zeit in der Gesellschaft von Senator Arbenz und dessen Spießgesellen, wie er unbedingt musste, doch die Aufforderung, er solle sich auf der Brücke sehen lassen, konnte er nicht ignorieren.
    Wenn er Glück hatte, wäre diese Begegnung rasch vorbei, und dann würde er sich zurückziehen und in seine Forschungen vergraben, so weit weg vom Senator wie nur irgend möglich.
    Er blickte auf eine Phalanx aus Datenstrom-Indikatoren und vergegenwärtigte sich erschrocken, dass eine ungeheure Fülle an Informationen von der Hyperion zu dieser auf den ersten Blick unscheinbar wirkenden Frau hinüberströmte, als sei sie ein schwarzes Loch, das durch die digitale Korona der Fregatte driftete und die Computersysteme nach Belieben manipulierte.
    »Miss Oorthaus.« Gardner führte die Frau, diesen Maschinenkopf, zu Senator Arbenz.
    Alles, was Corso über Gardner wusste, stammte aus zufällig aufgeschnappten Gesprächsfetzen, wenn Gardner sich mit jemandem unterhielt, meistens mit Arbenz; aber einiges reimte er sich auch aus beiläufigen Witzen und verächtlichen Bemerkungen zusammen, die Arbenz Bodyguards, die Brüder Kieran und Udo Mansell, von sich gaben.
    Fest stand, dass weder der Senator noch die beiden Brüder David Gardner respektierten. Er galt als Außenseiter, gehörte nicht der Freien Demokratischen Gemeinschaft an, war ein Bewohner der alten, lasterhaften Welt, der die Freistaatler aus innerster Überzeugung den Rücken gekehrt hatten. Diese Welt voller Schmutz und Sünde hatte sich als widerstandsfähiger entpuppt als erwartet und sich erstaunlicherweise in den Jahrhunderten seit dem Aufbruch der Freistaatler immer noch nicht selbst zerstört. Sie betrachteten Gardner als ein notwendiges Übel, genauso wie diese Maschinenkopf-Frau; er war ein Geschäftsmann ohne Ehre und Moral, doch er konnte dabei helfen, ein derart enormes Unterfangen wie die Erkundung eines Planeten zu finanzieren.
    Oorthaus blickte argwöhnisch drein, während sie Arbenz gegenüberstand, so als befürchte sie, irgendetwas könne hochspringen und sie beißen. Nicht dass Corso sich über ihr Miss trauen gewundert hätte. An Bord der Hyperion war nichts dazu angetan, Vertrauen zu erwecken – am wenigsten die Passagiere.
    Gardner deutete auf den Senator. »Das ist Senator Arbenz«, stellte er vor. »Er leitet diese Operation. Ich …«
    »Sie dürfen mich Gregor nennen«, bot Arbenz der Frau an, Gardner rüde ins Wort fallend. »Ich

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