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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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fragte ich empört.
    Er sah mich an und nahm einen Schluck Gatorade. «Warum denn nicht?»
    «Findest du das jetzt nicht ein bisschen schräg? So ’ne Art Interessenkonflikt vielleicht?»
    Er zuckte die Achseln, um mir zu zeigen, dass er da überhaupt kein Problem sah.
    «Du wirst doch nicht mit ihr schlafen, oder?» Aufgrund Rachels bisheriger Erfolgsstory nahm ich nicht an, dass er es schon getan hatte.
    Er lachte. «Ausschließen kann ich es nicht.»
    «Im Ernst?», fragte ich entsetzt. «Aber das ist wirklich seltsam. Sie ist meine beste Freundin.»
    Er zuckte die Achseln.
    «Okay. Hör zu. Das muss ich wissen. Nur eine Frage   … Wenn ich Single wäre, wen würdest du dann nehmen? Rachel oder mich?» Ich war ziemlich sicher, dass ich die Antwort schon kannte, aber ich wollte sie hören.
    Er lachte. «Du bist echt
too much

    «Los. Antworte.»
    «Okay. Die Wahrheit», sagte er ernsthaft. Ich rechnete mit den ersten sanften Worten in diesem Gespräch. «Ich würde es auf einen Dreier anlegen.»
    Ich boxte gegen seinen Arm. «Im Ernst.»
    Er lachte. «Habt ihr das noch nie gemacht?»
    «Nein, das haben wir noch nie gemacht! Du bist ekelhaft!», sagte ich. «Ich bin für vieles zu haben. Aber in der Liebe gibt’s für mich nur die Zweierbeziehung   … Also los, du musst dich entscheiden. Rachel oder ich?»
    Er zuckte die Achseln. «Schwer zu sagen.»
    «Schwer wegen Dex, ja? Aber hingezogen fühlst du dicheher zu mir?» Ich wartete auf eine Bestätigung. Es ging mir nicht so sehr darum, Rachel zu überrunden. Aber sie hatte ihr Metier, sie war die intelligente Anwältin, während es meine Domäne war, die von allen Männern begehrte Klassefrau zu sein. Daraus zog ich mein Selbstwertgefühl. Und ich wollte – brauchte – klare Grenzlinien.
    Aber Marcus gab mir keine Genugtuung. «Ihr seid auf unterschiedliche Weise hübsch», sagte er und stellte den Fernseher wieder lauter, um mir zu zeigen, dass die Unterredung beendet war. «Aber jetzt gucken wir Wimbledon, ja? Was sagst du zu Agassi?»
    Für den Rest der Woche ging Marcus mir nach Kräften aus dem Weg, und ich merkte, dass ich mit wachsender Besessenheit an ihn dachte. Und als wir alle wieder in die Stadt zurückfuhren, wurde diese Faszination immer stärker. Ich wollte nicht unbedingt eine Affäre mit ihm, aber ich wollte, dass er mich wollte.
    Und das war eindeutig nicht der Fall. Obwohl ich ein Trommelfeuer aus E-Mails und Anrufen losließ, ignorierte Marcus mich weitgehend. Also griff ich nach ungefähr einer Woche zu drastischen Mitteln und kreuzte in seinem Apartment auf, bewaffnet mit einem Sixpack Bier und
Pulp Fiction
, dem Film, den alle Männer lieben. Marcus drückte auf den Summer und erwartete mich mit verschränkten Armen in der Wohnungstür. Er trug eine graue Jogginghose mit einem Loch am Knie und ein verblichenes, fleckiges T-Shirt . Trotzdem sah er so scharf aus, wie nur einer aussehen kann, mit dem du im strömenden Regen heimlichen Sex gehabt hast.
    «Und? Kann ich reinkommen? Ich hab auch was mitgebracht.» Ich hielt Bier und Video hoch.
    «Nein», sagte er lächelnd.
    «Bitte», flötete ich honigsüß.
    Er schüttelte lachend den Kopf, wich aber nicht von der Stelle.
    «Ach komm. Können wir nicht einfach den Abend zusammen verbringen?», fragte ich. «Ich will bloß ein bisschen mit dir zusammen sein. Als Freunde. Nur als Freunde. Ist das so falsch?»
    Er seufzte genervt und trat gerade so weit beiseite, dass ich mich an ihm vorbeizwängen konnte. «Du bist irre.»
    «Ich wollte dich nur wiedersehen. Als Freund. Ich versprech’s dir.» Ich musterte seine klischeegemäß chaotische Junggesellenbude. Überall lagen Kleidungsstücke und Zeitungen verstreut. Auf dem Couchtisch stand eine Tiefkühl-Lasagne zum Auftauen. Sein Bett war nicht gemacht, und das Laken bedeckte kaum die verschlissene blaue Matratze. Ein großes Aquarium, das dringend einmal gründlich geschrubbt werden musste, stand neben einem Plasma-Fernseher und Dutzenden von Videospielen. Er bemerkte meinen Blick.
    «Hatte nicht mit Besuch gerechnet.»
    «Ich weiß, ich weiß. Aber du hast ja nicht zurückgerufen. Da musste ich zu drastischen Mitteln greifen.»
    «Ich kenne dich und deine drastischen Mittel.» Er deutete auf einen Futonsessel neben seinem ledernen Kombinationssofa. «Nimm Platz.»
    «Komm, Marcus. Wir können doch wohl zusammen auf der Couch sitzen. Ich schwöre dir, es wird nichts passieren.»
    Das war gelogen, und wir wussten es beide.
    Und als der

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