Shopping and the City
nicht vergütet. Voraussetzungen: Keine. Latexhandschuhe werden gestellt.
Alle Bewerber müssen 16 Jahre alt sein, Stichtag ist der 1. Juni. Bei Interesse bitte bis zum 7. Juni melden bei: Mrs. Nini Langhorne, Tel. 203-555-1111.
Ich riss den Aushang vom schwarzen Brett und steckte ihn eilig in meine Tasche, dann rief ich abermals Nini an.
Alles, was Super-Schickeria-Prinzessinnen planen, denken und tun, geschieht für wohltätige Zwecke – um genau zu sein, die Wohltätigkeit kommt ihnen zu den Ohren heraus, könnte man sagen. Man könnte sie in gewisser Hinsicht sogar als Retter bezeichnen, denn bei ihren wohltätigen Organisationen handelte es sich gemeinhin um Dinge wie Rettet Greenwich, Rettet den Long-Island-Sund, Rettet die Greenwicher Bücherei,
Rettet das Greenwich Hospital, Rettet unsere Schulen. Leider bleiben für all die neuen Retter, die durch die Ränge aufsteigen, als Betätigungsfeld für ihre Wohltätigkeit nur noch Krankheiten. Und Gott weiß, alle guten Krankheiten sind bereits vergeben. Aber für die noch Verfügbaren gilt die stillschweigende Faustregel: Wenn du den Namen aussprechen kannst, kannst du sie haben.
Die amtierende Königin aller Super-Schickeria-Retterinnen war Nini Langhorne. Die Verbindung meiner Familie mit Nini reicht weit zurück. Sie und Mom waren während ihrer gemeinsamen GCA-Zeit die dicksten Freundinnen, das heißt, bis Mom Dad begegnet war, und ihr wisst ja, was da passiert ist. Nini andererseits heiratete George Langhorne III., den Erben des Langhorne-Hotel-Imperiums. Als es für mich an der Zeit war, auf die Schule zu gehen, hatte Mom darauf bestanden, dass ich die GCA-Tradition fortsetzte, auch wenn wir nicht mehr über das nötige Einkommen verfügten, um mich dorthin zu schicken. Und hier betrat der Gemeinnützige Ehemaligenverein die Bühne, geleitet von – ratet mal – Nini, die so entgegenkommend war, mir für meine gesamte schulische Laufbahn auf der GCA ein Stipendium zu geben, was mich zu einem ziemlichen Novum machte, denn dadurch hatten sie jetzt einen total echten Sozialfall zum Anfassen, worauf sie immens stolz waren.
Na ja, anfangs war ich von dem Ganzen nicht gerade begeistert, aber jetzt, da Nini mir als Tutorin zugeteilt war, hoffte ich zumindest, dass ich eine Chance auf
ein brauchbares Praktikum hatte – sprich Hautelaw. Ich schwor, Nini um jeden Preis zu überzeugen, dass ich, Imogene, genau diejenige war, nach der Hautelaw suchte.
N ini!«, schrie ich und gab Vollgas, während der glänzend schwarze Range Rover die schmale Landstraße entlangraste und dabei mich und die 160 Meter makellos geschnittener, preisgekrönter ununterbrochener Wacholderhecke umrundete. Ich folgte ihr auf den mit importiertem belgischem Granit gepflasterten und von einer Mauer eingeschlossenen Hof.
»Nini!«, rief ich abermals und fixierte sie mit meinem Blick, während sie aus dem bereits erwähnten Range Rover ausstieg. Hinter ihr ragte ein riesiges Haus Marke »französisches Schloss, Einsteigerbausatz«. In der Ferne konnte man gerade eben einen gut verborgenen Tennisplatz, eine Garage für sechs Autos mit einem efeuberankten Gästecottage darüber und ein bezauberndes efeuberanktes Poolhaus vor dem spiegelglatten, zwanzig Meter langen Swimmingpool ausmachen.
Nini knallte genau in dem Moment die Wagentür zu, als ich die Handbremse drückte (Hurra! Ich hatte es endlich begriffen), und sie erwiderte meine Begrüßung, wobei sie geschickt meinem Vorderrad auswich, wenngleich sie dafür fast in einen der eingetopften und in Form geschnittenen Büsche stolperte, die den Weg zu dem Bogen, der in den Innenhof führte, säumten.
»Nini, ich muss mit Ihnen sprechen – es ist eine Sache
auf Leben und Tod!«, verkündete ich. Ich klappte eilig den Stützständer der Vespa herunter und hastete ihr hinterher, um mit ihr Schritt zu halten.
»Imogene, wie nett, dich zu sehen, Liebes«, sagte sie. Sie zupfte ihre cremefarbene TSE -Kaschmirstrickjacke zurecht, damit sie anmutig über ihre Schultern drapiert war, und versuchte tapfer, sich nicht ihre Verärgerung anmerken zu lassen, während sie zum Haus marschierte. »Es tut mir leid, ich kann jetzt nicht reden.«
»Aber Nini -«
Das Medley aus Diamanten, blond gesträhntem Haar, Kaschmir und Stilettos, das unter dem Kollektivnamen Nini rangierte, brachte mich mit einer hoch gehaltenen Hand zum Schweigen, während sie abrupt stehenblieb, um an ihr mit Swarovski-Kristallen besetztes Handy zu gehen, das gerade »Oh
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