Shopping and the City
war, als sie in das Büro kam. Sie war von oben bis unten in schwarzes Leder von Azzedine Alaia gekleidet, und oh mein Gott! Ich kann es einfach nicht glauben! SIE IST ES! Die Oberhexe aus dem Soho House !
»Brooke, ich möchte dir Imogene vorstellen, den jüngsten Zugang unseres Sommerpraktikumsprogramms.«
»Interessante Aufmachung.« Brooke beäugte mein Ehemals-total-schickes-jetzt-völlig-ruiniertes-Ensemble. Erkannte sie mich denn nicht? Ich meine, es war gerade mal gestern Abend!
»Ich hege große Hoffnungen für Imogene, die sich zweifellos als eine große Bereicherung für unsere kleine Familie erweisen wird, wie ich überzeugt bin.«
»Aber, Spring, ich wusste gar nicht, dass wir diesen Sommer noch jemanden brauchen. Ich hätte mit Freuden Fern oder Romaine vorgeschlagen, hätte ich gewusst, dass Sie …«, sagte sie und versuchte dabei mit einiger Mühe, die Ruhe zu wahren.
»Brooke hat im letzten Sommer ihr Einstiegspraktikum bei uns gemacht, als wir noch in London waren.« Spring redete einfach weiter und wandte sich dabei in meine Richtung. »Und zur Freude aller ist sie dieses Jahr in New York als unsere Chefpraktikantin wieder bei uns.« Brooke strahlte. »Wenn alles glatt läuft, könnte sie eines schönen Tages unsere Chefredakteurin sein.« Bei diesen Worten zwinkerte Spring Brooke zu.
PFUI!!!
»Stimmt das nicht, Schätzchen?«
»Das stimmt, Spring«, erwiderte sie und schenkte uns ihr breitestes Quizshow-Lächeln.
»Ich hege keinen Zweifel, dass mit ein wenig Anleitung auch du hier große Dinge leisten kannst, Imogene
… genau wie Brooke.« Spring zwinkerte abermals. PFUI UND NOCHMALS PFUI!!!
»Vielen Dank, Spring. Es hat im letzten Jahr so großen Spaß gemacht, für dich zu arbeiten, dass ich mir die Gelegenheit wiederzukommen einfach nicht entgehen lassen konnte.« Wenn sie noch öliger dahergekommen wäre, hätte ich Pickel bekommen.
»Meine alte, ähm, besser gesagt, meine liebe Freundin Nini Langhorne ist Imogenes Tutorin an meiner Alma Mater, der Greenwich Country Academy«, flötete Spring begeistert. »Und Imogene ist unsere kleine Eliza Doolittle für den Sommer. Also müssen wir herausragende Vorbilder für unsere Imogene sein, stimmt’s?«, plapperte Spring munter weiter. »Weißt du, Imogene, Nini und ich galten als die hellsten Sterne am GCA-Himmel. Wir und eine weitere liebe Freundin wurden die Les Trois Coquettes genannt. Wir waren absolut unzertrennlich. Das heißt, bis unsere liebe Freundin, na ja … später habe ich gehört, sie hätte jemanden von außerhalb geheiratet. Was ich nicht dafür geben würde, jene wunderbaren Zeiten nochmals zu erleben …« Sie verstummte wehmütig. »Also, wenn du irgendetwas brauchst – was auch immer es ist -, kannst du dich vertrauensvoll an Brooke wenden. Auch wenn wir hoffentlich arrangieren können, dass du mit Mike an einigen tollen Projekten zusammenarbeitest, ist Brooke diejenige, der du im alltäglichen Ablauf unterstellt bist.«
Oh mein Gott, dachte ich bei mir und verfiel kurz in Panik. Ganz ehrlich, das ist echt megaheftiges Karma.
»Brooke-Schätzchen, sei doch mal ganz lieb und zeig Imogene, wo alles ist, ja? Wir müssen dafür sorgen, dass sie sich schnell zurechtfindet. So wie die Dinge hier in letzter Zeit laufen, können wir alle Hilfe gebrauchen, die wir kriegen können.«
»Selbstverständlich, Spring«, sagte Brooke mit einem aufgesetzten Lächeln. Sie ging mir voran zur Tür.
»Ähm, Spring, bedeutet das …«, begann ich schüchtern.
»Oh, und Imogene«, rief Spring, »du bist eingestellt. Ich sehe dich dann kommenden Montag, Schätzchen.«
»Oh, danke, Spring. Sie werden es nicht bereuen!« Ich holte tief Luft, und meine Knie waren butterweich, als ich aufstand, um zu gehen. Dann fiel mir plötzlich wieder ein, dass ich ein Beispiel meiner Straßentrend-Fotomontagen mitgebracht hatte, um sie Spring zu zeigen.
»Spring, ich habe ganz vergessen, Ihnen eine Arbeitsprobe von mir zu geben«, sagte ich. Ich zog sie eilig aus ihrer Plastikhülle und reichte Spring den Fotostapel.
»Hmmm, ehrlich … Wann hast du …? Wie aufregend … Ich kann sehen, dass du wirklich ein gutes Auge hast – so jung und frech. So total am Puls der Zeit …«
Angespornt von der unerwarteten positiven Reaktion sagte ich: »Die gehören zu einer Serie … Ich hatte mehr, aber leider sind die auf meinem Handy, und ich hatte keine Zeit, sie herunterzuladen.«
»Oh, ich würde liebend gern mehr sehen! Die sind brillant. Wir
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