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Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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dass Senfflecken und abgebrochene Absätze der neue Look wären, ging es mir durch den Sinn, während ich nach einer von Hautelaws jüngsten Veröffentlichungen griff. Auf dem Einband stand: »Hautelaw – Straßentrends Frühling/Sommer«. Ihr Logo und ihr Motto prangten am unteren Rand jeder Seite: »Hautelaw – das Update in Sachen Mode!«
    Wie aufs Stichwort flog eine Doppeltür auf, die, wie ich vermutete, zu einem Konferenzzimmer gehörte. Ein gepflegt aussehender Mann marschierte mit ausholenden Schritten durch den Empfang auf die Tür zur Straße zu, gefolgt von einem Konvoi von Untergebenen und augenscheinlichen Hautelaw-Angestellten.
    »Ich versichere dir, Renzo«, bettelte eine Frau im Alter
meiner Mutter, »wir hatten diese Stoffe zuerst. Es kann wirklich niemand davon gewusst haben.«
    »Spring, es hat keinen Zweck, ich kann dieselben Informationen von Winter Tan bekommen, aber billiger.«
    Oh mein Gott, das ist Spring, wie in Spring Sommer, die Chefin von Hautelaw, schoss es mir durch den Kopf, während ich eilig meinen Rock glatt strich und meine geschwollenen Füße wieder in meine einstmals traumhaften geborgten Schuhe zwängte. Renzo fuhr unbeirrt fort. »Sie versucht schon seit Jahren, mich als Klienten zu gewinnen, und ganz ehrlich, Spring, es ist Zeit für einen Wechsel.«
    »Renzo, bitte, ich bitte dich als alten Freund, es dir noch einmal zu überlegen. Ich werde dieser Sache auf den Grund gehen.«
    »Es tut mir leid, Spring, aber es ist zu spät.« Mit diesen Worten war er auch schon zur Tür hinaus.
    »Deborah«, sagte Spring zu einer lieb aussehenden jungen Frau, bei der es sich offensichtlich um ihre Assistentin handelte. »Wie konnte Winter diese Information vor uns publik machen? Jemand muss es ausgeplaudert haben, aber wer?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es trifft nicht nur uns. Winter macht allen in der Branche die Klienten abspenstig.«
    Spring Sommer verschwand, ohne auch nur einen Blick in meine Richtung geworfen zu haben. Einen Moment später steckte Deborah ihren Kopf zur Tür heraus.

    »Imogene?«
    »Ja«, antwortete ich verlegen, »hier bin ich.«
    »Spring hat jetzt Zeit für dich.«
     
    E s ist fantastisch, wieder in New York City zu sein«, flötete Spring Sommer in einem ebenso distinguierten wie affektierten Akzent, der sie unfehlbar als Angehörige des Ostküstenadels auswies. Sie stand auf, um meine Hand zu schütteln, und führte mich schwankend auf ihren der Cellulitisverbrennung dienenden MBT-Turnschuhen zu einem Sessel. Ihre Stimme war kehlig, zweifelsohne vom jahrelangen Kettenrauchen, nach dem dicken Nikotinsmog zu urteilen, der durch das behelfsmäßige Konferenzzimmer waberte, und der Tatsache, dass sie versuchte, sich mit der derzeit brennenden Benson & Hedges-100er eine zweite anzustecken. Auf den meisten Tischen und in jeder Ecke des Raums standen ganze Dschungel von Blumen und Grünpflanzen, aus denen ungeöffnete Karten ragten, offenkundig mit Glückwünschen. Kisten und Kartons in allen Ecken kündeten von dem kürzlichen Umzug, auch wenn die cremefarbenen Wände bereits mit gerahmten exquisiten Modefotos, Filmplakaten, Kosmetikreklamen, Porträtaufnahmen und Zeitschriftentitelseiten von Spring behängt waren. Die französische Vogue , Harper’s Bazaar , Cosmopolitan , sie hatte die Titelseiten von allen geziert. Doch die Fotos wurden ihr nicht gerecht. Ihre Wangenknochen waren höher, ihr Teint war strahlender. Sie war größer und unendlich schöner.

    Ihr Stil war recht eigenwillig: ein Vintage-Kamali-Trainingsanzug à la Flashdance , inklusive einem von der Schulter gerutschtem Sweatshirt und einem babyblauen Frottee-Stirnband von Puma. Sie zielte eindeutig auf den Après-Laufband-Look ab. Und sie tat es glänzend. Wortwörtlich. Ihre Wangen schimmerten rosa und grün, als wären sie mit Playskool-Glitter verziert.
    Abgesehen von den Blumen, dem neuen Teppichboden und dem Geruch von frisch gestrichenen Wänden, roch ich eine schwache, doch unverwechselbare Hintergrundnote von Eau de Chien . Ausgestreckt auf dem weichen Teppich lagen zwei schnaufende und unverkennbar überfütterte Möpse – einer schwarz, einer braun.
    »New York ist einfach der Mittelpunkt des Zeitgeschehens. London ist einfach hinten dran, findest du nicht auch?«, sagte sie.
    »Oh, kein Zweifel«, pflichtete ich ihr bei. Ich war noch immer außer Atem. Mein Herz hämmerte, meine Füße taten weh, und ich rang verzweifelt nach Fassung.
    »Du kommst mir so bekannt vor«, sagte

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