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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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den man den Menschen zugestand. Vom Rest des Schiffs war das Habitat jedoch nicht durch massive Wände abgetrennt; Abgrenzungen bildeten halb durchsichtige Schleier aus schwach flimmernder Energie, deren Generatoren unter den wuchtigen Stützpfeilern befestigt waren, welche die Decke trugen.
    Dakota drehte sich um und sah Udo aus der Luftschleuse treten, gefolgt von Lucas Corso.
    »Ich möchte mir Ascension ansehen«, erklärte Corso, dem Dakotas ärgerlicher Gesichtsausdruck nicht entging. »Das letzte Kernschiff, in dem ich reiste, konnte ich nicht erforschen. Ich bekam gar keine Gelegenheit dazu.«
    Verwundert legte Dakota legte den Kopf schräg und fragte: »Und was hinderte Sie daran, sich in diesem Kernschiff umzuschauen?«
    Corso zuckte die Achseln; sie merkte ihm an, dass er nicht gern über sich selbst sprach. »Ich war viel zu beschäftigt mit meiner Arbeit, um mich durch was auch immer ablenken zu lassen«, wich er aus.
    Und ich wüsste zu gern , was genau du hier zu suchen hast, dachte Dakota. Wieso hat man ausgerechnet einen Datenarchäologen engagiert?
    »Sie befanden sich zum ersten Mal an einem anderen Ort als Ihrer Heimatwelt und haben gearbeitet, anstatt die neue Umgebung zu erkunden?«, wunderte sie sich.
    Corso streifte Udo mit einem Seitenblick; Udo funkelte ihn wütend an und setzte eine warnende Miene auf. Keiner der beiden sagte ein Wort.
    »Ich habe weder Zeit noch Lust, den Fremdenführer zu spielen«, schnauzte Dakota Corso an. »Ich muss …« Sie unterbrach sich und schluckte hart.
    Udo grinste hämisch. »Sie müssen sich mit Leuten treffen? An bestimmte Orte gehen?«
    Leck mich! »Ja, und? Was ist schon dabei? Haben Sie vielleicht Angst, ich könnte Ihnen weglaufen?«
    »Sie dürfen es gern versuchen. Aber ich kann schneller rennen als Sie. Ich hole Sie immer wieder ein.« Udo lachte über seinen eigenen dümmlichen Witz. »Was haben Sie im Übrigen gegen meinen Bruder?«, fügte er hinzu. »Man sagte mir, Sie wollten sich nur von mir begleiten lassen.«
    »Was ist es eigentlich für ein Gefühl, wenn man so viel Scheiße im Kopf hat wie Sie, Udo?«, gab sie patzig zurück.
    »Es ist ein ganz tolles Gefühl, Mala. Ehrlich.«
    »Waren Sie früher schon einmal auf diesem speziellen Kernschiff, Mala?«, erkundigte sich Corso, der offenbar das Thema wechseln wollte.
    »O ja«, antwortete sie. »In der Vergangenheit habe ich Ascension einige Male aufgesucht.«
    Und ich bin nicht die Einzige, die sich in dieser Stadt auskennt, dachte sie. Sie warf Udo einen verstohlenen Blick zu und erinnerte sich daran, was sie über ihn herausgefunden hatte.
    Dann bedachte sie ihn mit einem schmallippigen Lächeln.
    Seit die Hyperion eingedockt hatte, schwebte in der Nähe ein Lufttaxi. Udo forderte es an, stieg unter bombastischem Getue als Erster ein und setzte sich vorn direkt hinter das Armaturenbrett, in dem das simple Gehirn des Vehikels untergebracht war. Dakota merkte, dass Udo seinem Bruder Kieran in vielerlei Hinsicht unterlegen war; intelligenzmäßig konnte er ihm nicht das Wasser reichen, er wirkte primitiv und keinesfalls souverän. Udo Mansell war nichts weiter als ein Angeber, der gern den starken Mann markierte.
    Bald breitete sich Ascension in all seinem schäbigen, düsteren Glanz unter ihnen aus. Aus einer Höhe von mehreren Hundert Metern gesehen schien sich die Stadt seit Dakotas letztem Besuch nicht wesentlich verändert zu haben.
    Sie blickte über ein Terrain aus grauem und schwarzem Beton, in dem immer wieder freie Flächen auftauchten, die eine kärgliche Vegetation aufwiesen. Diese Lücken in dem städtischen Moloch stammten noch aus dem Bürgerkrieg, der vor rund fünfzig Jahren hier getobt hatte; die nun mit Gräsern bewachsenen Plätze waren Schlachtfelder gewesen. In der Ferne hörte die Stadt jählings auf, begrenzt durch Energiefelder. Sie trennten die Menschen von anderen Spezies, die das Kernschiff ebenfalls bewohnten, jedoch eine Umwelt mit einer unterschiedlichen Atmosphäre und anderen Schwerkraftbedingungen brauchten.
    Gegenwärtig kontrollierte das Konsortium wieder zwei Drittel der Stadt, während die wenigen Kriegsherren, die den Konflikt überstanden hatten, ein paar abgelegene Bezirke für sich beanspruchten. Die Shoal schien es nicht zu interessieren, was im Innern ihrer Kernschiffe vor sich ging, jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt. Nuklearwaffen waren allerdings nach wie vor rigoros verboten, obwohl in der Stadt jede Menge lokaler Mythen kursierten, die

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