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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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über Hunderte von Meilen Wüste hinweg, und hatten den Ort herausgefunden, wo er eingesperrt war.
    Duncan hatte Mri mit Dusei arbeiten sehen, hatte die Reaktionen der Tiere beobachtet, so empfänglich für die Stimme und die Gesten eines Mri. Er hatte gesehen, wie der Mri das Tier anblickte und das Tier reagierte, als bestünde ein unausgesprochenes Übereinkommen zwischen ihnen.
    Er spürte, wie sie ihn berührten, die Hitze ihrer gewaltigen, samtpelzigen Körper an ihn weitergaben. Es war fast unmöglich, sie zu töten, die Dusei, die immun waren gegen die Gifte von Kesriths Raubzeug, ungeheuer stark, freundlich und komisch bei ihrem scheinbar gedankenverlorenen Umgang mit Schwierigkeiten. Er fühlte sich für einen Moment benommen durch die Nähe der Tiere, ihre Wärme, seine so große Erschöpfung; für einen Augenblick fürchtete er sich vor den Männern mit den Gewehren, vor den Lichtern.
    Er dachte an Niun, und wieder trat eine Benommenheit ein, ein Begehren, überwältigend stark, warm, bestimmt.
    Die Männer, die Lichter, die Gewehre.
    Schrecken/Begehren/Schrecken.
    Er blinzelte und legte eine Hand auf einen der warmen Rücken, entdeckte, daß er unkontrolliert zitterte. Er fing an, langsam zu gehen, auf den offenen Eingang zu, auf die Crew von der Sicherheit, die ihre Gewehre im Anschlag hielt, Gewehre, die dem massiven, langsamen Körper eines Dus nur wenig antun konnten, seinem aber viel.
    Er fühlte den Geschmack von Blut und Hitze.
    »Nein!« sagte er zu den Dusei. Sie wurden ruhig.
    Er blieb in müheloser Rufweite vom Sicherheitspersonal stehen.
    »Gehen Sie da weg!« rief ihm einer zu. »Gehen Sie da weg!«
    »Gehen Sie wieder hinein«, sagte er, »und verschließen Sie alle Korridore außer denen, die hinab zu den Frachträumen führen! Geben Sie mir einen Weg zu einem sicheren Abteil für sie! Beeilen Sie sich!«
    Sie blieben nicht stehen, um darüber zu diskutieren. Zwei eilten hinein, zweifellos, um sich mit Vorgesetzten zu beraten. Duncan blieb bei den Dusei, jedem eine Hand auf den breiten Rücken gelegt, und beruhigte sie. Sie spürten Niun und Melein. Sie wußten Bescheid. Sie wußten Bescheid.
    Er war bei ihnen sicher. Es waren die Männer mit den Gewehren, die er fürchten mußte. »Machen Sie die Tür frei!« forderte er die verbliebenen Männer von der Sicherheit auf. »Sie sind keine Gefahr für mich. Sie gehören den Mri.«
    »Duncan?« Das war Boaz' weibliche Stimme, schrill und ängstlich. »Duncan, verflixt, was geht hier vor?«
    »Sie sind wegen Niun gekommen. Es sind seine Dusei. Diese Geschöpfe – sind halbintelligent, vielleicht mehr als nur halb. Ich möchte die Erlaubnis haben, sie hineinzubringen, bevor sie jemand erschießt.«
    Es gab ein wildes Durcheinander von Besprechungen. Duncan wartete und streichelte die beiden mächtigen Rücken. Die Dusei hatten sich gesetzt, saßen wie Hunde. Auch sie warteten.
    »Kommen Sie!« rief Boaz. »Bug-Frachtraum Nummer Eins, Abteilung für Ausrüstungen. Er ist frei.«
    Duncan stieß für die Dusei den tiefen Laut hervor, den er Niun hatte äußern hören, und ging weiter. Die Dusei erhoben sich wieder auf die Füße und gingen weiter, ganz beiläufig, als wäre es für sie eine alltägliche Sache, menschliche Schiffe zu betreten. Aber kein Mensch war geblieben, um ihnen gegenüberzutreten: selbst Boaz floh, als die Neugier von der Klugheit überwältigt wurde, und nichts grüßte sie außer verschlossenen Türen und leeren Korridoren.
    Sie gingen, sie drei, einen sehr langen Weg hinab, ohne Lifts zu benutzen, einen Weg, der für die Dusei schwer zu begehen war – gingen vorbei mit einem langsamen, gemessenen Klicken der Klauen auf dem Boden. Duncan hatte keine Angst. Es war unmöglich, Angst zu haben, wenn man solche Wesen als Begleiter hatte. Sie hatten ihn gesucht und fürchteten ihn nicht; und obwohl im Hintergrund seines Bewußtseins der Verstand versuchte, ihm einzuschärfen, daß er zu recht Angst vor den Tieren gehabt hatte, fing er an, sich dessen sicher zu sein, daß die Tiere völlig einverstanden mit dem waren, was er tat.
    Er betrat den Frachtraum und liebkoste die zu ihm hingestreckten Nasen, die stoßenden schweren Köpfe, die ihm mit weniger Freundlichkeit die Rippen zerschmetterten oder das Rückgrat brechen konnten; und wieder überkam ihn dieses Schwindelgefühl, diese Sicherheit, daß er ihnen etwas gegeben hatte, was ihnen gefiel.
    Er zog sich zurück und verschloß die Türen und zitterte danach, als er daran

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