Shoppen und fischen
mal miteinander gegangen sind.»
Sie lachten.
«Ich bin absolut solo … Falls ihr jemanden wisst …?» Mit flüchtiger Sorge dachte ich, dass es mir jetzt nicht wichtig sein sollte, einen Mann zu finden. Aber diese Bedenken wischte ich beiseite: Ein Freund brauchte mich ja nicht von meinen anderen, erhabeneren Zielen abzulenken.
Meg und Charlotte wechselten einen nachdenklichen Blick, als machten sie im Geiste eine Bestandsaufnahme aller ihrer männlichen Bekannten.
«Simon?», schlug Charlotte vor.
Meg verzog das Gesicht.
«Magst du Simon nicht?», fragte Charlotte.
«Doch, ich mag Si durchaus …» Meg zuckte die Achseln.
Ich widerstand der Versuchung, mich nach Simons Aussehen zu erkundigen, aber Meg schien meine Gedanken zu lesen, denn sie fing an zu kichern. «Ich bezweifle, dass Darcy auf Gingerheads abfährt.»
«Meg!», sagte Charlotte, und ich musste an Rachel denken. Rachel hatte ungefähr eine Million Mal in genau dem gleichen Ton «Darcy!» gesagt. «Außerdem würde ich sagen, Simon ist eher erdbeerblond.»
«Er ist ein Gingerhead, und das weißt du.» Meg nahm einen Schluck Tee.
«Was ist ein Gingerhead?», fragte ich.
«Orange Haare, weißt du? Ich glaube, ihr sagt einfach ‹rot› dazu», sagte Meg.
Ich lachte. «Oh. Ja.»
«Und? Magst du Gingerheads?», fragte Charlotte.
«Wahrscheinlich nicht unbedingt», sagte ich diplomatisch und beruhigte mich damit, dass man die Chemie nicht beeinflussen kann. Und damit eine Beziehung funktioniert, muss die Chemie einfach stimmen.
«Vermutlich sind Gingerheads auf beiden Seiten des Atlantiks nicht besonders begehrt», äußerte Meg.
Charlotte machte ein enttäuschtes Gesicht, und deshalb sagte ich: «Es gibt aber auch Ausnahmen. Seht euch nur den süßen Prinzen Harry an. Ich mag sein boshaftes Lächeln. Es hängt ganz und gar von der Persönlichkeit ab.»
Unwillkürlich musste ich an Marcus denken. Es war (um Ethans Ausdruck zu benutzen) eine unreife Entscheidung gewesen, eine Beziehung mit ihm anzufangen, und sie hatte großenteils auf Nervenkitzel, Lüsternheit und der Konkurrenz mit Rachel basiert. Aber zumindest nicht auf Äußerlichkeiten. Marcus’ Aussehen war alles andere als vollkommen. Daher wusste ich, dass ich durchaus in der Lage war, hinter die Fassade zu blicken.
Charlotte lächelte mir zu. «Genau.» Sie nickte und sah Meg an. «Warum lädst du Darcy nicht zu unserer Party ein? Kommt Si nicht auch?»
«Eine fabelhafte Idee! Du musst kommen, Darcy. Ich hab für Samstag ein paar Freunde eingeladen. Wie wär’s?», fragte Meg.
«Gern», sagte ich und dachte daran, wie ich Ethan voller Genugtuung erzählen würde, dass ich von
Frauen
zu einer Party eingeladen worden war. Im Geiste ging ich meine Liste durch. An nur einem einzigen kurzen Tag hatte ich bereits mehrere Punkte abgehakt. Ich hatte Ethan geholfen (indem ich seine Wohnung geputzt hatte). Ich lebte gesund (denn ich hatte koffeinfreien Kaffee bestellt), und ich hatte zwei neue Freundinnen gefunden. Jetzt brauchte ich noch einen Job und einen Arzt, und nachdem wir uns noch eine Weile höflich unterhalten hatten, fragte ich Meg und Charlotte, ob sie mir hier wie da irgendwelche Empfehlungen geben könnten.
«Oh, da weiß ich den perfekten Arzt für dich. Mr. Moore heißt er.» Charlotte konsultierte ihr Adressbuch und schrieb seine Telefonnummer auf die Rückseite ihrer eigenen Visitenkarte. «Hier, bitte. Ruf ihn an. Er ist wirklich reizend.»
«Wieso heißt er ‹Mister› und nicht ‹Doktor›?» Ich war ein wenig skeptisch, was das britische Gesundheitssystem anging.
Meg erklärte mir, dass in England nur Ärzte, die nicht operierten, Doktor hießen. Das stammte noch aus dem Mittelalter, als alle Chirurgen Metzger und deshalb einfache Mister waren.
«Und was den Job angeht», sagte Charlotte, «was hast du denn in New York gemacht?»
«Public Relations … Aber hier suche ich was anderes. Ich möchte armen, alten oder kranken Leuten helfen», sagte ich ernsthaft.
«Das ist ja
so
süß», sagten Charlotte und Meg wie aus einem Munde.
Ich lächelte.
Meg sagte, gleich um die Ecke sei ein Altenheim. Sie kritzelte eine kurze Wegbeschreibung auf eine Serviette und schrieb dann ihre eigene Adresse und Telefonnummer auf die andere Seite. «Am Samstag musst du aber wirklich vorbeikommen», sagte sie. «Wir würden dich gern sehen, und Simon sicher auch.» Sie zwinkerte mir zu.
Ich lächelte, trank meinen Kaffee aus und verabschiedete mich von meinen
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