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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Zwillinge her.
    Vor Ethans Wohnung fragte ich Geoffrey, ob er Lust habe, noch auf einen Drink mit hineinzukommen und ein bisschen zu plaudern.
    Er zögerte und sagte dann: «Sehr gern.»
    Ein paar Minuten später, als ich mich vergewissert hatte, dass Ethan noch nicht zu Hause war, ließ ich mich in provokanter Pose auf die Couch sinken und begann eine angenehmeUnterhaltung mit Geoffrey. Wir sprachen über New York und London. Über meine Jobsuche. Seinen Beruf. Über eineiige Zwillinge und Mutterschaft. Dann gingen wir zu privateren Dingen über. Wir redeten über Max’ Mutter und die freundschaftliche Trennung, und ich erzählte von Marcus und – in gekürzter Fassung – sogar von Rachel und Dex. Geoffrey war ein bisschen steif, aber trotzdem ein netter Gesprächspartner. Und ein
sehr
netter Anblick.
    Und gegen Mitternacht wollte er wissen, ob ich etwas dagegen hätte, mich künftig von seinem Partner, Mr.   Smith, ärztlich betreuen zu lassen. Ich lächelte und sagte, daran hätte ich auch schon gedacht.
    «Tja dann   … nachdem wir diesen kleinen Konflikt jetzt beigelegt haben, darf ich Sie vielleicht küssen?», fragte er und beugte sich zu mir.
    Er dürfe, sagte ich. Und er tat es. Und es war schön. Seine Lippen waren weich, sein Atem süß. Seine Hände sanft. Jedes Kästchen erhielt ein Häkchen. Er hätte genauso gut Alistair heißen können.
    Doch mitten in der Glut des ersten richtigen Kusses, den ich seit Monaten bekommen hatte, und während Geoffrey, ein britischer Arzt, sich an meiner neu erworbenen Busenfülle zu schaffen machte, waren meine Gedanken woanders – nämlich bei Ethan und Sondrine. Hatte er sein Gesicht gerade an ihrem Hals oder anderswo vergraben? War er dabei, sich in sie zu verlieben? Und war sie gleichermaßen überwältigt von seinem würzigen, aber dezenten Aftershave?

FÜNFUNDZWANZIG
    Geoffrey rief mich gleich am nächsten Vormittag an und bewies damit, dass er Manns genug war, von albernen Wartespielchen abzusehen. Vielleicht lassen aber auch nur amerikanische Männer eine Frau warten. Wie auch immer – er sagte, er habe meine Gesellschaft genossen und würde mich gern wiedersehen. Ich fand seine Offenheit ungeheuer attraktiv, und das wiederum gab mir das Gefühl, reifer geworden zu sein.
    Am Abend erzählte ich Ethan von dieser Feststellung, als er am Herd stand und uns Spiegeleier mit Speck briet. Wir beide liebten Frühstücksgerichte zu jeder Tageszeit. Schon auf der High School war das einer der wenigen Punkte gewesen, in denen Ethan und ich uns einig waren.
    «Ja», sagte er. «Anscheinend bist du wirklich bereit für eine echte, gesunde Beziehung.»
    «Statt mich an jemanden wie Marcus ranzumachen, meinst du?»
    Er nickte. «Bei Marcus ging’s nur um Rebellion.» Er wendete ein Ei und prüfte das Eigelb des anderen behutsam mit dem Pfannenwender. «Unbewusst hast du gespürt, dass Dex der Falsche für dich war, und deshalb hast du ihn betrogen, um dich aus der Verlobung zu befreien.»
    Ich dachte über diese Behauptung nach, und dann gab ich ihm Recht. «Und was ist mit dir und Sondrine?»
    Ethan war am Abend zuvor nicht nach Hause gekommen, und ich hatte eine lange, rastlose Nacht lang immer wieder auf die Uhr gesehen und mich gefragt, was zwischen den beiden passieren mochte.
    Ethan wurde rot und wandte den Blick nicht von den Eiern.
    «Also? Wie war’s letzte Nacht?»
    Mit einer kurzen Drehung des Handgelenks stellte er die Gasflamme kleiner und sagte: «Ganz nett.»
    Ich kam zur Sache. «Hast du mit ihr geschlafen?»
    Seine Wangen wurden noch ein wenig rosiger. Offenbar ja. «Geht dich nichts an», sagte er. «Jetzt mach bitte den Toast.»
    Ich stand vom Tisch auf und schob zwei Scheiben Weizenbrot in seinen Toaster. «Irgendwie geht es mich
doch
etwas an.»
    Er schüttelte den Kopf. «Inwiefern?»
    «Ich teile die Wohnung mit dir   … und das Bett   … Ich muss einfach wissen, ob mein Status irgendwie bedroht ist.» Ich bewegte mich auf dünnem Eis.
    «Dein Status?»
    «Mein Platz in deinem Bett?», sagte ich, und beinahe hätte ich «Dummi» hinzugefügt.
    «Du kannst in meinem Bett bleiben», sagte er.
    «Ja? Warum?» Fast verspürte ich die leise Hoffnung, dass Ethan zu dem Schluss gekommen war, Sondrine sei langfristig doch nicht die richtige Frau für ihn.
    «Weil ich eine schwangere Frau nicht den Löwen zum Fraß vorwerfe   … Ich werde einfach bei ihr übernachten», fügte er knapp hinzu, als habe er über dieses Problem bereits ausführlich

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