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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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neuen Freundinnen.
     
    Als Ethan an diesem Abend nach Hause kam, erwartete ich ihn mit einem selbst gemachten griechischen Salat, einem Glas Rotwein und leiser klassischer Musik.
    «Willkommen zu Hause!» Nervös lächelnd reichte ich ihm sein Glas.
    Er nahm es zögernd entgegen, nippte daran und sah sich in der Wohnung um. «Sieht ja toll aus hier. Und es riecht auch gut. Hast du sauber gemacht?»
    Ich nickte. «Hab alles gescheuert. Sogar dein Zimmer hab ich geputzt», sagte ich und konnte dann nicht widerstehen hinzuzufügen: «Hältst du mich immer noch für eine lausige Freundin?»
    Er nahm noch einen Schluck Wein und setzte sich auf die Couch. «So hab ich das nicht gesagt.»
    Ich setzte mich neben ihn. «Doch, hast du.»
    Er lächelte halb. «Du kannst eine gute Freundin sein, wenn du dich bemühst, Darcy. Heute hast du dich bemüht. Danke.»
    Mein altes Ich hätte auf einer überschwänglichen Entschuldigung bestanden, auf einer kompletten Rücknahme all dessen, was er gesagt hatte, und auf einem kleinen Geschenk. Aber irgendwie genügte mir Ethans kleines «Danke». Ich wollte mich nur mit ihm vertragen und die Sache damit abschließen.
    «Und weißt du, was heute Morgen passiert ist?» Ich brannte darauf, es ihm zu erzählen, und bevor er irgendwelche Vermutungen anstellen konnte, platzte ich heraus: «Ich habe gefühlt, wie mein Baby getreten hat!»
    «Wow», sagte Ethan. «Das hast du zum ersten Mal gefühlt?»
    «Ja. Aber seitdem nichts mehr. Ob ich mir Sorgen machen muss?»
    Ethan schüttelte den Kopf. «Nein. Ich weiß noch, wie Brandi schwanger war   … da hat sie einmal einen Tritt gespürt und dann tagelang gar nichts. Der Arzt hat ihr erklärt,wenn du aktiv bist, wird das Baby sich wahrscheinlich weniger bewegen, weil du es damit einlullst, sodass es schläft.» Sein Gesichtsausdruck wirkte ein wenig gequält, als tue es immer noch weh, an Brandis Verrat zu denken.
    «Macht es dich traurig?», fragte ich.
    Er schleuderte die nassen Pumas von den Füßen, zog die Socken aus und legte die Füße auf den Couchtisch. «Ich bin nicht traurig wegen Brandi, aber manchmal bin ich traurig, wenn ich an Milo denke.»
    «Milo? War das der Typ, mit dem Brandi dich betrogen hat?»
    «Nein. Milo war das Baby.»
    «Oh», sagte ich betreten. An dieses Detail hätte ich mich erinnern sollen. Ich sah Ethan an und fragte mich, welche mitfühlenden Worte Rachel jetzt wohl eingefallen wären. Sie wusste immer das Richtige zu sagen, und man fühlte sich gleich besser. Aber mir fiel nichts Gutes ein, und deshalb wartete ich einfach darauf, dass Ethan weitersprach.
    «Neun Monate lang dachte ich, ich würde Vater. Ich war bei jedem Arzttermin dabei und verliebte mich in diese Ultraschallbilder   … Sogar den Namen Milo hab ich ausgesucht.» Er schüttelte den Kopf. «Und dann kam das Kind zur Welt, und ich sah, dass es nicht von mir war.»
    «Wann wusstest du das mit Sicherheit?»
    «Direkt nach der Geburt. Er war dunkelhäutig und hatte schwarze Augen und so wirre, abstehende schwarze Haare. Ich dachte immer an meine eigenen Babyfotos. Kahlköpfig und rosig. Und Brandi ist auch blauäugig und blond. Ich brauchte kein Genie zu sein, um zu sehen, was los war.»
    «Und wie hast du reagiert?»
    «In den ersten paar Tagen stand ich, glaube ich, unterSchock. Ich tat einfach, als sei es nicht wahr, als sei es einfach ein genetischer Ausrutscher   … Und im Hinterkopf hatte ich die ganze Zeit ‹Großes B, kleines B› aus dem Biologieunterricht an der High School   … Zwei blauäugige Eltern konnten einfach keinen Milo zustande bringen.»
    Ich berührte sanft seinen Arm. «Das muss hart gewesen sein.»
    «Es war furchtbar. Ich meine, ich liebte den Kleinen. So sehr, dass ich beinahe bei ihr geblieben wäre. Aber schließlich   … na ja   … du kennst ja den Rest.»
    Rachel hatte mir von Ethans Scheidung erzählt, von dem Baby, das nicht von ihm war. Damals war ich vermutlich mit einer eigenen Krise beschäftigt gewesen und hatte kein besonderes Mitgefühl für sein Leiden aufgebracht.
    »Du hast das Richtige getan», sagte ich jetzt und nahm seine Hand.
    Er zog sie nicht weg. «Ja. Vermutlich.»
    «Glaubst du, ich hab auch das Richtige getan? Als ich das Baby behalten hab?»
    «Unbedingt.»
    «Obwohl du findest, dass ich bisher eine schlechte Mutter war?» Ich widerstand dem Drang, ihm von meiner Liste zu erzählen. Ich wollte erst noch weitere Fortschritte machen, ehe ich es ihm anvertraute.
    «Du wirst das schon

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