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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Freuden, wenn man ein Maschinenkopf war.
    Auf Dakotas unausgesprochenen Befehl hin änderte das Lufttaxi seinen Kurs. Daraufhin blickte Udo eine Weile mit wildem Blick um sich, ehe er schließlich Dakota wütend ins Auge fasste.
    »Ich lenke dieses Fluggerät«, schnauzte er sie an. »Hören Sie unverzüglich auf, es zu steuern!«
    »Sie sind nur hier, um für unsere Sicherheit zu sorgen«, schnappte Dakota zurück. »Nicht, um mir Vorschriften zu machen.«
    Corso saß neben Dakota und blickte bei diesem Wortwechsel verdutzt drein. Das Lufttaxi fing an, sich auf seinem Energiekissen nach unten zu senken.
    »Sie bringen uns aus dem vom Konsortium kontrollierten Sektor von Ascension heraus!«, zischte Udo nervös. »In dieser Gegend herrscht die totale Anarchie!«
    »Jemand, der Streit sucht, wird sich wohl kaum darum kümmern, in welchem Teil der Stadt wir landen. Und hier wohnt ein Freund, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe.«
    Sie streifte Corso mit einem flüchtigen Blick und erinnerte sich an ihr Gespräch, nachdem Udo sie angegriffen hatte. Corso gehörte immer noch der Freien Demokratischen Gemeinschaft an, und sie musste davon ausgehen, dass er Senator Arbenz treu ergeben war. Doch seine Worte auf der Brücke ließen den Verdacht aufkommen, dass er keineswegs ein so loyaler Anhänger der Freistaatler war, wie man vermuten sollte.
    In der Nähe eines nicht überdachten Marktplatzes setzte das Taxi mit einem sanften Ruck auf. Als Udo die Ausstiegsluke geöffnet hatte, bestürmten die Ausdünstungen der Garküchen Dakotas Sinne: Gewürze, die so scharf waren, dass sie einem die Tränen in die Augen trieben, vermischten sich mit dem Duft von gebratenem Fleisch und den erfrischenden Aromen von frisch geschnittenem Gemüse. Das Hirn von Tieren brutzelte in Pfannen, die über qualmenden Kohlebecken aufgehängt waren, während in Käfigen neben einem Straßenrestaurant winselnde und kläffende Hunde daraufwarteten, geschlachtet zu werden.
    In einem Dutzend verschiedener Sprachen abgefasste Informationen flackerten durch die Luft; über einem Lokal formierten sich Buchstaben zu chinesischen Drachen, vor einem anderen Imbiss bildeten sie eine Reihe von grinsenden, schmerbäuchigen Küchenchefs. Ein Atn, dessen enormer metallischer Rückenschild mit Symbolen und krakeligen fremdartigen Kunstwerken bemalt war, klabasterte schwerfällig durch den dichten Strom der Fußgänger, der sich auf den Gehwegen dahinwälzte; seine dicken Metallbeine bewegten sich so langsam, als stapfe er unter Wasser dahin. Automatisch machten die Leute einen großen Bogen um diese Kreatur, da man wusste, dass ein Atn sich durch nichts und niemand aufhalten ließ.
    Als sie aus dem Taxi stiegen, spürte Dakota einen regelrechten Heißhunger. Udo wirkte so angespannt und zappelig, als wolle er jeden anspringen und zu Boden schlagen, der auch nur einen Blick in ihre Richtung warf. Corso machte einen leicht benommenen Eindruck.
    Sie hatte sie in die Chondrite Avenue gebracht, eine lange Durchgangsstraße, die sich durch den gesamten östlichen Distrikt zog; hier tummelten sich massenhaft Obdachlose und Flüchtlinge, die in einem der vielen bewaffneten Konflikte, welche im Quadranten des Konsortiums ausgetragen wurden, ihr Heim verloren hatten. Diese Leute waren so etwas wie Treibgut des Krieges, an diesem Ort gestrandet, und die meisten von ihnen schliefen, wohnten und fanden ihr Auskommen auf der Straße. Während des Bürgerkriegs hatten Heckenschützen die Chondrite Avenue bevölkert, die keiner zu betreten wagte, es sei denn, er wollte auf exzentrische Art Selbstmord begehen. Aber diese Zeiten waren längst vorbei – jedenfalls hoffte Dakota das.
    Nun steuerte sie schnurstracks auf einen Grill am Straßenrand zu und kehrte kurz darauf zu Corso und Udo zurück, genüßlich ein vor Fett triefendes Kebab aus gepfeffertem Fleisch kauend. Sie entbot den beiden Männern ein breites Grinsen und frohlockte innerlich, als Udo sie wütend anfunkelte; offensichtlich war er ernsthaft vergrätzt.
    Corso legte eine Hand auf ihren Arm, beugte sich ein wenig vor und flüsterte so leise, dass seine Worte in dem allgemeinen Gelärme der Straße untergingen: »Mala, ich sehe Ihnen an, dass Sie irgendetwas aushecken. Was immer Sie vorhaben, ich bitte Sie, setzen Sie es nicht in die Tat um.«
    Dakota lächelte ihn leicht verstört an, als hätte sie keine Ahnung, was er meinte. »Kommen Sie, Corso«, erwiderte sie und hängte sich bei ihm ein, Udo

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