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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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groß wie Zitronen sein dürften. Wenn ich das Ziel, die sechsunddreißigste Woche erreichte, würden sie die Größe von Grapefruits haben. Das war zu schaffen, sagte ich mir.
    Nach einer Weile kam Ethan mit einem Holztablett herein. Darauf stand ein Teller mit Rührei, gebratenen Tomaten und Weizentoast, hübsch angerichtet mit einem Zweig Petersilie. «Ich hab mich über deine Müsli-Bestellung hinweggesetzt. Du brauchst jetzt Proteine.» Ich setzte mich auf und streckte die Beine aus, und er setzte das Tablett so dicht vor mich, wie mein Bauch es zuließ – und das war nicht besonders dicht. Er ließ sich neben mir auf das Bett sinken.
    «Danke», sagte ich. «Und wo ist dein Frühstück?»
    «Ich hab keinen Hunger», sagte er. «Aber ich leiste dir Gesellschaft.»
    Ich lächelte und nahm eine Gabel Rührei.
    «Fehlt da noch Salz oder Pfeffer?», fragte er.
    «Nein. Alles perfekt. Danke.»
    Beim ersten Bissen fühlte ich, wie beide Babys sich gleichzeitig bewegten. Baby A stieß mich hart unter die Rippen, Baby B schwamm ruhig darunter und rief wie immer ein Wellengefühl hervor. Natürlich konnte es auch nur ein Baby gewesen sein, das mit dem Arm wedelte und mich gleichzeitig trat. Aber das glaubte ich nicht. Es fühlte sich an, als wären es beide zusammen. Allmählich begann ich zu glauben, ich könnte ihre Bewegungen tatsächlich unterscheiden, und zog daraus Rückschlüsse auf ihre Persönlichkeit. Baby A erschien mir selbstbewusster. Eben ein A-Typ . Er würde mein Athlet werden, mein Draufgänger. Baby B war sanfter, entspannter. Der Künstler mit dem empfindsamen Herzen. Ich sah sie vor mir, wie sie gemeinsam aus dem Schulbus stürmten – von Ferne gesehen identische Gestalten. Der eine ließ seinen Basketball hüpfen, der andere schwenkte seinen Trompetenkoffer.
    Was immer ihre Interessen sein mochten, ich hoffte, meine Söhne würden gute, glückliche Jungen werden und immer die Weisheit und den Mut haben, ihrem Herzen zu folgen.
     
    Abgesehen von einer Fünf-Minuten-Dusche, während der Ethan dauernd an die Badezimmertür klopfte und schrie, ich solle mich beeilen, verbrachte ich den Rest des Tages in der Horizontalen. Ich schlief ein bisschen, las in meinem Zwillingsbuch und blätterte in meiner Sammlung von
Hello
-Heften. Aber meistens dachte ich einfach an Ethan und stellte mir vor, ihn lange und leidenschaftlich zu küssen. Mit ihm zu schlafen. Zu hören, wie er mich anderen als seine Freundin vorstellte, und dann als seine Verlobte. Undkurze Zeit fragte ich mich auch, ob es mir nicht einfach nur wieder um die Herausforderung ging, um mein Bedürfnis, von jedem Mann geliebt zu werden.
    Aber tief innen wusste ich, dass es damit nichts zu tun hatte. Zum ersten Mal im Leben liebte ich wirklich. Es ging nicht um das, was Ethan mir geben konnte, oder darum, wie wir zusammen aussahen, wenn wir einen Raum betraten. Es ging nur um Ethan. Um den lieben, schrulligen, anbetungswürdigen, leidenschaftlichen, klugen, witzigen Ethan. Ich war verrückt nach ihm und so aufgedreht von meinen Gefühlen, dass ich mich am Riemen reißen musste, um ihn nicht zu rufen – was ich jederzeit durfte, wie er nachdrücklich gesagt hatte. Stattdessen wartete ich geduldig darauf, dass er beim Schreiben eine Pause einlegte und seinen süßen Wuschelkopf zur Tür hereinstreckte, um nach mir zu sehen. Manchmal sagte er nur kurz hallo oder brachte mir neues Wasser. Dann wieder brachte er mir einen Teller mit gesunden Kleinigkeiten: Käse und Cracker, eine aufgeschnittene Birne, Oliven, selbst gemachten Nudelsalat oder ein gevierteltes Erdnussbutter-Sandwich. Wenn ich aß, unterhielt er sich ein Weilchen mit mir. Und einmal, am späten Nachmittag, als es draußen heftig regnete, kroch er zu mir unter die Decke und hielt ein kurzes Nickerchen mit mir. Er schlief als Erster ein, und so hatte ich Gelegenheit, sein Gesicht zu betrachten. Ich liebte alles daran. Seine vollen, geschwungenen Lippen, seine langen, geraden, aschblonden Wimpern, seine majestätische Nase. Während ich seine Züge noch bewunderte, zuckte sein Mund im Schlaf, und sein Grübchen erschien für einen Moment. In dieser Sekunde wusste ich, was ich mir für meine Jungs wirklich wünschte. Ich wünschte mir, dass Ethan ihr Vater wurde.

DREISSIG
    Über die nächste Woche hinweg genoss ich mein behagliches Dasein mit Ethan und tolerierte die scheinbar unaufhörlichen Störungen durch Geoffrey. Er rief alle paar Stunden an und besuchte mich täglich auf dem Heimweg

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