Shoppen und fischen
verschwinden.
Sofort.
»
«Er hat mir gesagt, er werde diese Tickets verfallen lassen! Wie kann sie es wagen, auf
meine
Hochzeitsreise zu gehen?» Ich weinte. Ein Paar, das neben unserem Bücherschrankbunker stand, sah mich an und schaute dann hinüber zu Rachel und Dex.
«Du hast mir doch gesagt, er hätte sie dir angeboten?», sagte Marcus.
«Darum geht’s überhaupt nicht! Ich wäre niemals mit dir nach Hawaii geflogen!»
Marcus zog die Brauen hoch, als müsse er darüber nachdenken. «Yeah – das ist schon irgendwie schräg», gab er zu. «Da ist was dran.»
«Sie hat meine Hochzeitsreise gemacht! Was muss man für eine psychopathische Schlampe sein, um die Hochzeitsreise der besten Freundin zu machen?» Meine Stimme wurde lauter.
«Ich verschwinde. Auf der Stelle.» Marcus sprang zwei Stufen auf einmal die Treppe hinunter, und bevor ich mich umdrehte, um ihm zu folgen, bot sich mir noch ein letzter Übelkeit erregender Anblick: Dex beugte sich zu Rachel hinunter und küsste sie. Auf den Mund. Braune, glückliche, verknallte, küssende Couch-Konsumenten.
Mit Tränen in den Augen stürmte ich die Treppe hinunter, vorbei an Marcus, vorbei an den Bar-Artikeln, zur Tür hinaus und auf die Madison Avenue.
«Ich weiß, Honey», sagte Marcus, als er mich eingeholt hatte. Zum ersten Mal schien er echtes Mitgefühl für meine Qualen aufzubringen. «Das muss schwer für dich sein.»
Seine Freundlichkeit ließ mich nur noch lauter schluchzen. «Ich kann nicht
fassen
, dass sie echt nach Hawaii geflogen ist.» Ich hyperventilierte. «Was für ein Mensch tut so etwas? Ich hasse sie! Ich wünsche ihr den Tod!»
«Das meinst du nicht ernst», sagte Marcus.
«Okay. Vielleicht nicht den Tod. Aber sie soll einen üblen Fall von zystischer Akne kriegen, die von Accutan nicht weggeht», sagte ich. Eine unheilbare Akne, dachte ich mir, wäre tatsächlich schlimmer als der Tod.
Marcus legte den Arm um mich, als wir die 60th Streetschräg überquerten und mit knapper Not einem Fahrradkurier entgingen. «Vergiss sie doch einfach, Darce. Was kümmert’s dich, was sie tun?»
«Es
kümmert
mich!», schluchzte ich. Es führte einfach kein Weg daran vorbei: Dex und Rachel waren ein Paar. Ich konnte es nicht leugnen. Kaufreue erfasste mich. Zum ersten Mal fragte ich mich, ob ich nicht bei Dex hätte bleiben sollen – und sei es nur, um zu verhindern, dass das mit Rachel passierte. Zu Beginn meiner Affäre mit Marcus war mir das Gras auf seiner Seite des Zauns so viel grüner erschienen. Aber nachdem ich meinen Ex-Verlobten beim Möbelkauf gesehen hatte, wirkten Dexters Weiden wie eine glückselige Idylle.
Marcus winkte ein Taxi heran und half mir hinein. Ich weinte auf der ganzen Park Avenue und sah Rachel und Dex vor all den Kulissen aus unseren Reiseprospekten: Champagner trinkend in einem Whirlpool … bei einem Luau, grinsend über dem gebratenen Schwein, umgeben von traditionellen Tänzern und wirbelnden Flammen … munter in türkisblauem Wasser tollend … beim Sex unter einer Kokospalme.
Ich dachte daran, wie ich zu Dex gesagt hatte, wir sähen besser aus als all die Hochzeitspaare in diesen Prospekten. Dex hatte gelacht und gefragt, warum ich immer so bescheiden war.
«Können wir in unseren Flitterwochen nach Hawaii fliegen?», fragte ich Marcus, als wir wieder in seinem Apartment waren.
«Alles, was du willst», sagte er und streckte sich auf dem Bett aus. Er winkte mich zu sich.
«Vielleicht sollten wir an einen noch exotischeren Ortfahren», sagte ich. «Hawaii hat Dex ausgesucht, und wenn du mich fragst, ist Hawaii ziemlich abgedroschen.»
«Yeah», sagte er und machte sein «Ich will Sex»-Gesicht. «Nach Hawaii fliegen alle. Jetzt komm her.»
«Aber wohin fliegen wir dann?» Widerwillig legte ich mich zu ihm.
«Türkei. Griechenland. Fidschi-Inseln. Bali. Wohin du willst.»
«Versprochen?»
«Yeah», sagte er und zog mich auf sich.
«Und wir kriegen ein großes, neues Apartment?» Mein Blick wanderte über die nackten weißen Wände, den überquellenden Kleiderschrank und seine klobige Stereoanlage, aus der dicke Kabel quollen und sich auf den verschrammten Parkettboden ergossen.
«Na klar.»
Ich lächelte traurig, aber hoffnungsvoll.
«Aber bis dahin weiß ich, was zu tun ist, damit es dir besser geht», sagte er.
«Moment noch.» Ich griff nach dem schnurlosen Telefon neben seinem Bett.
Marcus seufzte und sah mich entnervt an. «Wen willst du anrufen? Ja nicht die beiden!»
«Nein.
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