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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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darauf hindeuteten, dass dieses Tabu unterhöhlt wurde. Immer wieder hörte man von Leuten, die irgendwie in Sektoren des Kernschiffs hineingelangt waren, zu denen sie von Rechts wegen gar keinen Zutritt hatten, weil sie nichtmenschlichen Rassen vorbehalten waren. Nach ihrer Rückkehr aus diesen Sperrzonen berichteten diese Personen dann hinter vorgehaltener Hand, sie hätten nichts als verstrahlte Ruinen gesehen, in denen allem Anschein nach keinerlei Leben existierte.
    Manche Menschen verbrachten ihr gesamtes Dasein an Bord eines Kernschiffs, ohne jemals etwas anderes als diese engen Reservate kennenzulernen, auf die sie sich beschränkten mussten. Das Kernschiff, in dem sie sich befanden, reiste vielleicht kreuz und quer durch die Galaxis, doch sobald es den winzigen Ausschnitt der Milchstraße verließ, in den die Shoal der Menschheit einen Einblick gestatteten, wurden die Beobachtungsfenster geschlossen, bis das Schiff wieder in den Konsortiumraum zurückflog. Was immer hinter dem Quadranten lag, welcher den Menschen zugänglich war, würde also auf ewig ein Geheimnis bleiben, selbst für diejenigen, die sich am längsten in diesen fernen Gefilden aufhielten.
    »Was war hier los?«, wunderte sich Corso, als er durch die Panoramascheibe des Lufttaxis nach unten spähte. Sie glitten über Flächen hinweg, die eindeutig Spuren von Verwüstung zeigten, auch wenn sie halb unter einer sich abmühenden Pflanzendecke begraben lagen.
    »Hier haben Machtkämpfe stattgefunden«, erwiderte Dakota. »Das Konsortium hat obsiegt, aber nur ganz knapp.«
    »Dann regiert hier also immer noch das Konsortium?«
    Dakota zuckte mit den Schultern. »So etwas wie eine richtige Regierung gibt es hier nicht. Wer gerade das Sagen hat, hängt vom jeweiligen Stadtviertel ab.«
    Corso sah sie ungläubig an. »Aber jemand muss doch das Gesetz vertreten – für Recht und Ordnung sorgen. Zumindest die Shoal tragen Verantwortung. Das ist ihr Schiff. Wo stecken sie überhaupt?«
    »Corso, die Shoal kümmern sich um nichts und niemand; das Einzige, was ihnen am Herzen liegt, sind ihre Handelsabkommen.«
    »Tja, wenn das so ist …«
    »Hier vertritt niemand die Obrigkeit«, grollte Udo voller Abscheu, »weil keiner da ist, der das Ehrgefühl und die Kraft besitzt, die derzeit herrschende Anarchie niederzuschlagen und Disziplin einzuführen. Der gesamte Ort ist ein Zeugnis für die niedrigsten Instinkte der Menschen.«
    »… dann frage ich mich, welchen Nutzen die Shoal aus diesem Arrangement ziehen«, fuhr Corso fort, ohne sich von Udos Unterbrechung beirren zu lassen. »Sie mit ihrer hochgezüchteten Technologie, ihrer an Magie grenzenden Wissenschaft, sind uns doch in jeder nur erdenklichen Hinsicht maßlos überlegen. Was wollen sie von uns?«
    »Nun, darüber zerbricht man sich schon lange den Kopf, ohne einer Antwort auch nur näherzukommen«, entgegnete Dakota. »Sie sind nicht der Erste, der ins Grübeln gerät und überlegt, wieso die Shoal die Menschen überhaupt auf ihren Schiffen dulden und sie an Bord auch noch frei schalten und walten lassen. Keiner weiß es, und die Shoal verraten es nicht. Vielleicht gefallt es ihnen auch nur, über uns zu herrschen.«
    »Aber sie sind doch bloß … Fische!« , rief Corso. »Wie, in Gottes Namen, können Fische all diese Errungenschaften machen und so viel geleistet haben?«
    Abermals zuckte Dakota die Achseln, doch dieses Mal schenkte sie ihm die Andeutung eines Lächelns. »Tut mir leid, aber ich muss mich wiederholen. Keiner weiß es, und die Shoal verraten nichts.«
    Das Lufttaxi flog nun tiefer als die höchsten Gebäude, die das Stadtzentrum umringten. Die Dächer einiger dieser Bauwerke reichten bis unter die Decke des Kernschiffs, wo sie sicher verankert waren. Dakota bemerkte, dass sich auf ein paar der niedrigeren Strukturen immer noch Geschützstände des Konsortiums befanden; die Läufe der Waffen zielten permanent auf die darunterliegenden Distrikte, in denen sich die Rebellen verschanzten. Die Impulse ihrer Sicherheitssysteme wurden von ihren Implantaten aufgefangen und machten sich als ein feines mentales Kitzeln bemerkbar.
    Severn. Sie spürte ihn schon wieder; seit ihrem Eindocken konnte sie seine Präsenz fühlen. Er war irgendwo da draußen im Dickicht der schmutzigen Straßen und halb zerfallenen Gebäude der City, der Gegend, die im Bürgerkrieg am verheerendsten zerstört worden war. Natürlich hatte er sie auch längst bemerkt.
    Das gehörte mit zu den immerwährenden

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