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Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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sind.«
    »Ach nein?« Brooke sah mich mit ihren großen eisblauen Augen an. »Klingelt es vielleicht bei dem Namen Anonyme Kaufsüchtige in deinem Hohlkopf?«
    »Was?!« Okay, jetzt war der Moment für Schock gekommen, dicht gefolgt von brennender Wut. »Woher weißt du davon?!«
    »Oh, na ja«, hauchte Brooke voller Wonne – sie genoss
das Ganze. Immens . »Zufällig sind einige meiner … weniger wohlhabenden Freunde Mitglieder in derselben A K-Gruppe wie du. Und rate mal was?«
    Ich musste nicht raten. Diese Dumpfbacken, Fern und Romaine, mussten mir zu dem Treffen gefolgt sein. Plötzlich schien die Vorstellung, Brooke mit Heftklammern zu Tode zu heften, gar nicht mehr so weit hergeholt.
    »Bitte glaub mir, dass ich es dir nicht übelnehme, dass du deine Bilder an Springs Konkurrentin verkauft hast, Imogene«, fuhr sie fort. »Ich meine, ein Mädchen muss nun einmal tun, was immer nötig ist, um über die Runden zu kommen. Wo doch deine Eltern finanziell minderbemittelt sind und das alles. Ach, schau nicht so entsetzt drein. Man sollte auf seine Abstammung stolz sein, so ärmlich sie auch sein mag.«
    Ich konnte mich nicht länger zurückhalten. Ich wollte ein geharnischtes Schimpfwort herausschreien, aber alles, was herauskam, war: »Du, du Hexe!« Oh mein Gott! (CONTROL-ALT-DELETE!) Das ist mir so herausgerutscht.
    »Es besteht kein Grund, gehässig zu werden. Außerdem hast du dir das selbst eingebrockt.«
    »Ich habe überhaupt nichts getan!«, schrie ich. »Ich habe diese Bilder ja nicht einmal mehr. Sie sind alle auf meinem Handy, das gestohlen wurde!«
    Brooke sah mich an, als könnte sie kein Wässerchen trüben. »Ich zweifle nicht an deinen Worten. Um genau zu sein, ich habe versucht, Spring zu erklären, dass es sich sehr wahrscheinlich um irgendeine Verwechslung
handelt. Aber leider, nach all den Proben, die aus dem Musterraum verschwunden sind, und den Klienten, die uns verlassen, und jetzt das …« Sie zuckte mit den Schultern und seufzte.
    Ich war wie gelähmt. Ich konnte nichts weiter tun, als dazustehen und sie über die Winterlandschaft ihres Büros hinweg anzustarren. Ich zitterte am ganzen Leib und kämpfte gegen die Tränen an, um ihr wenigstens nicht diese Befriedigung zu geben. Schließlich sagte sie: »Ich denke, das ist alles … Oh, warte, eins hätte ich beinahe vergessen – Spring hat dir eine Nachricht hinterlassen, bevor sie abgefahren ist.« Bei diesen Worten kräuselten sich Brookes Lippen abermals. »Sie sagte, ich solle dir ausrichten, dass du gefeuert bist.«
     
    I ch weiß nicht, wie in aller Welt ich mich von Evie dazu hatte überreden lassen, aber nach meinem Nervenzusammenbruch erklärte sie, sie würde mich nicht aus den Augen lassen. Und da sie im Restaurant erwartet wurde, führte mein Weg ebenfalls dorthin. Ich meine, so mancher würde jetzt in der Horizontalen sein, sprich im Bett, sprich außerstande, sich zu rühren. Manch einer würde tagelang oder wochenoder gar jahrelang so verharren, aber ich hatte keine Chance dazu, denn ich hatte Evie.
    Nachdem Brooke mich gefeuert hatte, war Evie die Erste, die ich anrief. Ich meine, sie war die Einzige, die ich anrufen konnte.
    Obwohl es ihrer Ansicht nach eine gute Sache war, dass ich bis über beide Ohren verschuldet, verzweifelt,
völlig pleite und vom heutigen Tage an vollkommen richtungslos war, denn sonst wäre ich jetzt nicht hier, soll heißen, ich würde nicht im Heshi kellnern. Was, laut Evie, ebenfalls eine gute Sache war, weil a) es mich davon abhielt, über all die Dinge nachzugrübeln, die in meinem Leben schiefgelaufen waren, b) mich zwang, unter Leute zu gehen, und c) es verhinderte, dass ich eine Unterhaltung mit Miss Stevens hatte – was sowieso unmöglich gewesen wäre, da ich kein Handy habe. Das Problem war, a, b und c erinnerten mich an d), die Art von Mann, die dir dein Herz stahl, dann dein Handy, dann die Bilder (auf deinem Handy) an die Konkurrenz verkaufte, woraufhin du von deinem Traumjob gefeuert wurdest und alles, was du dir immer erhofft hattest, vor deinen Augen in Schall und Rauch aufging.
    Und so saß ich also an einem sehr schwülen Dienstagabend mitten im Sommer an einem kleinen Tisch und schrieb in mein Tagebuch, während um mich herum ein Kategorie-5-Tornado des organisierten Chaos, auch als »Küche« bekannt, tobte. Takeshi hatte, nachdem Evie ihn von meinem elenden Leben erzählt hatte, Mitleid mit mir bekommen und mir eine Portion seines köstlichen, in hauchdünnen Scheiben

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