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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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wenden solltest   … Ich muss jetzt wirklich gehen.» Sein Ton war distanziert, sein Blick unbeteiligt. In ein paar Sekunden würde er hinausgehen, ein Taxi heranwinken und durch den Park zu Rachel fahren. Sie würde ihn an der Wohnungstür empfangen, ihn aus braunen Augen mitfühlend anblicken und sich ausführlich nach den Einzelheiten unseres Zusammentreffens erkundigen. Ich hörte förmlich, wie sie fragte: «Wie ist es gelaufen?», und ich sah, wie sie Dexter übers Haar strich, während er ihr alles erzählte. Wie ich über das Baby gelogen und dann gebettelt und geweint hatte. Mitleid und Verachtung würde sie für mich empfinden.
    «Schön. Verschwinde. Ich will nie wieder mit dir sprechen», sagte ich und merkte, dass ich so ziemlich das Gleiche in Rachels Apartment gesagt hatte. Diesmal klangen die Worte dünn und kraftlos.
    Dex biss sich auf die Unterlippe. «Bitte, komm wieder auf die Beine», sagte er, und dann nahm er seinen Aktenkoffer und den Schuhkarton mit dem Plunder, den er genauso wenig haben wollte wie mich. Er stand auf, ging zur Tür seiner alten Wohnung hinaus und verließ mich für immer.

SECHZEHN
    Es war unfassbar. In meinem ganzen Leben – auf der High School, am College, in meinen Zwanzigern – war ich niemals von einem Typen verschmäht worden. Nie abserviert. Nie versetzt. Nicht mal gekränkt. Und jetzt stand ich da und hatte innerhalb einer Woche zweimal alles verloren. Ich war völlig allein und hatte nicht mal einen Kandidaten in Aussicht.
    Auch Rachel stand nicht zur Verfügung, meine standhafte Trösterin in Zeiten, wenn Katastrophen in anderen als Liebesdingen mein Leben erschüttert hatten. Ebenso wenig meine Mutter – ich weigerte mich, sie zurückzurufen und mir alle möglichen Variationen von «Hab ich’s nicht gesagt?» anzuhören. Damit blieb nur Claire, die mich besuchte, nachdem ich mich drei Tage nacheinander bei der Arbeit krankgemeldet hatte. Es wunderte mich, dass sie so lange brauchte, um mir zu Hilfe zu eilen, aber vermutlich ahnte sie nicht, wie tief meine Verzweiflung war. Bis zu diesem Augenblick meines Lebens war meine Definition von «am Boden zerstört» ein schwerer Fall von PMS gewesen.
    «Was ist denn in dich gefahren?», fragte Claire, und ihr Blick wanderte durch mein Apartment, das sehr viel unordentlicher aussah als sonst. «Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Warum hast du mich nicht zurückgerufen?»
    «Marcus hat mit mir Schluss gemacht», sagte ich kläglich. Ich war zu sehr am Boden, um noch zu versuchen, den Tatsachen eine triumphierende Note zu geben.
    Sie zog die Jalousien in meinem Wohnzimmer hoch. «
Marcus
hat mit
dir
Schluss gemacht?» Sie war angemessen schockiert.
    Ich nickte schniefend.
    «Das ist doch lächerlich. Hat er mal in den Spiegel geschaut? Was hat er sich dabei gedacht?»
    «Ich weiß es nicht», sagte ich. «Er will einfach nicht mehr mit mir zusammen sein.»
    «Na, dann ist die ganze Welt verrückt geworden. Erst Dex und Rachel, und jetzt
das
! Ich meine – hey! Das ist verrückt! Ich kapier’s nicht. Das ist wie aus einer Folge von
Twilight Zone

    Eine Träne rollte meine Wange hinunter.
    Claire stürzte auf mich zu, nahm mich fest in die Arme und lächelte mich aufmunternd an. Dann erklärte sie gut gelaunt: «Na, in Wirklichkeit ist es ein Segen, du wirst sehen. Marcus war wirklich unterste Schublade. Ohne ihn bist du besser dran. Und Rachel und Dex sind öde Langweiler.» Sie steuerte auf meine Küche zu und hielt einen Plastikbeutel hoch, der alle Zutaten für Margaritas enthielt. «Und glaub mir, an dieser Situation ist nichts, was ein paar Drinks nicht beheben können   … Außerdem hab ich einen sehr viel besseren Mann für dich aufgetan.»
    Ich putzte mir die Nase und sah sie hoffnungsvoll an. «Wen?»
    «Erinnerst du dich an Josh Levine?»
    Ich schüttelte den Kopf.
    «Tja, dann nur zwei Worte: Klasse und Kohle.» Sie rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. «Seine Nase ist ziemlich groß, aber nicht so, dass sie vulgär wirkt. Anders gesagt: Eventuell müsste eure Tochter sich später die Nase leicht korrigieren lassen, aber das wäre das einzige Problem.» Strahlend krempelte sie die Ärmel hoch und machte sich daran, mein von den gestrigen Käse-Makkaroni verklebtes Geschirr zu spülen. «Du hast ihn kurz kennen gelernt,in diesem Haus in den Hamptons mit dem Achtzehn-Personen-Whirlpool. Weißt du noch? Ein Freund von Eric Kiefer und der ganzen Bande.»
    «Ach ja.» Ich beschwor einen gut gekleideten

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