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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Man trifft jedoch so keine Entscheidungen, ObTak Duncan, und Sie müssen das wissen, irgendwo am Grund Ihrer Selbstgerechtigkeit.«
    »Ja, Sir«, sagte er sehr ruhig.
    »Wie die Sache steht«, meinte Stavros, »zweifle ich nicht an Ihnen. Und ich bin sicher, daß der Bai trotz all meiner Bemühungen, ihn zu beruhigen, versucht hat, sie zu töten. Als er Sie zwischen Mri fand, war das zuviel für ihn. Ich denke, Sie wissen das. Ich denke, daß Sie diese Möglichkeit beschäftigt, und ich wünschte, ich könnte Ihren Verstand erleichtern und sagen, daß es nicht so war. Ich kann es aber nicht. Hulagh hat wahrscheinlich genau das getan, dessen Sie ihn beschuldigt haben. Aber das sind Beschuldigungen, die zu verfolgen für mich im Augenblick absolut nicht erfolgversprechend wäre. Ich habe Sie lebend zurückgewonnen. Das war das äußerste, was ich tun konnte, bei all dem, was passiert ist. Ich habe auch Ihre Mri gerettet, ganz zufällig.«
    »Was von ihnen geblieben ist. Die Ärzte...«
    »Ja. Was von ihnen geblieben ist. Aber Sie können das nicht ungeschehen machen. Sie können nichts dazu tun!«
    »Ja, Sir.«
    »Die Ärzte haben mir berichtet, daß Sie geheilt sind.«
    »Ja, Sir.« Duncan holte tief Atem und entschied schließlich, daß Stavros versuchte, ihn zu erleichtern. Er beobachtete, wie der Gouverneur ungeschickt versuchte, eine saubere Tasse in den Spender zu setzen, stand auf und übernahm selbst diese Aufgabe, füllte die Tasse, die der Gouverneur ihm anbieten wollte. Stavros erwies ihm die Gunst eines schiefen Lächelns in seinem halb gelähmten Gesicht.
    »Immer noch nicht wieder das, was ich früher war«, meinte Stavros wehmütig. »Die Ärzte machen keine verschwenderischen Versprechungen, aber die Übungen sind hilfreich. Zumindest erleichtern sie die Handhabung dieses Metallungeheuers. Hier, füllen Sie bitte auch meine Tasse auf, ja?«
    Duncan tat wie gebeten, reichte sie ihm und setzte sich wieder, die eigene Tasse mit den Handflächen umfaßt. Nach einem Moment nahm er den ersten Schluck und genoß die angenehme Wärme. Soi war leicht anregend. In diesen letzten Tagen hatte er mehr davon getrunken als wahrscheinlich gut für ihn war, aber seit seinem Aufenthalt in der Wüste war ihm der Geschmack an Speisen vergangen. Er nippte an der heißen Flüssigkeit und entspannte sich, wußte dabei, daß er Stavros' talentierten Manipulationen zum Opfer fiel, erleichtert, bewegt und dirigiert wurde. Er wurde jedoch auch gehört, und das war es immerhin auch wert. Er glaubte, wenn auch nichts anderes, daß Stavros anfing, zuzuhören – und sich den Regul aus Gründen widmete, die nichts mit Naivität zu tun hatten.
    »Es war ein Fehler, als ich es ausgesprochen habe«, gab Duncan zu, was er zuvor noch nie zugegeben hatte, nicht gegenüber seinen verschiedenen Befragern oder in einem der geschriebenen Berichte, die er zu den Akten gegeben hatte. »Nicht, daß ich nicht gewußt hätte, was ich sagte; ich wußte es. Aber ich hätte es nicht vor den Regul sagen dürfen.«
    »Sie befanden sich im Zustand des Zusammenbruchs. So verstehe ich es.«
    Duncans Mund zuckte. Er setzte die Tasse ab. »Die Sicherheit hat mir ein Sedativ verabreicht, damit ich den Mund halte, und Sie wissen das. Ich bin nicht zusammengebrochen.«
    »Sie haben von einem heiligen Ort gesprochen«, sagte Stavros. »Aber in der Befragung haben Sie nichts mehr davon gesagt, nicht einmal, um die Frage zu lenken. War das, wo Sie das Artefakt gefunden haben, das Sie mitbrachten?«
    Duncans Blick wurde abwesend, sein Herz beschleunigte sich. Seine Hände zitterten. Er versuchte, dies zu verbergen, indem er die Plastiktasse mit beiden Händen fest umklammerte.
    »Duncan?«
    Dunkelheit und Feuer, ein schimmerndes Metallovoid in Niuns Armen, kostbar für die Mri, mehr als ihr Leben, die die letzten ihrer Rasse waren. Tue nichts! hatte Melein ihm befohlen, als er an jenem für die Mri heiligen Ort stand. Berühre nichts! Sieh nichts! Er hatte dieses Vertrauen verletzt, die verwundeten Mri menschlichem Gewahrsam ausgeliefert, um ihre Leben zu retten, indem er das Metallovoid in menschliche Hände legte, damit selbst es von menschlicher Willenskraft untersucht würde. Er hatte im Delirium gesprochen. Er blickte auf Stavros, schaffte es nicht, die Sache mit einem Achselzucken abzutun; er wußte nicht, wieviel er gesagt hatte oder welche Details er erwähnt hatte. Es gab das Artefakt selbst, in den Laboratorien der FLOWER, um jedes Ableugnen Lügen zu

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