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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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an: »Ein für allemal: Ihr werdet Euch hier nicht in die inneren Angelegenheiten einmischen!«
    Ein Stück Kohle fiel aus dem Kamin auf den Teppich. Ferriera, der dem Kamin am nächsten saß, stieß sie zurück. »Und wenn ich mich schon Euren Wünschen beugen soll – was, schlagt Ihr vor, soll mit dem Ketzer geschehen? Oder mit Toranaga?«
    Dell'Aqua setzte sich. Er glaubte, gewonnen zu haben. »Im Augenblick weiß ich das noch nicht. Aber Toranaga beseitigen zu wollen, ist lächerlich. Er steht uns sehr wohlwollend gegenüber, und einer Ausweitung des Handels nicht minder. Und das bedeutet« – hier senkte er die Stimme, die fast zu einem Flüstern wurde – »daß auch Eure Gewinne steigen.«
    »Und Eure«, sagte Ferriera, der sich nicht ins Bockshorn jagen ließ.
    »Unsere Gewinne dienen dazu, das Werk Gottes zu vollbringen, wie Ihr wohl wißt.« Müde schenkte dell'Aqua noch Wein nach. »Nun kommt schon, Ferriera, hören wir doch auf, uns so zu streiten. Diese Sache mit dem Ketzer – sie ist schrecklich, gewiß. Aber darüber zu diskutieren, führt zu nichts. Wir brauchen Euren Rat, Eure Intelligenz und Eure Stärke. Toranaga ist lebensnotwendig für uns. Ohne seine Mitwirkung fällt dieses ganze Land wieder zurück in die Anarchie!«
    »Ja, das ist richtig, Generalkapitän«, sagte Alvito. »Was ich nicht verstehe, ist, warum er sich immer noch in der Burg aufhält. Es ist einfach nicht zu glauben, daß man ihn schachmatt gesetzt haben soll. Er weiß doch, daß Osaka gründlicher abgeriegelt ist als der Keuschheitsgürtel eines eifersüchtigen Kreuzritters.«
    Ferriera sagte: »Wenn er lebensnotwendig ist, warum dann Kiyama und Onoshi unterstützen? Haben die beiden sich nicht gegen ihn entschieden und sich auf Ishidos Seite geschlagen? Warum habt Ihr ihnen nicht davon abgeraten? Die Sache ist doch erst vorgestern durchgesprochen worden.«
    »Sie haben uns von ihrer Entscheidung in Kenntnis gesetzt, Ferriera. Wir haben nicht darüber diskutiert.«
    »Vielleicht hättet Ihr das tun sollen, Euer Eminenz. Wenn die Sache so wichtig ist, warum ihnen dann nicht einfach befehlen, sich anders zu verhalten? Mit Androhung der Exkommunikation?«
    Dell'Aqua seufzte. »Ich wünschte, die Sache wäre so einfach! So etwas macht man in Japan nicht. Sie sind äußerst empfindlich gegen jede Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten.«
    Ferriera leerte seinen Silberkelch, schenkte sich Wein nach und zwang sich zur Ruhe. Er brauchte die Jesuiten auf seiner Seite. Ohne sie als Vermittler war er hilflos. Diese Reise muß zu einem Erfolg werden, sagte er sich. Elf Jahre hindurch hast du dich im Sold des Königs abgerackert und Soldat gespielt, und jetzt hast du dir den größten Preis verdient, den er zu vergeben hat, den Posten des Generalkapitäns des diesjährigen Schwarzen Schiffes und den zehnten Teil des Gewinns, der mit dieser Ehre verbunden ist: ein Zehntel aller Seide, allen Goldes, allen Silbers und aller Gewinne, die dabei herausspringen. Du wirst reich sein bis an dein Lebensende, und zwar nur durch diese eine Reise. Falls sie klappt.
    Ferrieras Hand suchte den Griff seines Rapiers und das Silberkreuz, das in das Silberfiligran eingearbeitet war. »Beim Blute Christi, mein Schwarzes Schiff wird rechtzeitig von Macao nach Nagasaki in See stechen, und dann – das reichste Schatzschiff aller Zeiten – im November mit dem Monsun nach Goa laufen und von dort aus nach Hause! Christus ist mein Zeuge, daß das geschehen wird!« Und für sich setzte er dann noch hinzu: Und wenn ich ganz Japan, Macao und ganz China dafür in Brand stecken müßte, bei der Madonna!
    »Unsere Gebete begleiten Euch«, erwiderte dell'Aqua, und das war ganz ehrlich gemeint. »Wir wissen, wie wichtig Eure Reise ist.«
    »Was schlagt Ihr dann vor? Ohne Hafenpapiere und Geleitbriefe sind mir die Hände gebunden. Kann man die Regenten denn nicht einfach übergehen?«
    »Tut mir leid, aber das ist nicht möglich«, sagte Alvito. Er hatte den erregten Wortwechsel sehr genau verfolgt und vor Abscheu innerlich gekocht. Aufgeblasener, mutterloser Krüppel ohne die geringsten Manieren, hatte er gedacht. Und dann sogleich: O Gott, laß mich nicht die Geduld verlieren, denn ohne diesen Mann und andere wie ihn ist die Kirche hier zum Untergang verurteilt. »Ich bin fest überzeugt, Generalkapitän, in ein, zwei Tagen wird alles besiegelt werden. In einer Woche längstens! Toranaga hat im Augenblick ganz besondere Probleme. Es kommt schon in Ordnung,

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