Shoppen und fischen
Hawaii?»
«Die Tickets waren nicht erstattungsfähig, Darcy. Sogar das Hotel war schon bezahlt.» Er sah schuldbewusst aus.
«Wie konntest du das tun? Und dann hab ich euch bei Crate und Barrel gesehen, beim Sofakaufen. Deshalb weiß ich auch von Hawaii. Ihr wart so braun. Ein Sofa kaufen … Ganz braun und glücklich, und ein Sofa kaufen …», faselte ich, völlig außer mir. «Zieht ihr zusammen?»
«Noch nicht …»
«
Noch
nicht? Also irgendwann doch? Ist das dein Ernst?» «Darcy, bitte. Hör auf. Rachel und ich haben das nicht getan, um dir wehzutun. So, wie du nicht schwanger geworden bist, um mir wehzutun. Oder?» Das war sein Bitte-sei-vernünftig-Ton.
Ich schaute aus dem Fenster auf einen Müllhaufen am Straßenrand. Dann drehte ich mich wieder zu ihm um. «Bitte, komm zu mir zurück», sagte ich leise. «Bitte. Gib mir noch eine Chance. Wir hatten sieben gute Jahre zusammen. Es war doch gut. Wir verzeihen einander und schauen nach vorn.» Ich ging zu ihm und wollte ihn umarmen. Er erstarrte und wich zurück wie ein Hündchen, das sich dem Zugriff eines aufdringlichen Kindes entziehen will.
«Dex? Bitte!»
«Nein, Darcy. Wir gehören nicht zusammen. Wir passen nicht zueinander.»
«Liebst du sie?», fragte ich tonlos, und ich erwartete wirklich, dass er sagen würde, nein, oder er wisse es nicht, oder er wolle die Frage nicht beantworten.
Aber stattdessen sagte er: «Ja. Ich liebe sie.» Ich erkannte an seinem Blick, dass er es nicht sagte, um gemein zu sein; er sagte es aus Loyalität zur ihr. Es war dieser entschiedene, resolute Blick. Das war Dex, der gute Mensch, der loyal zu seiner neuen Freundin stand. Es erstaunte mich, wie schnell eine alte, mit den Jahren gewachsene Bindung auseinander gerissen und ersetzt werden konnte. Ich wusste, dass ich ihn verloren hatte, aber ich hatte das verzweifelte Verlangen, wenigstens ein kleines Stück seines Herzens zurückzugewinnen. «Mehr, als du mich je geliebt hast?» Wenigstens einen kleinen Brosamen.
«Hör auf, Darcy.»
«Ich muss es wissen, Dex. Ich muss die Antwort darauf wissen.» Er konnte sie nach ein paar Wochen unmöglich mehr lieben als mich, der er nach jahrelangem Zusammensein einen Heiratsantrag gemacht hatte. Das war einfach nicht möglich.
«Warum musst du das wissen, Darce?»
«Ich muss es einfach wissen. Sag’s mir.»
Er starrte eine volle Minute auf den Couchtisch, mit diesem typischen glasigen Blick, bei dem er überhaupt nicht blinzelt. Dann schaute er sich im Apartment um und betrachtete das Ölgemälde eines verfallenen Säulenhauses, umgeben von Terrassenfeldern und einer einzelnen Eiche. Dieses Bild hatten wir zusammen in New Orleans gekauft, ganz am Anfang unserer Beziehung. Fast achthundert Dollar hatten wir dafür ausgegeben, was damals eine Riesensumme für uns gewesen war, weil Dex noch Jura studierte und ich gerade erst angefangen hatte zu arbeiten. Es war unsere erste große gemeinsame Anschaffung – und ein implizites Bekenntnis zur Verbindlichkeit unserer Beziehung. So, wie man zusammen einen Hund kauft. Wir standen in dieser Galerie und bewunderten unser Bild, und Dex sagte, es gefalle ihm, wie die abendlichen Schatten über die Veranda fielen. Die Abenddämmerung sei seine liebste Tageszeit, sagte er. Wir strahlten einander an, als der Verkäufer unser Bild in Luftpolsterfolie verpackte. Danach kehrten wir ins Hotel zurück und liebten uns und bestellten ein Bananensplit beim Zimmerservice. Hatte er das alles vergessen?
Ich glaube, ich hatte solche Augenblicke vergessen, als meine Affäre mit Marcus begann. Aber jetzt erinnerte ich mich an jeden einzelnen. Reue durchflutete mich. Was hätte ich nicht dafür gegeben, die Zeit zurückdrehen und die Sache mit Marcus rückgängig machen zu können. Ich sah Dex an und wiederholte meine Frage. «Liebst du sie mehr, als du mich je geliebt hast?»
Ich wartete.
Dann nickte er und sagte so leise, dass es fast ein Flüstern war: «Ja. Es tut mir wirklich Leid, Darcy.»
Ich starrte ihn ungläubig an und versuchte zu verarbeiten, was er da sagte, und wie es möglich war, dass er Rachel so sehr liebte. Sie war nicht so hübsch wie ich. Sie war nicht so unterhaltsam wie ich. Was hatte sie, was ich nicht hatte, abgesehen von ein paar mickrigen I Q-Punkten mehr?
«Ich sehe, dass es dir schlecht geht, Darcy», sagte Dex. «Halb möchte ich dir helfen, aber das geht einfach nicht. Ich bin nicht der Richtige dafür. Du hast Freunde und Verwandte, an die du dich
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