Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:

    Kälte senkte sich vom Gehirn in den Magen. Das Argument war einleuchtend. »Ja, Sir«, sagte Duncan ruhig. »Aber das wäre eine Frage der Kontaktaufnahme.«
    »Der sogenannte Schrein – ist eine Möglichkeit.«
    »Nein.«
    »Wieder ein gefühlsmäßiges Urteil?«
    »Dasselbe Urteil. Die Mri sind erledigt. Sie wissen das.«
    »Das sagt Alagn; vielleicht sagen es auch Ihre Mri. Vielleicht lügt keiner von beiden. Aber Regul sagen manchmal nicht alles, was sie wissen. Vielleicht halten es die Mri genauso. Vielleicht haben wir nicht die richtigen Fragen gestellt.« Mit zitternder Hand hob Stavros eine Tasse und trank, setzte sie wieder ab. »Die Mri sind Söldner. Stehen Ihre zur Anwerbung?«
    Die Frage bestürzte ihn. »Möglich. Ich weiß nicht.«
    »Ich denke, daß alle Regul davor Angst haben. Ich denke, daß das eines von verschiedenen Dingen ist, vor denen Hulagh verzweifelt Angst hat, daß er, wo er die Mri verloren hat, feststellen müßte, daß die Menschheit sie nun besitzt. Und sie benutzt. Was ist ihr üblicher Preis. Wissen Sie das?«
    »Nein.« Er betrachtete Stavros und entdeckte diesen merkwürdigen, halb spöttischen Umgang mit der Wahrheit. Er legte das Bild auf den Schreibtisch zurück. »Was schlagen Sie vor?«
    »Gar nichts. Ich frage mich nur, wie gut Sie die Mri kennen.«
    »Darüber haben wir nicht diskutiert.«
    »Nach Ihren Unterlagen sind Sie ein geschickter Pilot.«
    Er blickte Stavros ausdruckslos an.
    »Richtig?« fragte dieser.
    »Wenn es in den Unterlagen steht.«
    »Die Operationen bei Elag/Haven erforderten etwas interstellare Navigation.«
    »Ich hatte ein völlig automatisiertes Schiff. Ich kann mit system-interner Navigation umgehen; aber für die Transit-Operationen war alles auf Band.«
    »Das ist recht gut für das, mit dem wir es hier zu tun haben, nicht wahr?«
    Duncan wußte für einige Momente nichts zu sagen.
    »Läuft das alles irgendwie zusammen?« wollte er schließlich wissen. »Worauf wollen Sie wirklich hinaus?«
    »Übernehmen Sie die Verantwortung für die Mri. Nehmen Sie das Artefakt, das Ei. Sie sagen, daß Sie mit den Mri umgehen können. Oder ist das letztendlich nicht so?«
    Duncan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, legte Abstand zwischen sich und den alten Mann und holte mehrmals tief Atem. Er kannte Stavros, aber – fiel ihm plötzlich ein – nicht gut genug.
    »Haben Sie Zweifel?« fragte Stavros.
    »Jeder vernünftige Mensch würde Zweifel haben. Nehmen Sie die Mri und machen Sie was? Was soll das mit der Navigation?«
    »Ich frage Sie, ob Sie wirklich denken, daß Sie mit den Mri umgehen können.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Ob Sie mehr herausfinden können als das, was Sie mir in Ihrem Bericht sagen. Ob Sie mit Gewißheit für Kesrith feststellen können, daß die Mri kein Problem sein werden oder daß Holn nicht noch mehr von ihnen in der Hand hat.«
    Duncan beugte sich wieder vor, stützte die Arme auf die Vorderseite von Stavros' Schreibtisch, wußte nur zu gut, daß Täuschung im Spiel war. Er blickte Stavros in die Augen und war sich dessen sicher, so höflich und unschuldig Stavros' Ausdruck auch war. »Sie lassen sich von meinem Rat nicht beeinflussen. Sie wollen mich blind wegschicken, und da ist noch etwas anderes im Gang. Kann ich erfahren, worum es sich da handelt? Oder soll ich raten?«
    Sie hatten eng nebeneinander gelebt, hatten geteilt, er und der alte Mann. Er stützte sich verzweifelt auf diese Tatsache, erkannte Übelnahme und ein langsames Nachgeben in Stavros' Ausdruck. »Zwischen uns«, sagte Stavros.
    »Zwischen uns.«
    Stavros runzelte die Stirn, seine Lippen zitterten vor Anspannung. »Ich möchte die Mri von Kesrith weg haben, sofort. Ich werde die FLOWER zur Station hinaufschicken, wo sie ungehindert ihre Arbeit fortsetzen kann. Die Regul sind äußerst nervös wegen der Mri seit Ihrem Besuch in Sil'athen. Und es ist nicht ausgeschlossen, daß in naher Zukunft ein Regul-Schiff ankommt. Hulagh sagt, daß sein Doch beunruhigt sein wird, da er seinen Plan mit einem Schiff nicht eingehalten hat, das ihm von ihrer zentralen Organisation anvertraut wurde. Sein Verlust wird ein schwerer Schlag für Alagn sein. Und er macht sich Sorgen. Er regt sich ständig über das Thema Mißverständnisse auf und fordert eine Möglichkeit für sich, den Planeten zu verlassen, um seinen Schiffen entgegenzufliegen. Wenn hier Regul-Schiffe ankommen, möchte ich nicht, daß eines von unseren auf der Oberfläche erwischt wird. Ich denke, die

Weitere Kostenlose Bücher