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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Sie sind sicher erschöpft.«
    »Nein«, erwiderte Duncan stur. Er setzte blindlings einen Fuß vor den anderen und stapfte los, von Furcht überwältigt. Galey mühte sich, mit ihm Schritt zu halten.
    Einen weiteren Kilometer die Schlucht hinauf – soviel schaffte Duncan, bevor er mit seiner Last die Grenze erreichte und schmerzvoll hustete; er übergab Galey die Ausrüstung, der sich mit ihr voranmühte; selbst er litt unter der kalten Luft und schnappte heftig nach jedem Atemzug. Es vermittelte ein nacktes Gefühl schrecklicher Verlassenheit, durch diese schattigen Tiefen zwischen den Gräbern zu gehen und Aufzeichnungen zu tragen, die nicht der Menschheit gebührten, nach denen andere verlangten.
    Und da kam ein Regul-Fahrzeug schwerfällig den Canyon herabgerumpelt, langsam und bedächtig. Galey fluchte. Duncan sah einfach zu, wie es herankam.
    Sie konnten nichts tun, nirgendwo hingehen, hatten nicht einmal mehr eine Stelle, wo sie die Ausrü- stung verstecken konnten. Sie waren weit weg von den Felsen, inmitten der weiten Sandfläche und unter Beobachtung der Regul.
    Der Schlitten rumpelte auf sie zu und hielt an. Der Windschirm fuhr zurück. Ein Regul-Jungling lächelte sie beide mit einem Regul-Lächeln an, eine bloße Öffnung des Mundes, das den Zahnwulst dahinter zeigte.
    » Kose Sten Duncan«, sagte der Regul. »Wir haben uns Sorgen gemacht. Alles in Ordnung? Alles in Ordnung?«
    »Völlig«, sagte er. »Verschwinden Sie! Wir brauchen keine Hilfe.«
    Das Lächeln blieb. Die runden braunen Augen zuckten über sein Gesicht, seine Hand, die Ausrü- stung, die er trug. »Dünne Luft. Schwer zu tragen vielleicht? Steigen Sie hinten ein, Gnade. Ich fahre Sie. Hier sind viele schlechte Dinge, Abend kommt. Ich bin Koi Suth Horag-gi. Bai Hulagh hat mich geschickt. Die Verehrung empfindet tiefe Besorgnis, wünscht einer menschlichen Gruppe, Kose Sten Duncan, keinen Unfall hier der Wüste. Wir bringen Sie zurück.«
    Es war ein kleines Fahrzeug, ein Schlitten mit einer Ablage für Frachten, wo man unbeengt sitzen konnte. Es war nicht unmittelbar bedrohlich, und es wäre sinnloser Stolz gewesen, abzulehnen und weiterzugehen, wo doch der Schlitten leicht ihre schnellste Gangart erreichen konnte.
    Aber Duncan glaubte den Worten des Regul nicht, empfand über die Anwesenheit von Regul tiefstes Mißtrauen. Galey ging nicht von selbst, stand da und wartete auf seinen Wink; und mit großen Befürchtungen kletterte Duncan auf die Ablagefläche des kleinen Fahrzeuges. Er machte Platz für Galey, der sich zu ihm gesellte und die Ausrüstung vorsichtig auf seinem Schoß hielt. Das Fahrzeug vollführte holpernd eine langsame Drehung auf dem Sand.
    »Sie müssen bei unserer Maschine gelandet sein«, brüllte ihm Galey ins Ohr. Duncan begriff, was er meinte: Regul überall in ihrem Flugzeug, das sie nicht gesichert hatten, weil es hier keinen lebenden Feind gegeben hatte, mit dem sie vernünftigerweise hätten rechnen müssen. Er verfluchte sich selbst für diese übergroße Zuversicht.
    Sie waren beide bewaffnet. Die Regul waren nicht bei Sinnen, wenn sie glaubten, in einer direkten Konfrontation menschliche Reflexe übertreffen zu können. Aber es war eine Tatsache, daß die Regul solche Junglinge wie diese hier bedenkenlos zu opfern pflegten.
    Und die Verehrung Bai Hulagh hatte sie geschickt – Hulagh, dessen Furcht vor den Mri eine Besessenheit war und für Mord ausreichte.
    Duncan faßte Galey am Arm, benutzte das System von Handsignalen für Notsituationen im Weltraum. Vorsicht. Feinde.
    Freunde , signalisierte Galey zurück, widersprach hoffnungsvoll. Natürlich gab es ein funktionierendes Abkommen, das äußerste an höflicher Zusammenarbeit überall in der Kesrith-Basis. Galey war verwirrt. Die Menschen mochten die Regul nicht, aber ›Feinde‹ war ein Begriff, der nicht mehr gebraucht wurde.
    Schwierigkeiten möglich , erwiderte Duncan. Aufpas sen!
    Schießen? wollte Galey wissen.
    Möglich , antwortete Duncan.
    Der Landschlitten rumpelte mit einer ordentlichen Geschwindigkeit dahin, schnell genug, daß sie ihre Mühe hatten, auf der Ablage sitzenzubleiben. Aber was in Kesriths Atmosphäre ein langer und mörderischer Gang gewesen wäre – und wahrscheinlich ein Nachtlager –, wurde eine relativ kurze und bequeme Fahrt.
    Duncan versuchte, seine Befürchtungen innerlich wegzurationalisieren, es für möglich zu halten, daß aus den verschlungenen Pfaden der Regul-Motive heraus diese Regul versuchten, sie zu

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