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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Marcus angefangen hast? Während du immer noch mit Dex zusammen warst?»
    «Das ist nicht das Gleiche, Ethan.»
    Wieso hatten alle solche Mühe, den offenkundigen Unterschied zu kapieren? Zu kapieren, dass es eben
nicht
das Gleiche war, ob man seinen Verlobten betrog oder seine allerbeste Freundin verarschte?
    «Es geht hier nicht um mich und Dex. Es geht um mich und Rachel. Und ihr hätte ich so etwas niemals angetan.» Ich war schockiert, dass meine mausgraue Freundin so etwas fertig gebracht hatte.
    Er sah mich an, verschränkte wieder die Arme und legte mit wissendem Lächeln den Kopf schräg. «Wirklich nicht?»
    «Niemals.» Im Geist ging ich die Liste mit Rachels total uninteressanten Exfreunden durch. Ihr Freund während des Jurastudiums und bedeutsamster Ex, Nate, hatte Hängeschultern, zusammengewachsene Augenbrauen und eine weibische Stimme.
    «Wenn du es sagst», meinte Ethan.
    «Was soll das heißen? Ich habe niemals,
niemals
versucht, Rachel ihren Freund abspenstig zu machen.»
    Er lächelte – ein schiefes, viel sagendes Lächeln. Ich wusste, worauf er anspielte: Ich hatte mit Marcus etwas angefangen, obwohl ich wusste, dass Rachel sich für ihn interessierte.
    «Oh, ich
bitte
dich, Ethan! Marcus war nicht RachelsFreund. Sie haben sich mal geküsst, einmal vielleicht. Daraus wäre nie was geworden.»
    «Ich dachte nicht an Marcus.»
    «Und woran
hast
du gedacht?»
    «Na ja   … ich denke einfach, du würdest unter entsprechenden Umständen Rachel das Gleiche antun. Wenn du dich in einen ihrer Freunde verliebt hättest, hättest du dich an ihn herangemacht. Davon hätte dich nichts abgehalten, weder Rachels Gefühle noch das Stigma, der besten Freundin den Mann gestohlen zu haben. Nichts.»
    «Nein», widersprach ich entschieden. «Das ist nicht wahr.»
    Ethan sprach weiter. Er war jetzt richtig in Fahrt; er saß vorgebeugt auf der Couch und stieß mit dem Zeigefinger in meine Richtung. «Ich glaube, du hast dir schon immer genau das genommen, was du haben wolltest, Darcy. Was immer das sein mag, auf Teufel, komm raus. Bis jetzt hat Rachel immer die zweite Geige neben dir gespielt. Und du hast das schamlos ausgenutzt. Die ganze High School hindurch hat sie nach deiner Pfeife getanzt, damit du dich produzieren konntest. Dir hat das so gefallen. Und jetzt ist es damit vorbei, und du wirst nicht damit fertig.»
    «Das ist einfach   … nicht wahr!», stammelte ich, und mein Gesicht glühte. «Du bist so unfair!»
    Ethan ignorierte mich und redete weiter; er war jetzt aufgestanden und ging vor seinem elektrischen Kaminfeuer auf und ab. «Auf der High School warst du der Star. Du warst der Star auf dem College. Der Star in Manhattan. Und Rachel ließ dich strahlen. Und jetzt kannst du nicht mal einen Schritt in den Hintergrund treten und dich für sie freuen.»
    «Ich soll mich darüber freuen, dass sie mir meinen Verlobten gestohlen hat? Das ist doch ein Witz!»
    «Darcy – du hast das Gleiche getan. Vielleicht wäre es eine andere Geschichte, wenn du Dex von ganzem Herzen liebtest. Aber du hast ihn auch betrogen.»
    «Aber sie haben’s zuerst getan!»
    «Darum geht’s nicht.»
    «Wie kannst du das sagen?»
    «Darum, Darcy. Weil du dein eigenes Verhalten niemals überdenkst. Du suchst die Schuld immer nur bei allen anderen.»
    Und jetzt kam er mit uralten Geschichten von der High School. Wie ich mich für die Notre Dame University beworben hatte, obwohl ich wusste, dass es Rachels Traum war, dort zu studieren, und wie niedergeschmettert sie gewesen war, als ich angenommen worden war und sie nicht.
    «Ich wusste nicht, dass Notre Dame ihr Eigentum war!»
    «Es war ihr Traum. Nicht deiner.»
    «Also, damit ich das richtig verstehe: Sie kann sich meinen Verlobten nehmen, aber ich habe nicht das Recht, mich an ein blödes College zu bewerben?»
    Er ignorierte die Frage. «Wo wir gerade beim Thema sind, Darcy, sag mir doch mal eins   … Haben sie dich wirklich angenommen?»
    «Wo angenommen?»
    «Bist du in Notre Dame angenommen worden oder nicht?»
    «Ja, bin ich.» Fast glaubte ich die Lüge selbst, die ich vor so vielen Jahren allen meinen Freunden erzählt hatte. Notre Dame war Rachels erste Wahl gewesen, aber ich hatte mich auch dorthin beworben, weil ich dachte, wie toll es wäre, wenn wir Zimmergenossinnen sein könnten. Als ich den Ablehnungsbrief bekam, fühlte ich mich wie eine Versagerin. Also flunkerte ich meine Freunde ein bisschen an, ganzharmlos, und zog mich dann aus der Affäre, indem

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