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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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lag ein dicker Hefter mit Papieren, zerknittert und zerlesen: die Arbeit von Tagen, ihn anzufertigen; die Arbeit einer Nacht, ihn zu lesen.
    Duncan sah ihn und wußte, daß dies eine Ausgabe seiner Arbeit war, der Stunden, die er mit dem Schreiben und Überarbeiten dessen verbracht hatte, das nur ein Mann, dessen war er sicher jemals lesen würde. Berichte, die nicht an Boaz oder Luiz gehen würden, nicht einmal an die Sicherheit: dies würde niemals Eingang in die Berichte finden, wenn es Stavros' Absichten zuwiderlief.
    »Setzen Sie sich!« sagte Stavros.
    Duncan tat, wie geheißen, Gegenstand der Musterung durch Stavros' blasse Augen, auf einer Höhe mit seinen. Er hatte nicht das Gefühl, etwas vollbracht zu haben, vielmehr, alles getan zu haben, was ihm zu tun oblag, und daß er damit wahrscheinlich gescheitert war, wie alle anderen Dinge es nicht geschafft hatten, bei Stavros etwas zu ändern. Er hatte sich mit diesem Bericht mehr abgemüht als mit jeder anderen Aufbereitung einer Mission zuvor. Und noch während der Arbeit hatte er eine verzweifelte Angst verspürt, daß alles umsonst sein könnte, daß man ihn nur dazu aufgefordert hatte, um seine Proteste zu beschwichtigen, und daß Stavros es halbgelesen weglegen würde.
    »Dieser sogenannte Mri-Schrein«, sagte Stavros. »Sie wissen, daß die Regul darüber beunruhigt sind. Sie haben Angst. In ihrem Denken verbinden sie all diese Mri-Sachen miteinander: den Schrein, das Artefakt, die Tatsache, daß wir uns bemühen, zwei Mri am Leben zu halten – und nicht zuletzt Ihren Einfluß. Das alles formt sich zu einem Muster, das ihnen nicht gefällt. Wissen Sie, daß die Regul behaupten, Sie und Galey gerettet zu haben?«
    Duncan fluchte fast, erstickte es. »Das stimmt nicht.«
    »Erinnern Sie sich, daß Ihre Lage da draußen einem Regul verzweifelt erscheinen mußte. Ein Regul hätte diese Strecke nicht gehen können. Es wurde Nacht, und sie haben schreckliche Angst vor der Dunkelheit in der freien Wildnis. Sie behaupten, das gelandete Flugzeug ausgemacht und sich daraufhin um Ihre Sicherheit Sorgen gemacht zu haben; daß sie versucht haben, über unsere Mannschaften bei ihren Forschungsarbeiten zu wachen, aus Furcht, ihnen könnte etwas zustoßen, für das die Regul vielleicht verantwortlich gemacht würden.«
    »Glauben Sie das wirklich, Sir?«
    »Nein«, sagte Stavros rundweg. »Ich schreibe es eher der Neugier zu. Im besonderen Hulaghs Neugier. Er hat ein mörderische Angst vor dem, was die Mri tun könnten, vor allem, worin sie ihre Hand haben. Ich denke, er ist völlig besessen von der Furcht, daß einige überleben und ihn zur Rechenschaft ziehen könnten. Ich bin offen zu Ihnen. Dies ist nicht für Ohren außerhalb dieses Zimmers gedacht. Jetzt sagen Sie mir eines: gab es einen Zusammenstoß, irgendeine offenkundige Drohung von Seiten der Regul, die Sie getroffen haben?«
    »Sie legten keine Hand an uns. Aber unsere Sachen...«
    »Ich habe das gelesen.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie haben gut genug reagiert«, sagte Stavros mit einem leichten Stirnrunzeln. »Ich denke jedoch, daß hier ein bestimmtes Interesse an Ihnen persönlich angedeutet wird, wie auch an den Mri-Relikten. Ich denke, daß Ihre Anwesenheit sie dorthin gelockt hat. Und wenn ich Ihnen nicht Galey mitgegeben hätte, hätten Sie einen Unfall haben können. Sie haben Vorsichtsmaßnahmen vernachlässigt.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie werden Sie töten, wenn sie können. Ich kann mich damit befassen, nachdem es passiert ist, aber ich kann es nicht verhindern. Nicht, solange Sie in bequemer Reichweite für sie sind. Und warum dieser Schrein, Duncan? Warum dieses Artefakt?«
    »Sir?«
    »Warum glauben Sie, war das so wichtig? Warum haben die Mri ihr Leben riskiert, um diesen Ort aufzusuchen und das Ding zu holen?«
    Duncan gestikulierte unbestimmt zu dem Bericht auf dem Schreibtisch. »Religion. Ich habe erklärt...«
    »Sie waren in diesem sogenannten Schrein. Ich habe die Bilder gesehen, die Sie herausgebracht haben. Glauben Sie wirklich, daß das eine Stätte der Anbetung ist?«
    »Sie ist wichtig für Sie.« Er wußte nichts anderes zu sagen. Andere Schlüsse konnten aus den Photos gezogen werden: Computerbänke, Waffen, Kommunikationsanlagen – all die Möglichkeiten, vor denen sich die Regul fürchteten, die die Verbündeten der Regul zu fürchten haben würden.
    »Sie haben recht: sie ist wichtig für sie. Boaz hat Ihr Ei aufgeschlagen, Duncan. Das Ding ist offen.«
    Das erschütterte ihn. Er hatte

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