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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Trennung gewesen. Dex und ich hatten uns getrennt, weil wir nicht die Richtigen füreinander waren, und deshalb hatte er sich überhaupt nurin sie verlieben können. Diese Erkenntnis war irgendwie befreiend, und sie befähigte mich, wieder ein kleines Stückchen Groll gegen sie fahren zu lassen. Ich würde später eingehender darüber nachdenken, aber einstweilen konzentrierte ich mich auf Geoffrey und wartete auf seine Antwort.
    «Das ist okay», sagte er schließlich mit einer eleganten Handbewegung.
    Anscheinend wirkte ich verwirrt durch seine Lässigkeit, denn er fügte erklärend hinzu: «Du bist im Moment einfach in einer schwierigen Situation. So ans Bett gefesselt zu sein – das muss dich ja durcheinander bringen. Wir können das alles später klären – wenn die Babys da sind. Und bis dahin lass mich für dich sorgen, Liebling.»
    Bei den meisten Männern hätten diese Worte entweder herablassend oder jämmerlich geklungen – ein letzter, verzweifelter Versuch, die Beziehung zusammenzuhalten. Aber aus Geoffreys Mund war es eine würdevolle, pragmatische und aufrichtige Stellungnahme. Einen Moment lang hatte er mich für sich gewonnen. Schließlich war er meine Eintrittskarte, um dauerhaft in London leben zu können. Aber was noch wichtiger war: Geoffrey war meine emotionale Schmusedecke. Die einzigartige Verwundbarkeit, die mit einer Schwangerschaft und speziell mit den Umständen meiner Schwangerschaft einhergeht, kann man kaum zu hoch einschätzen – und Geoffrey nahm mir einen großen Teil meiner Ängste. Er war ein guter Mann, der sich ausgezeichnet um mich kümmerte, und in jeder seiner Berührungen lag das implizite Versprechen, dass er das immer tun würde.
    Aber ich liebte ihn nicht. So einfach war das. Die Vorstellung,nur aus Liebe mit einem Mann zusammenzuleben, war mir immer naiv und abgehoben vorgekommen, und wenn Rachel so etwas gesagt hatte, hatte ich mich darüber lustig gemacht, aber jetzt war auch ich von dieser Vorstellung überzeugt. Also zwang ich mich, auf Kurs zu bleiben.
    «Das ist wirklich sehr lieb von dir», sagte ich und ergriff seine Hand. «Und ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich deine Freundlichkeit zu schätzen weiß – überhaupt alles, was du für mich getan hast. Aber wir müssen uns trennen. Es ist einfach nicht richtig, mit dir zusammenzubleiben, wenn das Gefühl nicht da ist   …»
    Zur Bekräftigung sagte ich ihm, ich würde ihn vermissen, obwohl ich wusste, dass ich die Vorzüge des Lebens mit ihm in Wahrheit ein bisschen mehr vermissen würde als ihn selbst. Ich ließ seine Hand wieder los.
    Geoffrey blinzelte. Seine Augen waren traurig, aber trocken. Ohne eine Spur von Bitterkeit sagte er, es mache ihn sehr betrübt, mich zu verlieren, aber er verstehe mich. Er hob seinen Aktenkoffer auf die Knie, klappte ihn auf und warf die Hochglanzbroschüren hinein. Dann stand er auf und ging zur Tür.
    «Können wir trotzdem Freunde bleiben?», rief ich ihm nach. Seine umstandslose Kapitulation machte mich ein wenig panisch. Zugleich befürchtete ich, dass diese Frage von der alten Darcy gekommen war, von der Darcy, die um jeden Preis angebetet werden wollte. Aber als er sich umdrehte und mich ansah und sagte, das wolle er sehr gern, wusste ich, dass ich es nicht aus Berechnung gesagt hatte. Ich wollte Geoffreys Freundin bleiben, weil ich ihn gern hatte. Nicht weil ich irgendetwas von ihm haben wollte.
    Am Abend, als Ethan neben mir lag und im
National Geographic
einen Artikel über den Treibhauseffekt las, erzählte ich ihm, dass Geoffrey und ich uns an diesem Nachmittag getrennt hatten. Ich erzählte ihm alles; nur dass Geoffrey nach ihm gefragt hatte, behielt ich für mich.
    Ethan hörte mit hochgezogenen Brauen zu. «Wow. Ich wusste gar nicht, dass eure Beziehung auf der Kippe stand», sagte er, aber sein Ton verriet, dass er ebenso wenig überrascht war wie Geoffrey.
    Ich nickte. «Ja. Ich hatte einfach nicht das richtige Gefühl.»
    «Hat er’s verkraftet?»
    «Ich denke schon», sagte ich.
    «Und du?»
    Ich zuckte die Achseln. «Ich weiß nicht. Ich hab ein schlechtes Gewissen, nach allem, was er für mich getan hat   … Und ein kleines bisschen traurig bin ich wohl auch   … Aber eigentlich war es bestimmt gut so, auch wenn es bedeutet, dass ich früher nach New York zurückgehen muss, als ich möchte.»
    Ethan blinzelte. «Was?»
    «Ich sagte, ich hab ein schlechtes Gewissen   –»
    «Nein. Das mit dem Zurückgehen.»
    «Ich hab keinen Job, Ethan.

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