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Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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Verblüffendem zuvorkam, dass ich beinahe von meinen Stella-McCartney-Keilabsatzsandaletten kippte.
    »Ist Ihr Gemüse organisch, saisonal, regional und ohne GVOs?«
    Die Kellnerin starrte sie an.
    »Was?«, brachte sie schließlich heraus.
    »Ohne GVOs. Sie wissen schon, nicht gentechnisch verändert?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Dann nehme ich nur ein Ei. Kurz pochiert.«
    »Was ist denn mit der Eisschokolade und dem Burger, die du sonst immer bestellst?«, fragte ich.
    »Die Lebensweise ist total out. Ich bin in die nächste Phase übergetreten, Girlie.«
    »Und für Sie, Miss?«

    »Ich bin am Verhungern«, sagte Cinnamon. »Ähm, ich nehme einen Cheeseburger und einen Aprikosen-Smoothie, und vorweg einen kleinen Cappuccino, bitte.«
    »Nein, das nimmst du nicht«, schnaubte Evie ärgerlich. »Weißt du, wie viele Tausende von Litern Kerosin dafür verbraucht werden, die Aprikosen hierherzutransportieren? Und die Burger – hast du die leiseste Ahnung, wie viel Methangas Kühe produzieren?! Ich meine, schon mal was von globaler Erwärmung gehört?!«
    »Wann bist du denn zum Öko-Krieger geworden?«, wollte ich wissen.
    »Und dein Cappuccino? Kauft das Serendipity Fair-Trade-Kaffee?« Evie durchbohrte die Kellnerin mit ihrem Blick. »Tun Sie das?«
    »He, ich weiß ja noch nicht mal, was das ist!«, raunzte die Kellnerin.
    »Ich schätze, ich bin gar nicht so hungrig«, seufzte Cinnamon.
    »Ich auch nicht«, murmelte ich. »Ich nehme, was sie nimmt.«
    »Dito«, pflichtete Cinnamon bei.
    »Drei Eier«, kritzelte die Kellnerin wütend auf ihren Bestellblock und war auch schon verschwunden.
    Ich sah Evie an, die mich musterte. »Willst du uns jetzt endlich erzählen, was los ist?«, fragte sie.
    »Ich bin okay«, log ich.
    Eben in diesem Moment kam Caprice herein, ganz lässig mit einem Sojadrink in der Hand, und sorgte für
Aufsehen. Alle Gäste sahen sie an, und wie üblich verstummten alle Unterhaltungen. Sie trug Glittersandaletten, schwarze Netzstrümpfe und einen knappen, mit funkelnden Pailletten besetzten, fliederfarbenen Leotard – mit anderen Worten, ein Zirkuskostüm.
    »Warum bist du wie eine Trapezkünstlerin angezogen?«, fragte Evie.
    »Oh, das?«, lachte sie hell. » Mira , ich bin auf dem Weg zu einer Audition für Cirque du Soleil . Warum, sehe ich okay aus?«
    »Du siehst toll aus!«, sagte Cinnamon.
    »Hast du schon gegessen?«, fragte Evie.
    »Ja. Ich bin runter auf sieben Tic-Tacs pro Tag. Die Modewoche steht kurz bevor, und ich schleppe immer noch all das hier mit mir herum.« Sie klatschte sich mit der flachen Hand auf ihre unverhüllte Hüfte. »Was ist los, chica? «, fragte sie an mich gewandt. »Du wirkst ein bisschen bedrückt.«
    »Es ist nichts«, log ich abermals.
    »Verstehe. Liebeskummer.«
    »Es ist dieser Junge, Paolo!«, rief Evie aus.
    »Wer ist Paolo?« Cinnamon beugte sich neugierig vor.
    »Oh! Das ist eine echt klasse Geschichte! Ich meine, er hat sie total geküsst, dann hat er ihr Handy gestohlen, und dann ist er bei ihr in der Arbeit vorbeigeschneit, na ja, ich meine, bevor sie dort mitzuarbeiten angefangen hat, und hat mit Brooke rumgeknutscht.«
    »Evie!«, protestierte ich.
    »Und darüber regst du dich auf?!« Caprice schaute
schockiert drein. » Mira , so sind sie halt! Sie sagen dir, dass sie dich lieben, und dann klauen sie dir dein Handy!«
    Cinnamon berührte meine Hand und lächelte hinter ihrer Mauerblümchen-Chic-Brille. »Dies scheint mir ein guter Zeitpunkt, die Karten zu legen.« Sie holte ihre Tarotkarten hervor.
    »Oh, ähm …«, sagte ich zögernd.
    »Mach mit, Girlie. Es sind doch nur Karten.«
    »Keine Sorge, es passiert schon nichts Schlimmes«, versicherte Cinnamon. »Du musst nur die Karten mischen und dabei an dein Leben denken oder an irgendeine Frage, die du beantwortet haben möchtest. Wenn du so weit bist, legst du den Kartenstapel vor dich hin und ziehst eine Karte heraus. Irgendeine Karte.«
    Ich tastete nervös den Stapel ab und versuchte, die richtige Karte zu finden. Eine Karte, die mir etwas über mein Schicksal sagen würde, über das großartige, spektakuläre Leben, das ich führen würde. Eine Karte, die offenbaren würde, was ich insgeheim über Paolo wissen wollte, über Paolo und mich. Eine Karte, die all meine Fragen so beantworten würde, wie ich sie beantwortet haben wollte.
    Ich zerrte eine Karte heraus und öffnete meine Augen. Von all den Karten in dem blöden dicken Stapel musste ich natürlich die Todeskarte

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