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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Josh Levine. Ob ich ihn kannte? Das gab mir den Rest. Es war das Salz in meiner offenen, blutenden, entzündeten Wunde. Sogar die zuverlässige, hingebungsvolle Claire war desertiert und hatte mich verraten. Tief getroffen flüchtete ich tränenüberströmt in mein Büro, und meine Gedanken kreisten wie rasend um die Frage, was ich jetzt tun sollte. Regelrecht kopflos stürmte ich in Cals Büro und teilte ihm mit, ich müsse mit sofortiger Wirkung Urlaub nehmen. Ich hätte einige private Dinge zu klären. Er wollte wissen, ob er irgendetwas für mich tun könne. Nein, sagte ich, ich müsse nur eine Weile fort. Sie seien zurzeit ohnehin personell überbesetzt, antwortete er, und die schlechte Konjunktur sei reines Gift für die P R-Branche . Ich solle nur unbegrenzt Urlaub nehmen und zurückkommen, wann immer ich dazu bereit sei. Dann warf er einen unverkennbar prüfenden Blick auf meinen Bauch. Er kannte mein Geheimnis.
    Claire, das größte Klatschweib in Manhattan, hatte mich zu einem ihrer Insider-Knüller gemacht. Also setzte ich sie auf die immer länger werdende Liste meiner Feinde – der Leute, denen es noch Leid tun würde, dass sie mich wütend gemacht hatten.

SIEBZEHN
    In den nächsten paar Tagen spielte ich mit voller Lautstärke «I Will Survive»; «The Sign» von Ace of Base und andere inspirierende Songs, während ich mir das Gehirn nach einem Plan zermarterte, wie ich der Schmach dieser allseitigen Zurückweisung entkommen konnte. Ich brauchte einen Neuanfang, eine neue Bühne, ein neues Ensemble. Ich ging die Liste meiner Kontakte in der Stadt durch, aber alle hatten irgendetwas mit Dex oder Claire oder mit der Firma zu tun. Anscheinend gab es wirklich keinen Ausweg. Und gerade als echte Verzweiflung einsetzen wollte, erschien eine Nummer aus Indianapolis auf dem Display meines Telefons. Es war Annalise, die letzte Freundin, die mir noch geblieben war.
    «Hi, Annalise.» Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich sie in der Vergangenheit so oft als langweilig abgetan und nicht zurückgerufen hatte, weil ich mich sogar lustig gemacht hatte über ihr Provinzdasein als Vorschullehrerin. Mit besonderen Schuldgefühlen dachte ich daran, dass ich mir nicht mal ihr neugeborenes Baby Hannah angesehen hatte, als ich zu Hause in Indiana gewesen war.
    «Wie schön, dass du anrufst!», sagte ich. «Wie geht’s dir? Wie geht’s Hannah?»
    Geduldig hörte ich zu, wie Annalise von ihrem Baby schwärmte und sich darüber beschwerte, dass sie kaum zum Schlafen kam. Dann wollte sie wissen, wie es mir denn gehe, und ihr Ton ließ darauf schließen, dass ihr meine Leidensgeschichte schon bekannt war. Aber für den Fall, dass ihr noch ein paar Details fehlten, erzählte ich ihr alles. «Mein Leben liegt in Trümmern, und ich weiß nicht, was ich tun soll», weinte ich ins Telefon.
    «Oh, wow, Darcy», sagte Annalise mit ihrem ausgeprägten Midwestern-Akzent. «Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich mache mir einfach   … große Sorgen um dich.»
    «Na, das solltest du auch», sagte ich. «Ich bin wirklich am absoluten Ende der Fahnenstange. Und es ist alles nur Rachels Schuld, weißt du.»
    Ich lechzte nach einer einzigen verächtlichen Bemerkung über Rachel, ihre andere beste Freundin. Schon die winzigste Spitze wäre eine kühlende Salbe für mich gewesen. Aber Annalise war nicht der Typ für Gemeinheiten. Sie schnalzte nur bekümmert und sagte: «Könnt ihr nicht versuchen, miteinander ins Reine zu kommen, du und Rach? Es ist einfach zu traurig.»
    «Zum Teufel, nein!»
    Annalise machte noch eine Bemerkung über Vergebung. Diese nervigen religiösen Kommentare waren zu ihrem Markenzeichen geworden, nachdem sie ihren Greg geheiratet hatte, einen Bibelschwenker aus Kentucky.
    «Niemals», sagte ich. «Ich werde ihr nie im Leben verzeihen.»
    Annalise seufzte, und im Hintergrund hörte ich HannahJane herumlärmen; ihr aufdringliches und immer lauter werdendes
Ääh, äääh, äääh
heizte meinen Mutterinstinkt nicht eben an.
    «Jedenfalls – ich glaube, ich brauche einfach mal einen Tapetenwechsel, weißt du? Ich hab schon ans Peace Corps gedacht oder an irgendeine Art von Wildnis-Abenteuer, aber das ist eigentlich nicht mein Ding. Ich hab’s lieber behaglich. Zumal jetzt, da ich schwanger bin   …»
    Daraufhin schlug Annalise vor, ich solle für ein paar Monate nach Hause zurückkommen, bei meinen Eltern wohnen und das Baby in Indianapolis zur Welt bringen. «Es würde solchen Spaß machen, dich hier zu

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