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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Laboratorien des Schiffes lagen.
    Er ging durch die Korridore der FOX, überzeugte sich davon, daß alles in Ordnung war, daß sich beim Wechsel von der Steuerung durch die Station zu freiem Flug nichts losgerissen hatte. Die Teile hatten sich selbst reorientiert, die Transition war reibungslos verlaufen. Die Dusei hatten sie ohne sichtbare Schwierigkeiten überstanden: er beobachtete sie durch die Kamera, wollte diesen Raum jetzt nicht betreten, so verstört und angespannt wie er war. Auch die Mri ruhten in ihren getrennten Quartieren. Die Ärzte hatten sie nicht aus den Automeds genommen.
    Duncan machte es, zuerst die zierliche, schmächtige She'pan der Mri, Melein, legte sie auf eine bequeme Unterlage, ein Bett im Labor. Ihre zierlichen Glieder fühlten sich nach Knochen und losem Fleisch an, waren bestürzend dünn und abgezehrt; die Augen waren eingesunken und dunkel umrandet. Sie reagierte nicht, als er ihr dünnes Gesicht anfaßte und die bronzene Mähne glättete, versuchte, sie wieder schön zu machen. Er hatte Angst um sie, beobachtete ihren Atem, sah, wie jeder Atemzug eine Anstrengung zu sein schien. Er fing an zu fürchten, daß er sie verlieren würde.
    Und in Verzweiflung stellte er die Temperatur des Abteils niedrig ein und reduzierte den Luftdruck etwas auf den ungefähren Standard von Kesrith. Er wußte nicht – niemand wußte es –, welche Bedingungen für die Mri natürlich waren. Man wußte nur das eine mit Sicherheit, daß ihnen die Kesrithi Atmosphäre besser bekam als Menschen oder Regul.
    Meleins Atem ging leichter. Nachdem er lange in ihrem Abteil gesessen und sie beobachtet hatte, wagte er es, sie zu verlassen; und in einem anderen Abteil öffnete er den Automed, um Niun herauszuholen.
    Auch Niun befand sich fest im Griff der Sedativa und merkte nichts davon, daß er bewegt wurde, auf ein anderes Bett gelegt wurde; eine Hilflosigkeit, die den Mri tief beschämt hätte.
    Es würde keine weiteren Drogen geben. Duncan las sorgfältig die an den Automeds angebrachten Instruktionen und stellte fest, daß die Ärzte für solche Drogen gesorgt hatten und daß sie im Laborlager zu finden waren – ausreichend , besagten die Instruktionen, für ausgedehnte Sedation . Da standen auch andere Dinge, dafür vorgesehen, ihm bei der Erhaltung der Mri zu helfen. Mit zwei Regul-Schiffen im System und der Wahrscheinlichkeit von Schwierigkeiten war es, dachte Duncan, sicherlich unverantwortlich, solche Vorsichtsmaßnahmen zu mißachten, zumindest vor dem Sprung; aber als er die Mri anfaßte und fühlte, wie dünn und schwach sie geworden waren, konnte er sich nicht dazu überwinden, sie durchzuführen.
    Es waren noch Tage bis zum Sprung, Tage weiterer Sedation, damit die Mri in einem Zustand hindurchgelangen würden, in dem Fleisch und Lebensfunktionen erschreckend waren, verschlossen in ihren Automeds, Glieder ungeübt, Muskeln weiter verfallend.
    Sie war nur vernünftig, diese Verlängerung der Vorsichtsmaßnahmen um wenige Tage; diejenigen, die ihm die Kontrolle über die Mri übertragen hatten, hatten sich ausgerechnet, daß diese bestimmten Maß- nahmen Verwendung finden würden.
    Aber diejenigen, die diese Pläne gemacht hatten, wußten nichts von den Mri, die, wenn eingesperrt, einfach dasselbe tun würden, was alle Mri Gefangenen getan hatten, ob sie ihren Wärter nun kannten oder nicht – zu sterben, töten, wenn sie konnten. Untauglich gemacht und bei dem ihnen eigenen Abscheu vor medizinischer Hilfe, würden sie sicher dieselbe Entscheidung treffen. Duncan selbst hatte das von Anfang an begriffen; es belastete sein Gewissen, daß er es Stavros oder den anderen nie klargemacht hatte. Er konnte die Mri nicht festhalten, ohne sie zu töten; und mit den Dusei an Bord war es unwahrscheinlich, daß er sie überhaupt festhalten konnte.
    Es gab nur eine Begründung, die bei den Mri Anwendung finden konnte zwischen all den Mächten, die auf sie hin zusammenliefen, Regul und Menschen, eine Sache, die die Mri nicht anfechten konnten.
    Er untersuchte beide ein letztesmal, stellte fest, daß sie jetzt unbeschwert atmeten, und ging nach oben, nahm wieder den Kommandoposten ein.
    Er aktivierte den Navigationsspeicher und tastete eine Zahl ein: Null Null Eins.
    Die FOX schwang sich auf einen neuen Kurs, die Sensoren auf Arain ausgerichtet, analysierte und verglich mit Daten, die auf ihren Schirmen aufblitzten. Die Linien graphischer Abbildungen liefen zusammen, verschmolzen, blitzten heftig bei der

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