Shopping and the City
auch du kannst es weit bringen.«
Ich mochte ihn. Er hatte Humor, und ich hoffte, dass wir Freunde werden würden.
Brooke scheuchte mich weiter, was mehr oder weniger das Ende meiner Einführung bei Hautelaw darstellte. Als wir die Eingangstür erreichten, sagte Brooke: »Ich bin froh, dass wir uns aussprechen konnten.« Sie hielt die Milchglastür für mich auf und fügte hinzu: »Oh, und da sind noch zwei Dinge, die ich erwähnen sollte. Ich trinke meinen Latte geeist, mit fettarmer Milch, NIE mit Vollmilch. Und mit Vanille bestäubt, ohne Zucker. Du findest Sachen zum Ablegen in dem Karton hinter meinem Schreibtisch. Schau dort jeden Morgen nach, denn ich hasse eine unordentliche Ablage. Sobald die Post kommt, bringst du sie auf der Stelle zu mir. Ich sortiere Springs Post. Sprich nicht, ich wiederhole, sprich nicht mit Spring, ohne mich vorher zu fragen. Ciao«, sagte sie und scheuchte mich zur Tür hinaus wie eine widerliche Bazille.
Ich war schon halb unten im Foyer, als ich unabsichtlich alle im Fahrstuhl erschreckte, weil ich erkannte: »OH MEIN GOTT! Ich habe meine Handtasche oben vergessen!«
Als ich die mit »Hautelaw« beschrifteten Türflügel aufstieß, stand Brooke noch an derselben Stelle, wo ich sie verlassen hatte, doch diesmal knutschte sie mit einem nicht identifizierten männlichen Wesen.
»Entschuldigung, ich habe meine Handtasche im Konferenzzimmer vergessen«, sagte ich und versuchte,
mich an den beiden vorbeizudrücken, ohne sie zu stören. Doch ich musste gar nicht weitergehen, denn Brooke hielt die Tasche in ihrer Hand, und die beiden drehten sich zu mir um.
»Imogene … was für ein Zufall …«
Es war … Paolo?! Und ich hatte eine spirituelle Erfahrung. Was machte er denn hier? Und warum küsste er Brooke?!
»Wie schön, dich zu sehen!«, stammelte er. »Erstaunlich! Ich habe den ganzen Morgen versucht, dich zu erreichen. Hat deine Freundin dir gesagt, dass ich angerufen habe?« Er schubste Brooke nervös von sich weg.
»Ihr beide kennt euch?«, entfuhr es Brooke, als könnte sie nicht glauben, dass das möglich war.
Wir antworteten wie aus einem Mund:
»Ja!«, sagte er.
»NEIN!«, sagte ich.
»Ich glaube, du hast etwas, das mir gehört«, erklärte ich fordernd und hielt meine Hand hin, um mein Handy entgegenzunehmen. Während ich wartete, reichte Brooke mir meine Tasche.
»Ich … ich habe dein Handy nicht bei mir«, stammelte Paolo. »Ich wusste ja nicht, dass ich dich so schnell wiedersehen würde.«
»Offensichtlich«, konterte ich und wandte mich eilig zur Tür um. Bevor ich anhalten konnte, kam der traumhafte römische Gott-Engel in dem Boateng-Anzug hereinspaziert.
»Warte! Bitte warte, ich kann alles erklären«, rief Paolo, doch Brooke hielt ihn fest.
»Hallo … zum zweiten Mal«, sagte der Gott-Engel, als ich in einem sogar noch tieferen Zustand der Qual und Verwirrung geradewegs mit ihm zusammenstieß.
»Oh, hallo.«
» Ihr beide kennt euch auch?«, fragte Brooke nunmehr doppelt perplex, während ich zur Tür hinausschoss und mich meinem Schmerz hingab.
»Bitte warte, Imogene! Warte …« Ich hörte Paolos Schritte dicht hinter mir. Zum Glück schloss sich die Fahrstuhltür, bevor er mich erreichte.
»Deine Mutter hat angerufen … Sie hat eine Nachricht hinterlassen … Sie möchte, dass du sie zurückrufst. Imogene, bitte, ich kann alles erklären. Wie kann ich dich erreichen?«, rief Paolo verzweifelt, während der Fahrstuhl sich schloss und nach unten fuhr.
Als die Fahrstuhltür sich schließlich im Erdgeschoss wieder öffnete, konnte ich gar nicht schnell genug aus dem Gebäude kommen. Ich stürzte nach Luft ringend auf die Straße hinaus und kam mir dabei wie ein Goldfisch vor, der aus seinem Glas gefallen war. Na toll. Gerade als ich dachte, dass es nicht schlimmer kommen könnte, regnete es. Und ich hatte keinen Schirm dabei! Es blitzte und donnerte und goss wie aus Kübeln. Doch das war nichts im Vergleich zu dem Sturm, der in meinem Kopf tobte.
M ein Zug rollte aus der Grand Central Station. Ich hockte nass bis auf die Knochen, zerlumpt und zerschunden auf meinem Sitz, mit einem Herzen, das gebrochen worden war,
noch bevor ich es offiziell hatte verlieren können. Ich spürte, wie sich etwas in meiner Magengrube regte, das ich nicht ganz zu benennen vermochte. Oh mein Gott, ich bekomme eins von Moms Magengeschwüren!
Kapitel 5
Die Hautelaw-Imogene
Datum: 8. Juli
Stimmung: Magnetisch
Hochkultivierte Mädchen wie ich wissen
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