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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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winzig ausnahm.
    Naga führte sein Pferd herbei. »Guten Morgen, Vater.«
    »Guten Morgen, mein Sohn. Wo ist Euer Bruder?«
    »Herr Sudara wartet beim Lager, Euer Gnaden.«
    »Gut.« Toranaga lächelte dem jungen Mann zu. Dann, da er ihn mochte, zog er ihn auf die Seite. »Hört, mein Sohn, statt auf die Jagd zu gehen, schreibt die Schlachtbefehle aus, damit ich sie heute abend nur noch zu unterzeichnen brauche.«
    »Oh, Vater!« rief Naga aus. Er platzte förmlich vor Stolz, daß er es sein sollte, der den Fehdehandschuh aufnahm, den Ishido ihnen hingeworfen; indem er mit eigener Hand die gestern im Kriegsrat gefällte Entscheidung ins Werk setzte, derzufolge die Heere Befehl erhalten sollten, die Pässe zu besetzen.
    »Weiter: Das Musketenregiment soll morgen in aller Frühe nach Hakoné aufbrechen. Und noch etwas: Heute mittag wird der Troß mit dem Gepäck aus Yedo eintreffen. Sorgt dafür, daß alles vorbereitet ist.«
    »Ja, gewiß. Wie bald werden wir kämpfen?«
    »Sehr bald. Gestern abend habe ich Nachricht erhalten, daß Ishido und der Erbe Osaka verlassen haben, um ihre Armeen zu inspizieren. Also geht es jetzt los.« Toranaga sah sich um. Sämtliche Falkner und seine Wachen waren bereit. Er rief den Oberjäger zu sich heran. »Zuerst reite ich zum Lager hinauf, dann die Küstenstraße vier Ri nach Norden.«
    »Aber die Treiber sind bereits in den Bergen …« Der Oberjäger schluckte den Rest seiner Klagen hinunter und versuchte, sich zu fassen. »Bitte, verzeiht mir meine … eeeee … ich muß mir den Magen verdorben haben, Euer Gnaden.«
    »Das merkt man. Vielleicht solltet Ihr die Verantwortung an einen anderen abgeben. Vielleicht haben Eure Hämorrhoiden Euer Urteil getrübt, tut mir leid«, sagte Toranaga. Hätte er diese Jagd nicht nur als Vorwand gebraucht, er würde ihn ersetzt haben. »Eh?«
    »Ja, tut mir leid, Euer Gnaden«, sagte der alte Samurai. »Dürfte ich … hm … Dürfte ich fragen, ob Ihr in dem Gebiet jagen wollt, das Ihr gestern bestimmt habt, oder … hm … unten an der Küste?«
    »An der Küste.«
    »Gewiß, Euer Gnaden. Bitte, entschuldigt mich, damit ich die Anordnungen entsprechend ändern kann.« Der Mann eilte davon. Toranaga sah ihm nach. Es wird Zeit, daß er in den Ruhestand geht, sagte er sich ohne Groll. Dann bemerkte er, daß Omi mit einem jungen, schwer hinkenden Samurai, der eine grausame Schnittwunde im Gesicht hatte, in den Stall kam. Der Braune war in Osaka verwundet worden.
    »Ah, Omi-san!« Er erwiderte ihren Gruß. »Ist das der Mann?«
    »Jawohl, Euer Gnaden.«
    Toranaga nahm die beiden beiseite und fragte den Samurai eingehend aus. Das tat er vornehmlich aus Höflichkeit Omi gegenüber; denn er selbst war zu denselben Schlüssen gekommen, als er den Mann gleich am ersten Abend verhört hatte; genauso wie es dem Anjin-san gegenüber reine Höflichkeit gewesen war, als er nach dem Inhalt von Marikos Brief gefragt, denn er hatte längst gewußt, was sie geschrieben.
    »Aber, bitte, faßt es in Eure eigenen Worte, Mariko-san«, hatte er gesagt, ehe sie aus Yedo abgereist war.
    »Ich soll sein Schiff an seinen Feind ausliefern, Euer Gnaden?«
    »Nein, Dame«, hatte er gesagt, als ihre Augen sich mit Tränen füllten. »Nein. Ich wiederhole: Ihr sollt die Geheimnisse, die Ihr mir berichtet habt, noch hier in Yedo dem Tsukku-san zuflüstern, und dann, in Osaka, dem Oberpriester und Kiyama … und ihnen allen nichts weiter sagen, als daß der Anjin-san ohne sein Schiff keine Bedrohung für sie darstellt. Und außerdem sollt Ihr jetzt den Brief an den Anjin-san schreiben – und zwar so, wie ich es gesagt habe.«
    »Dann werden sie das Schiff zerstören.«
    »Sie werden es versuchen. Selbstverständlich werden sie auch von sich aus auf diese Idee kommen, also verratet Ihr im Grunde nichts, neh?«
    »Könnt Ihr das Schiff beschützen, Euer Gnaden?«
    »Es wird von viertausend Samurai bewacht.«
    »Aber wenn sie es trotzdem schaffen … ohne sein Schiff ist der Anjin-san wertlos. Ich bitte um sein Leben.«
    »Das braucht Ihr nicht, Mariko-san. Ich versichere Euch, daß er mir mit und ohne Schiff gleich wertvoll ist. Das schwöre ich Euch. Außerdem schreibt in diesem Brief, falls sein Schiff verloren sei: Bitte, baut ein anderes!«
    »Wie bitte?«
    »Ihr habt mir doch gesagt, daß er das kann, neh? Seid Ihr da ganz sicher? Wenn ich ihm alle Zimmerleute und Schmiede zur Verfügung stelle?«
    »O gewiß. Ach, wie klug Ihr seid! O ja, er hat mir oft erzählt,

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