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Shooting Stars (German Edition)

Shooting Stars (German Edition)

Titel: Shooting Stars (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mandler
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hat.
    Ich könnte mich vollkommen schadlos aus der Affäre ziehen. Und wenn ich möchte, kann ich ja wiederkommen. Kann weitermachen, wann ich will. Zwar nicht mit Angelina und Brad. Diese Chance bekomme ich nur einmal, denke ich. Und beschließe, doch zu bleiben. Ein paar Tage wenigstens werde ich noch bleiben und mir überlegen, ob ich weitermachen möchte. Ob, und wie ich weitermachen kann. Jetzt, da ich das Gefühl habe, wieder fast vollkommen in Sicherheit zu sein.
    Je stärker die anderen werden, umso mehr Aufmerksamkeit die Schweden bekommen, desto größer wird mein Bedürfnis, den Takt zu erhöhen. Aber ich kann den Takt nicht erhöhen. Ich kann meine anderen Ziele, kann den Moderator Markus und Daniela nicht vorziehen. Genauso wenig wie den mir ganz und gar unerträglichen Bill. Nur nach Berlin könnte ich fahren, denke ich. Ich könnte mich in der Nähe des Grill Royal oder eines anderes Promirestaurants verstecken und auf den ersten Star warten, der mir über den Weg und damit direkt in sein Verderben laufen würde. Auf den in die Jahre gekommenen George, fällt mir ein. Der gerne in Berlin ist, das habe ich gelesen. Immer wieder kommt er dorthin, um aus Hollywood und aus seiner von Touristen belagerten Villa in Italien zu flüchten. Denn in Berlin, hat er in einem Interview erzählt, erwartet niemand, ihn zufällig auf der Straße zu treffen. Also wird er nicht oder nur sehr wenig belästigt. Oder vielleicht ist es den unaufgeregten Berlinern auch einfach egal, ob George oder irgendein anderer Hollywoodstar gerade an ihnen vorbeigeht. Ins Grill Royal, in dem George gerne isst. Und vor dem ich ihn mit etwas Glück treffen könnte wie so viele andere Prominente oder Halbprominente der Welt. Vor dem ich auf George und Seinesgleichen warten und die erstbeste Gelegenheit nutzen könnte, meine P12 wieder in Einsatz zu bringen.
    Ich werde mich nicht. Ich kann mich nicht in eine so unberechenbare Situation begeben, wie sie die offene Straße in Berlin darstellt. Hunderte Menschen würden an mir vorbeilaufen. Ein paar Dutzend sehen, wie ich schieße. Und diese Situation ist nicht beherrschbar. Ich werde mich diesem unnötigen Risiko nicht aussetzen.
    Mit meiner Waffe und der .50 werde ich es aber schaffen. Weil ich aus einer Distanz von einem Kilometer, vielleicht sogar aus 1.300 oder 1.400 Metern Entfernung schießen kann, bin ich in der Lage, die Situation mit Brad und Angelina zu meistern. Und falls ich sie treffe, nein, wenn ich sie dann treffe, mit diesem Kaliber, mit dem
big one
, von dem alle reden, das alle immer geschossen haben wollen und das viele, vor allem diejenigen, die nie mit einer .50 geschossen haben, für das beste und wirkungsvollste der Welt halten. In Afghanistan und im Irak gieren alle Infanteristen nach dieser Waffe. Weil man mit einer .50 einen Arm oder ein Bein bloß streifen muss, um es in Fetzen zu reißen. Weil man jemanden, den man mit diesem Kaliber seitlich im Bauch trifft, glatt in zwei Hälften schießt. Schutzweste hin oder her. Der Schusskanal, den diese Munition hinterlässt, ist so groß wie ein Basketball. Oder wie eine Wassermelone. Aber selbst wenn das nicht stimmt, obwohl diese Erzählungen über die .50 übertrieben sind, reicht auch ein Schusskanal in der Größe eines Handballs, um die Wirkung zu erzielen, die ich beabsichtige.
    20.000 Joule, denke ich. Die Geschossenergie meiner .50 beträgt fast 20.000 Joule. Und 400 haben schon gereicht, um Samy und den jungen Mann in Koblenz zu töten.
    Die .50 ist 50 Mal stärker, denke ich. Nachdem mein Schuss Samy schon einen Meter nach vorne geworfen hat, würde ihn dieses Kaliber 50 Meter nach vorne werfen, wenn ich es aus der gleichen Distanz abschießen würde. Nur dass sein Körper das nicht aushalten würde. Selbst mit einer ordentlichen Schutzweste ist man gegen diese Munition schlecht geschützt. Denn es durchdringt die meisten Schutzwestenpanzerungen wie Butter. Und selbst wenn nicht, sogar wenn die Weste das Projektil aufhalten kann, würden einem die 20.000 Joule vermutlich alle Rippen auf einen Schlag brechen und die inneren Organe zum Platzen bringen. Wenn dich eine .50 im Brustraum trifft, ist das, wie wenn dich ein LKW frontal erfasst, denke ich. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man diese massive stumpfe Gewalteinwirkung schadlos überstehen könnte. Überleben, vielleicht. Mit sehr, sehr viel Glück könnte man einen direkten Treffer der .50 im Oberkörperbereich überleben. Aber so viel Glück, denke

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