Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
Vom Netzwerk:
sie sich vor und stand auf.

    »Hallo, Cinnamon!«, jubilierte die Gruppe.
    »Herzlich willkommen, Cinnamon. Möchtest du uns etwas über dich erzählen?«
    »Ich bin Astrologin, Medium, Grundstücksmaklerin, PR-Spezialistin, Sängerin, Second-Hand- und Flohmarkt-Junkie, Marc-Jacobs-Aholic und Falsche-Wimpern-Fan.«
    »Ooooh, verstehe«, sagte Margaux und sah sie an wie Frischfleisch.
    »Also, Cinnamon, kannst du uns einen Einblick in deine Kaufrauschgewohnheiten geben?«
    »Aber natürlich«, erwiderte sie. »Ich kann meine jüngste Kauflust direkt auf die Tatsache zurückführen, dass Jupiter derzeit durch mein zweites Haus der materiellen Dinge geht und im Quadrat zu meinem Aszendenten Löwe steht.«
    »Wenn sie eine so gute Astrologin ist«, flüsterte mir Caprice ins Ohr, »wieso hat sie dann nicht vorausgesehen, dass die monatliche Kreditkartenabrechnung in ihren Briefkasten flattert?«
    »Danke, Cinnamon.« Margaux lächelte.
    Caprice stupste mich mit dem Ellbogen an, doch Evie stand an meiner Stelle auf.
    »Ich bin Evie, und ich bin eine Süßigkeitensüchtige.«
    »Oh, ich fürchte, da bist du beim falschen Treffen gelandet, meine Liebe. Die Anonymen Naschkatzen treffen sich erst am Dienstag wieder.«
    Caprice räusperte sich nachdrücklich und verkündete: »Mein Name ist Caprice. Ich bin weder ein Marc-Jacobs-Aholic
noch eine Süßigkeitensüchtige. Ich leide nicht an zwanghafter Kaufsucht. Ich bin nur hier, um einer Freundin Beistand zu leisten.« Sie lächelte stolz in meine Richtung, woraufhin die Gruppe im Chor antwortete: »Hallo, Caprice! Klasse, Caprice! Weiter so!«
    »Ich gehe praktisch nie einkaufen. Ich habe eine persönliche Einkaufsberaterin, die mir fast alles besorgt, was ich brauche. Okay, sie ist die Zwei unter meinen Kurzwahlnummern, na und?«, fügte sie hinzu, während sie sich die Sache eingehender durch den Kopf gehen ließ. »Und wir plaudern wenigstens dreimal pro Tag, Wochenenden eingeschlossen«, fuhr sie gedankenverloren fort. »Um genau zu sein, ich habe sie vor gerade mal einer Stunde gesehen«, sagte sie. »Und sie hat mir das hier gekauft …« Caprice blickte auf ihre traumhafte neue Bea-Valdes-Tasche, und plötzlich war ihr die Sache peinlich, wie es schien. Dann nahm sie sich wieder zusammen: »Sie ist in diesem Land nicht zu bekommen …«
    »Ooooooooh«, raunte die Gruppe.
    Selbst ich gierte nach Caprices neuer Tasche – ein Traum aus Kristallperlen und Satinbändern. Ich meine, es gibt Stil, und jenseits von Stil gibt es das ultimative Zauberwort: »exklusiv«!!!
    »Meine Einkaufsberaterin hat sie mir direkt aus Paris beschafft«, fügte Caprice hinzu. »Wer könnte da widerstehen? Schließlich bin ich auch nur ein Mensch! Außerdem gebe ich diesen Monat viel weniger aus als im letzten«, argumentierte sie. »Es ist Schlussverkauf.«
    »Aber Caprice«, unterbrach Margaux, »brauchst
du diese Tasche wirklich, oder wirst du einfach nur verzehrt von der vulgären, gehaltlosen, doch berauschenden Kaufen-Kaufen-Konsumkultur, in der wir leben und die uns alle dazu treibt, das Neueste, Tollste und Größte besitzen zu wollen? Alles in dem übermächtigen Drang, Leute zu beeindrucken, die sich in Wirklichkeit keinen Deut für dich interessieren?«
    »Du hast recht, ich brauche dieses Symbol der Konsumgesellschaft nicht«, bestätigte Caprice. »Ich bin ein eigenständiger Mensch, und ich muss niemanden beeindrucken. Ich gebe die Tasche zurück. Das mache ich.«
    Die Gruppe war sichtlich gerührt und applaudierte begeistert.
    »Gute Idee, Caprice, warum rufst du nicht jetzt gleich deine Einkaufsberaterin an, wo wir alle hier sind, um dir beizustehen. Wir warten so lange.«
    Caprice piepte ihre Einkaufsberaterin an. Kurz darauf klingelte ihr Handy. Im Raum herrschte Stille, als Caprice an den Apparat ging.
    »Hallo, Ivy. Es geht um die neue Tasche, ich muss sie zurückgeben.« Pause. »Was soll das heißen, sie ist vom Umtausch ausgeschlossen? … Weil sie so exklusiv ist? … Sie ist noch nicht zu kaufen? Es ist die einzige, die bislang hergestellt wurde?« Caprice drückte die END-Taste, und keinen Herzschlag später rief jemand:
    »Ich kaufe sie, Caprice!«
    Eine zweite Stimme erscholl: »Ich gebe dir achthundert dafür.«
    »Ich zahle eintausend dafür, gleich hier und jetzt.«

    »Zwölfhundert, bar auf den Tisch des Hauses.«
    »Zwölfhundertfünfzig.«
    »Zweitausend.«
    »Dreitausend!!!«
    »Zum ersten, zum zweiten, und verkauft! An den Herrn in der ersten Reihe«,

Weitere Kostenlose Bücher