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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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über Brust und Hüfte getragen, von einem Laser bis zu einem dünnen Krummschwert reichten, ein Anachronismus in dem Krieg, in dem er kämpfte.
    Ein sehr alter Weg , hatte Niun ihn genannt.
    Hier war alles, was davon geblieben war.
    Dieser Ort flößte aus seinen tieferen Schatten heraus ein Gefühl der Bedrohung ein, dort, wo die Sandsteinklippen sie enger einzuschließen begannen, ein Gefühl von Heiligkeit und Geschichte und eines Todes, der der Menschheit unbekannt war. Und es gab tiefere Stellen, wo Mri-Wachen beobachtet hatten und gestorben waren, treu ergeben in eine Pflichterfüllung, wie sie nur ihnen bekannt war, und wo die Felsen Dinge verbargen, die bedrohlicher waren als der Tod.
    Duncan hatte sie erblickt.
    Dort lag es, weit über den Klippen am Ende der Schlucht, wo Steinhaufen in einer gewaltigen Zerstö- rung niedergestürzt waren.
    »Wie weit müssen wir noch gehen?« wollte Galey wissen, der die Klippen vor ihnen mit nervösem Blick betrachtete. »Klettern wir da hinauf?«
    »Ja«, sagte Duncan.
    Galey blickte ihn an, wurde wieder still und ging vorsichtig hinter ihm her, als er anfing, nach dem Weg zu suchen, den er kannte, oben zwischen den Felsen, ein Dus-Pfad und wenig mehr.
    Dort war es, erinnerte er sich, der Weg hinauf, verborgen in gefährlichem Schatten. Er folgte ihm sorgsam mit den Augen und fing an, langsam hinaufzugehen.
    Während des Anstieges war er gezwungen, oft anzuhalten, hustete, trank ein wenig und wartete, denn die Luft war in den höheren Regionen noch dünner, und er litt trotz der Maske. Auch Galey fing an zu husten und trank zuviel von ihrem Wasser. Duncan überlegte, ob Galey, der nicht wie er einen Lazarettaufenthalt hinter sich hatte, einen größeren Teil der Ausrüstung tragen sollte; aber Galey, der aus der sterilen und automatisierten Umwelt der SABER kam, mühte sich qualvoll.
    Endlich erreichten sie den Kamm und das Sonnenlicht zwischen hohen Felsspitzen, einem weglosen Irrgarten, in dem es kein Anzeichen mehr davon gab, daß Mri hier gegangen waren: an diesem Ort verteilte der Wind den Sand, wie in Sil'athen.
    Duncan stand da, erwog das Sinken des roten Arain hinter den Spitzen, sog vorsichtig die Luft ein und spürte die Gegend mit all seinen Sinnen. Er hatte einen Sinn für Landschaften, entwickelt in zwanzig weglosen Umwelten, und der nagte jetzt an ihm, schleichend und unterhalb der Vernunftschwelle. Galey wollte etwas sagen, aber Duncan befahl ihm knapp, zu schweigen, stand für eine Weile da und lauschte. Der allgegenwärtige Wind zerrte an ihnen, trieb seine Possen, sang zwischen den Felsspitzen. Duncan wandte sich nach links.
    »Folgen Sie mir!« sagte er. »Sprechen Sie nicht mit mir! Letztesmal bin ich den Weg in der Dunkelheit gegangen. Die Gegend sieht jetzt anders aus.«
    Galey brummte zustimmend, atmete immer noch heftig. Danach schwieg er, und Duncan schaffte es, seine Anwesenheit zu vergessen, während sie weiterstapften. Er hätte Galey gerne verlassen; er war nicht gewöhnt, auf einer Mission Gesellschaft zu haben, war nicht an Pläne oder Berichte gewöhnt oder an Betroffenheit über eine im Freien verbrachte Nacht – und ein ObTak wie er hatte wenig Respekt vor den Regulären, wenn sie ihrer schützenden Schiffe und ihres Kontaktes zu Vorgesetzten beraubt waren.
    Es fiel ihm ein, daß der Stab der FLOWER nicht die Befehlsgewalt besaß, ihm einen Regulären von der SABER als Begleitung zuzuteilen. Aber Stavros besaß sie.
    * * *
    Auf dem Plateau holte sie die Dunkelheit ein, wie es Duncan im voraus gewußt hatte, an einer Stelle, wo es nur wenig Felsspitzen gab und sich eine große Sandfläche zwischen ihnen und den ferneren Klippen erstreckte.
    »Wir könnten weitergehen«, schlug Galey freiwillig vor, obwohl seine Stimme bereits erschöpft klang.
    Duncan schüttelte den Kopf, suchte eine sichere Stelle aus und ließ sich nieder, um dort bis zur Dämmerung zu bleiben, eingewickelt in eine Wärmedecke und weit bequemer als in seiner letzten Nacht an diesem Ort. Sie setzten die Masken ab und aßen, obwohl Galey nur wenig Appetit hatte; dann setzten sie sie zum Schlaf wieder auf und für die abwechselnden Wachen.
    Ein Jo flog kurz durch die Luft, ein Schatten vor dem Nachthimmel. Einmal erwachte Duncan von Galeys beharrlichem Flüstern, er habe etwas in den Felsen sich bewegen gehört. Er hielt daraufhin sitzend Wache, während Galey schlief oder zu schlafen vorgab, und weit über den Sand hinweg erkannte er den dunklen Schatten eines jagenden

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