Shon'jir – die sterbende Sonne
Forscher sich entschlossen hatte, sich als erster um sie zu kümmern, eine Untersuchung zu beenden oder einzuleiten, bevor sie verboten werden konnte.
Aber bevor er mehr getan hatte, als nur die Tür zu dieser Sektion zu durchqueren, grüßte ihn Dr. Luiz, und er fand sich von den Mri abgelenkt und zu einer einberufenen Konferenz der verschiedenen Abteilungen der FLOWER gedrängt.
Es verdroß ihn, bei dieser Zusammenkunft beteiligt zu sein. Er haßte Prozeduren dieser Art. Er wurde denen formell vorgestellt, die ihn bisher eher als ein Muster wie die Mri gekannt hatten, als Objekt einiger ihrer Forschungen, als er halb am Leben aus der Wü- ste gerettet worden war, in der an und für sich kein Mensch hätte überleben dürfen. Er zwang ein Lächeln auf sein Gesicht, antwortete auf ihre Einführungen, lehnte sich dann in seinem Sessel zurück und bereitete sich auf die kommende Langeweile vor, den langwierigen Austausch von Daten und Wortklaubereien über Absichten und Einzelheiten der Versorgung. Er hielt es für vorsätzlich, für eine kleine administrative Rache, daß er zu solchen Vorgängen zugezogen worden war, von denen er keine Ahnung hatte und für die er noch weniger Interesse aufbrachte. Er saß da und studierte heimlich die Verhaltensweisen und Gesichter der übrigen Teilnehmer, lauschte den kleinlichen Auseinandersetzungen und zeichnete sie innerlich auf, um sich an die Anzeichen von Eifersüchteleien und Freundschaften erinnern zu können, die sich als nützlich herausstellen mochten.
Aber die zentrale Angelegenheit berührte plötzlich sein Interesse: die Neuigkeiten vom militärischen Flügel, daß es Ankünfte an der Station gegeben hatte. Dieser Teil der Neuigkeiten machte ihm zunehmend Sorgen, während er zuhörte. Das Forschungsschiff FOX war zusammen mit dem Kriegsschiff HANNIBAL und dem Beiboot SANTIAGO von Gurgain zurückgekehrt, einer Welt des Sterns Lyltagh in der Nachbarschaft von Arain, einer Minenkolonie mit luftlosen Monden und reichen Ablagerungen, von den Regul nur dürftig erschlossen. Neue Informationen kamen herein, von besonderem Interesse für die Geologen: die FLOWER schickte eine Mannschaft zur FOX hinauf. Personal wurde umgeschichtet und unter neuen Prioritäten neu eingeteilt; das Mri-Projekt verlor einiges Schlüsselpersonal. Duncan, der anfing, die neue Organisation zu erkennen, empfand unbehaglich, daß seine Befehlsgewalt ausreichen mochte, um die Verschiebung zu beeinflussen. Er dachte, daß er etwas sagen sollte, daß man von ihm erwartete, etwas zu tun und in Fragen des Stabes und der Politik und der Wünsche Stavros' gut informiert zu sein. Er war es nicht.
Er saß da und blickte finster, während die Angelegenheiten zur Zufriedenheit der bestehenden Mächte auf der FLOWER geregelt wurden, und erkannte elend, daß er für die Stellung, die man ihm gegeben hatte, ungeeignet war, daß er zumindest zum Nutzen Stavros' hätte Notizen machen sollen – und er hatte nichts getan, war sich erst zu spät dessen bewußt geworden, was geschah, daß ein größerer Teil des Direktoriums sich um ihn herum aufgelöst hatte, vielleicht unzufrieden mit der Einmischung des Gouverneurs in ihre Untersuchungen. Kräfte, die ihre Unabhängigkeit von Stavros geltend machen wollten, zielten damit auf ihn, während andere Abteilungen vergeblich auf seine Unterstützung warteten.
Universität und Politik: er war für beide nicht geeignet. Er war sich der Gestalt bewußt, die er unter den anderen abgab, Khaki zwischen ihrem Blau und Weiß, ein rauhbeiniger Soldat außerhalb seines Elementes, eine gehaßte und lächerliche Gegenwart. Sie kamen mit ihren Angelegenheiten in seinem ärgerlichen Schweigen zum Abschluß und vertagten sich. Ein paar blieben noch, um oberflächliche Höflichkeiten mit ihm auszutauschen diejenigen, die für die FOX bestimmt waren, mißachteten gezielt solche Liebenswürdigkeiten und gingen hinaus, ohne von seiner Anwesenheit Notiz zu nehmen. Er akzeptierte die Höflichkeiten, die ihm angeboten wurden, ohne jedoch Freund und Feind bereits zu kennen, verbittert in seiner Unwissenheit. Er war freundlich, hatte von Stavros gelernt, zu lächeln, ohne es freundlich zu meinen.
Danach jedoch, als er gehen wollte, fand er Luiz' Hand auf seiner Schulter, und Dr. Boaz von der Xenologie, die mit mehr als nur beiläufigem Interesse zu ihm herauflächelte, eine behäbige Frau, die mit dem Akzent von Haven sprach und deren Kopf mit graublonden Flechten gekrönt war.
»Stavros«,
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