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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Jahr Schwarzes Schiff?«
    »Möglich. Bis nächstes Jahr kann meine Vasallen als Kanoniere ausbilden. Seeleute nicht.«
    »Ihr könnt Euch die besten Seeleute aus dem ganzen Kwanto aussuchen.«
    »Dann nächstes Jahr möglich.« Blackthorne verzog das Gesicht zu einem Grinsen. »Ist nächstes Jahr möglich? Krieg? Was ist mit Krieg?«
    Toranaga zuckte mit den Achseln. »Krieg oder nicht Krieg … trotzdem versuchen, neh? Das ist Eure Beute … versteht Ihr ›Beute‹? Und unser Geheimnis. Nur zwischen Euch und mir, neh? Das Schwarze Schiff.«
    »Priester werden bald hinter Geheimnis kommen.«
    »Vielleicht. Aber diesmal keine Flutwelle oder Taifun, mein Freund. Ihr werdet aufpassen, und ich werde aufpassen.«
    »Ja.«
    »Erst Schwarzes Schiff. Dann nach Hause segeln. Mir Flotte zurückbringen. Versteht Ihr?«
    »O ja.«
    »Wenn ich verliere … Karma. Wenn nicht, dann alles, Anjin-san. Alles, was Ihr gesagt habt. Alles … Schwarzes Schiff, Gesandtschaft, Bündnisvertrag, Schiffe! Versteht Ihr?«
    »Ja. O ja. Ich danke Euch.«
    »Dankt Mariko-sama. Ohne sie …« Toranaga grüßte ihn herzlich, zum ersten Mal wie einen Ebenbürtigen, und zog dann mit seinen Wachen ab. Blackthornes Vasallen waren tief beeindruckt von der Ehre, die er Ihrem Gebieter erwiesen. Der Pilot sah Toranaga nach. Innerlich frohlockte er. Dann sah er das Essen. Die Diener fingen schon an, die Reste einzupacken. »Warten! Jetzt essen, bitte.« Im Geist erwog er all die vielen Möglichkeiten, die Toranaga ihm erschlossen hatte. Du hast gewonnen, sagte er sich und hätte am liebsten vor lauter Lust eine Hornpipe hingelegt. Doch tat er es nicht. Statt dessen las er ihren Brief noch einmal durch. Und segnete sie abermals.
    »Folgt mir«, befahl er und ging zum Lager voran. Im Geist entwarf er bereits das Schiff und die Stückpforten. Herrgott im Himmel, hilf Toranaga, Ishido aus dem Kwanto und aus Izu herauszuhalten, und bitte, segne Mariko, wo immer sie ist, und gib, daß die Kanonen noch nicht allzu sehr verrostet sind. Mariko hatte recht. Das Schicksal der Erasmus war ohnehin besiegelt … mit und ohne mich. Sie hat mir mein Leben wiedergeschenkt. Ich kann ein neues Leben aufbauen und ein neues Schiff. Neunzig Tonnen! Mein Schiff wird eine schmalnasige schwimmende Festung sein, schlank wie ein Windspiel, schneller noch als die Schiffe der Erasmus -Klasse, ihr Bug wird arrogant vorspringen, und eine bezaubernde Galionsfigur soll es haben, mit einem Gesicht, genauso wie sie, mit ihren bezaubernden schmalen Augen und ihren hohen Backenknochen. Mein Schiff wird … Herrgott, da liegt ja noch eine Tonne Material im Wasser, das sich bergen und verwerten läßt. Ein Teil vom Kiel, und einige von den Spanten gewiß auch … außerdem müssen Tausende von Nägeln herumliegen, und aus dem Rest des Kiels machen wir Klampen und Planken …
    Ja. Mein Schiff soll wie sie sein, schwor er sich. Schmuck, zierlich, klein und vollkommen wie eine Yoshitomo-Klinge, und das sind schließlich die besten der Welt … und die gefährlichsten. Nächstes Jahr wird sie es mit einem Gegner aufnehmen, der zwanzigmal so groß ist wie sie selbst … so wie Mariko es in Osaka getan hat. Und sie wird den Feind aus Asien verjagen. Und dann, im nächsten Jahr und dem Jahr danach, werde ich die Themse mit ihr hinauffahren bis London, ihre Taschen voll Gold und in ihrem Kielwasser alle sieben Weltmeere. »Die Dame soll sie heißen«, sagte er laut.

61. Kapitel
    Zwei Tage später prüfte Toranaga die Sattelgurte seines Pferdes. Er rammte der Stute, die ihre Bauchmuskeln ganz locker ließ, das Knie in den Leib und zog den Sattelgurt noch um zwei Löcher strammer. Elende Mähre, dachte er. Er verachtete Pferde, weil sie tückisch, hinterhältig und bösartig waren. Das hier bin ich, Yoshi Toranaga-noh-Chikitada-noh-Minowara, und nicht ein schwachsinniges Kind. Er wartete einen Augenblick und rammte dem Pferd dann noch einmal das Knie in den Leib. Die Stute schnaubte und schüttelte die Zügel, und er zog den Gurt noch fester.
    »Gut, Euer Gnaden. Sehr gut!« sagte der Oberjäger voller Bewunderung. Es war ein knorriger alter Mann, kräftig und wettergegerbt wie ein Pökelfaß.
    Rings um sie im Stallgang standen Wachen und Falkner mit ihren verkappten Falken und Habichten. Tetsu-ko, der Wanderfalke, saß auf seinem Ehrenplatz. Der einzige Vogel, der nicht verkappt war, war Kogo, der Hühnerhabicht, mit seinen gnadenlosen goldenen Augen, neben dem das Wanderfalkenweibchen sich

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