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Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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Spring. »Sind wir uns schon einmal begegnet? Nein, sag es mir nicht, es fällt mir schon wieder ein!«, fuhr sie fort, ohne eine Antwort abzuwarten. »Imogene, Imogene, wo habe ich den Namen nur schon mal gehört?«, überlegte sie. »Imogene, ABER KLAR! Die E-Mailerin !« Sie schwieg mehrere Minuten, wie es mir vorkam. Ihr aufgesetztes Lächeln wirkte verkrampft. »Nun, endlich lernen wir uns persönlich kennen. Ich muss gestehen, zuerst war ich verblüfft, dann etwas beunruhigt, aber nach einer Weile war ich recht beeindruckt von deiner Beharrlichkeit. Nach deiner letzten E-Mail... der dreizehnten, stimmt’s?

    Nun, das war das Omen für mich. Dreizehn ist eine sehr wichtige Zahl in der Kabbala. Das steht hier in meinem Kabbala-Entschlüsselungshandbuch .« Spring blätterte das Handbuch nach der Bedeutung der Dreizehn durch. »Sie bedeutet …« Spring überflog die Seiten, während sie weiterredete. »Nun, was immer sie auch bedeutet«, sagte sie schließlich und gab die Suche auf. »Ich wusste, dass ich dich unbedingt kennenlernen musste, obwohl ich zugeben muss, dass mir jemand davon abgeraten hat. Aber wenn ich dir jetzt so gegenübersitze, muss ich sagen, dass du überhaupt nicht gefährlich aussiehst. Ein bisschen chaotisch, aber, na ja … Du hättest mir in deinen Nachrichten sagen sollen, dass Nini deine Tutorin ist. Nini und ich kennen uns schon eine Ewigkeit. Und Nini hat dir die glühendste Empfehlung ausgesprochen. Lebst du in New York?«
    »Nein. Ja, ich wohne den Sommer über bei einer Freundin.«
    »Ausgezeichnet.« Nach einigem weiteren Geplauder und Getratsch begann sie ernsthaft mit dem Vorstellungsgespräch. Sie führte es im Eiltempo aus, als ein endloses Trommelfeuer relevanter Fragen: die Art Fragen,
die eine Sechzehnjährige stellen würde, wenn sie »Büro« spielte.
    »Welches Shampoo benutzt du? … Was ist deine Lieblingsfarbe? … Welche Farbe magst du am wenigsten? … Wer ist dein Lieblingsdesigner? … Wo kaufst du ein? … Röhre oder Schlag? … Diamanten oder Perlen? … Vanille oder Schokolade? … Ketchup oder Senf? … Fritten oder Püree?... Coca Cola oder Pepsi? …«
    Doch was letztendlich wirklich zählte, war mein Horoskop.
    »Welches Sternzeichen bist du, Imogene?«, wollte Spring wissen, während sie dünne Zigarettenrauchströme durch die geblähten Nüstern ihrer Adlernase ausstieß. »Ich bin Widder.«
    »Oh, ich auch.« Mein Herz raste.
    »Wirklich? Wann hast du Geburtstag?«
    »Am 28. März.«
    »Oh mein Gott! Genau wie ich!«, tirilierte Spring. Plötzlich vibrierte jedes subatomare Teilchen in meinem Körper schneller. Das Ganze war total unglaublich. Es war eine vollkommene Übereinstimmung – eine wahrhaftige vulkanische Geistesverschmelzung. Schwestern !, jubilierte ich innerlich.
    Nachdem sie weitere zwanzig Minuten lang Charaktereigenschaften verglichen hatte, war Spring so weit, zum nächsten Thema zu wechseln.
    »Nebenbei bemerkt, Schätzchen, ich liebe deine Sandalen. Wie es aussieht, feiert der Lumpen-Look ein Comeback. Und nach deinem ensemble zu urteilen«, sagte sie, »scheint sich auch Dekonstruktivismus zu
einem Thema dieser Saison zu entwickeln … Hmmm, wenn ich es mir recht überlege, dein Look ist so frisch und neu, ich sehe da einen Trend am Horizont. Wie nennst du ihn?«, fragte sie ganz ernsthaft, während sie eingehend mein Lanvin-Desaster betrachtete.
    »Das hier?«, stammelte ich ungläubig und schaute auf meine traurigen, ehemals traumhaften Fetzen.
    Gedankenverloren fuhr sie fort: »›Lumpen-Chic‹ ginge. Andererseits klingt ›armes reiches Mädchen auch nicht schlecht‹«, überlegte sie laut und kaute an der Spitze ihres Bleistifts.
    Ich war Zeuge meiner allerersten Trendkonzeptualisierung, und ich war ebenso verwirrt wie aufgeregt.
    »Hmmm, ich kann mich einfach nicht entscheiden. Ach, was soll’s, ich notiere es mir«, sagte sie und kritzelte etwas auf einen Block, »und dann bespreche ich es mit Mick. Ehrlich gesagt, ich kann es gar nicht abwarten, dass er dich kennenlernt; ich weiß, dass er von dir ganz hin und weg sein wird!« Wie aufs Stichwort glitt ein Schatten am Eingang zu Springs Büro vorbei. Spring rief: »Mick? Bist du das, Schatz? Ich würde dir gern jemanden vorstellen. Kannst du bitte kurz hereinkommen? Danke, mein Schätzchen.«
    »Er ist kurz weg, Spring«, tönte eine Stimme aus den Schatten der Verbindungstür. »Kann ich dir mit irgendetwas helfen?«, fragte die junge Frau, die ungefähr in meinem Alter

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