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Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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angerichteten Red-Snapper-Sashimi mit feuriger Aji kredenzt. Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre ich im siebten Himmel gewesen, doch ich brachte keinen Bissen herunter.
    Evie setzte sich mit ihrer eigenen Version von Gott weiß was zu mir.
    »Evie, ich weiß nicht, wieso ich mich von dir zum Kellnern habe überreden lassen, denn ich habe nicht
die geringste Ahnung, wie man das macht!«, jammerte ich, überwältigt von dem Unbehagen, Neuland zu betreten. »Was, wenn ich stolpere oder etwas fallen lasse? Ich meine, was dann? Nichts auf der Speisekarte kostet weniger als achtzig Dollar.«
    »Okay, beruhig dich. Gehen wir alles noch einmal durch.« Evie verdrehte die Augen und machte sich dann mit Engelsgeduld daran, mir zum zillionsten Mal Kellnern für Dummies zu erklären. Aber ich kapierte es immer noch nicht. Abgesehen von der völligen Dezimierung meiner Gefühle, war ich nervös hoch zehn, total panisch vor Angst, dass noch etwas schieflaufen würde.
    »Versuch, dich zu entspannen«, sagte sie. »Die Tische neben der Tür sind für die Brücken-und-Tunnel-Truppe reserviert.« (Was, für euch Auswärtige, die Auswärtigen sind.) »Die fragen meist sowieso nach einem Tisch vorn im Haus, damit sie die Promis beim Kommen und Gehen beobachten können. Wenn die Tische alle besetzt sind«, sagte sie und zeigte dabei wie ein Fluglotse, der Maschinen auf Start- und Landebahnen dirigierte, »setzt David, der Geschäftsführer, sie neben die Terrassentür. Stammgäste ziehen es gemeinhin vor, weiter drinnen zu sitzen. Für die Ultracoolen ist der einzig annehmbare Platz an der Bar. Und die Reichen und Mächtigen bevorzugen die überdachte Terrasse, auch als ›der Konferenzsaal‹ bekannt, weil da so viele Geschäfte abgeschlossen werden.«
    »Okay, ich hab’s begriffen. Denke ich zumindest.«
    »Aber wie ich schon sagte, du musst dir wegen der
Sitzordnung keine Sorgen machen, denn darum kümmert sich David. Du musst nur tun, was ich dir gesagt habe. Ganz ehrlich, Girlie, du könntest diesen Job mit verbundenen Augen machen, so kinderleicht ist er.« Nun, es ist gut zu wissen, dass es noch jemanden gibt, der an mich glaubt. »Außerdem wirst du heute Abend genug Geld verdienen, um deine dumme AmEx-Karte abzubezahlen und noch mehr als genug für den Super-Samstag über zu haben!«
    »Meinst du wirklich?«
    »Natürlich. Es ist genau wie bei McDonald’s, erinnerst du dich noch?«
    Leider erinnerte ich mich noch.
    »Tu einfach, was ich dir gesagt habe, und entspann dich, es könnte leichter nicht sein. Du musst nichts weiter machen, als zu deinem Tisch zu gehen, zu lächeln, die Bestellung aufzunehmen, in die Küche zu gehen, Takeshi die Bestellung zu geben und das Essen an den Tisch zu bringen, der es bestellt hat. Einfacher geht’s nicht, stimmt’s?«
    Das Restaurant füllte sich inzwischen sichtlich, was eine neuerliche Woge von Nervosität heraufbeschwor. Im großen Speisesaal tobte der Bär! Bei jedem anderen Restaurant in New York wäre ein volles Haus an einem Dienstag im Juli ein denkwürdiges Ereignis, aber im Heshi war es ganz normal. Ehrlich, Gott und die Welt, die nicht in den Hamptons waren, waren hier. Es herrschte ein ständiges Hin und Her zwischen den Tischen. Im Ernst, es war so, als würde jeder jeden kennen, genau wie im Sommerlager.

    »Pause ist vorbei«, brüllte David im Vorbeiflug in die Küche, wo Evie und ich saßen. Im Restaurant-Jargon bedeutete das: NICHT DENKEN, BEWEGEN, SCHNELL, SCHNELL.
    Selbstredend sprang ich sofort auf und stürzte an meine Arbeit.
    »Drei europäische Weibsen an Tisch dreizehn. Beweg dich, Süße.« Das war mein Tisch – einer von ihnen zumindest. Ich griff mir einige Speisekarten und hastete in Richtung von Tisch dreizehn, wobei ich gekonnt Kellnern, Kellnerinnen und gelegentlich einem Kind auswich. Auf dem Weg erspähte ich Missy Farthington (ich schätze, sie hatte endlich eine Reservierung bei Heshi landen können) mit einem kleinen Klüngel an einem Tisch nahe der Tür. Das Letzte, was ich in diesem Moment wollte, war eine Mahnung an das McDonald’s-Fiasko. Also hielt ich schützend die Speisekarten vor mir hoch, duckte mich tief und schlüpfte hinter den Bonsaiwald, dann stahl ich mich um den Steingarten herum und schlich hinüber zu meinem Tisch wie ein gejagtes Tier.
    Während ich mich näherte, redete ich mir im Stillen selbst gut zu, was mir entschieden mehr Selbstsicherheit verlieh.
    Der Tisch war für vier gedeckt, aber es waren nur drei der Gäste

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