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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Unternehmens nicht weniger bewußt als Ihr«, sagte dell'Aqua spitz.
    »Tut mir leid, Generalkapitän, aber Toranaga ist Vorsitzender des Regentschaftsrats, und es ist hier Sitte, zu ihm zu gehen«, sagte Alvito. »Er wollte weder vom diesjährigen Handel noch von Euren Papieren etwas hören. Gleich zu Beginn sagte er, er habe etwas gegen Meuchelmord.«
    »Wer nicht, Pater?« fragte Ferriera.
    »Wovon redet Toranaga denn, Martin?« fragte dell'Aqua. »Soll das irgendeine Falle sein? Meuchelmord? Was haben wir damit zu tun?«
    »Er sagte: ›Warum habt ihr Christen meinen Gefangenen, den Piloten, umbringen wollen?‹«
    »Wie bitte?«
    »Toranaga glaubt, der Anschlag heute nacht hätte dem Ingeles gegolten und nicht ihm. Außerdem, sagt er, habe es im Gefängnis schon einen Mordversuch gegeben.«
    Alvito hielt die Augen unbewegt auf den Soldaten gerichtet.
    »Wessen wollt Ihr mich beschuldigen, Pater?« sagte Ferriera. »Eines Mordversuchs? Mich? In der Burg von Osaka? Ich bin doch zum allerersten Mal in Japan!«
    »Ihr weist jedes Wissen darum von Euch?«
    »Was ich nicht bestreite, ist, daß, je früher der Ketzer tot ist, desto besser«, sagte Ferriera kalt. »Wenn die Holländer und Engländer anfangen, ihren Schmutz hier in Asien zu verbreiten, geraten wir in Teufels Küche.«
    »Wir sind bereits in Teufels Küche«, sagte Alvito. »Toranaga fing damit an, daß er sagte, er habe durch den Ingeles von den unglaublichen Gewinnen gehört, die das portugiesische Monopol auf den Handel mit China uns einbringe – daß wir Portugiesen die Seide, die nur Portugiesen in China kaufen könnten, wobei sie auch noch mit dem einzigen Zahlungsmittel bezahlen, das die Chinesen annehmen wollen, nämlich japanischem Silber, das die Portugiesen wiederum zu einem viel zu niedrigen Preis einkauften –, daß wir Portugiesen diese Seide also viel, viel zu teuer wieder verkauften. Toranaga sagte: ›Da zwischen China und Japan Feindseligkeit herrscht, uns aller direkter Handel untersagt ist und nur die Portugiesen von ihnen die Erlaubnis haben, diesen Handel auszuführen, verlange ich, daß die Portugiesen sich schriftlich zu dem Vorwurf des Piloten äußern, sie machten Wuchergeschäfte.‹ Er ›ersucht‹ Euch, Eminenz, den Regenten einen Bericht über die Tauschwertraten von ›Silber gegen Seide, Seide gegen Silber und Gold gegen Silber‹ vorzulegen. Er fügte noch hinzu, selbstverständlich habe er nichts dagegen, daß wir einen großen Gewinn einstrichen – vorausgesetzt, wir erzielen ihn auf chinesischer Seite.«
    »Ein derartig arrogantes Verlangen werdet Ihr selbstverständlich ablehnen«, sagte Ferriera.
    »Das dürfte äußerst schwierig sein.«
    »Dann legt einen falschen Bericht vor.«
    »Damit würden wir unsere gesamte Lage hier gefährden, die auf Vertrauen beruht«, sagte dell'Aqua.
    »Kann man einem Japs vertrauen? Selbstverständlich nicht. Unser Gewinn muß geheim bleiben. Dieser gottverfluchte Ketzer!«
    »So bedauerlich es ist, aber ich muß Euch sagen, daß Blackthorne wohlinformiert zu sein scheint.« Alvito sah dabei dell'Aqua bedeutsam an.
    Der Pater Visitator schwieg.
    »Was hat der Japs denn sonst noch gesagt?« fragte Ferriera und tat so, als hätte er nicht bemerkt, wie die beiden einen Blick getauscht hatten; zu gern hätte er gewußt, wieviel sie wußten.
    »Toranaga bat mich, ihm bis morgen mittag eine Weltkarte zu bringen, auf der die Demarkationslinie zwischen Portugal und Spanien eingezeichnet ist, und die Namen der Päpste aufzuschreiben, die die Verträge gutgeheißen hätten. Binnen drei Tagen ›ersucht‹ er uns, ihm eine schriftliche Erklärung über unsere Eroberungen in der Neuen Welt vorzulegen und über die Menge an Gold und Silber, die wir nach Spanien und Portugal geschafft hätten. Außerdem verlangt er eine Karte, aus der die Grenzen des spanischen und portugiesischen Reiches vor hundert Jahren, vor fünfzig Jahren und heute hervorgehen, und zwar zusammen mit der genauen Lage unserer Niederlassungen von Malakka bis Goa – er zählte sie genau auf, sie waren auf ein Stück Papier geschrieben –, und die Zahl der in jeder Niederlassung beschäftigten japanischen Söldner.«
    Dell'Aqua und Ferriera war der Schreck in die Glieder gefahren. »Das muß auf jeden Fall zurückgewiesen werden!« brauste der Soldat auf.
    »Einem Toranaga kann man nichts abschlagen«, sagte dell'Aqua.
    »Ich glaube, Euer Eminenz, Ihr meßt seiner Bedeutung allzu großes Gewicht bei«, fuhr Ferriera

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