Showdown (German Edition)
»Bellos ist tot.«
»Ehm, so viel habe ich mir bereits zusammengereimt«, sagte Selexin.
Swain zog fragend die Brauen zusammen. Selexin nickte zur Luke des Aufzugs hinüber.
»Oh, ja …«
Durch den Boden des Aufzugs stachen zwei spitze Hörner – Bellos’ Hörner. Sie hatten sich in die Unterseite des Lifts gebohrt und ragten jetzt ins Innere – reglos, still –, wie das Markenzeichen eines Cadillac. Das einzige Überbleibsel von Bellos.
»Was ist passiert?«, fragte Selexin.
»Zerquetscht«, erwiderte Swain.
» Zerquetscht?«
»Hm, ja.«
Selexin fuhr zusammen. »Keine besonders angenehme Todesart.«
»Er war auch keine sehr angenehme Person«, sagte Holly.
»Stimmt auch wieder.«
In diesem Augenblick piepte Swains Armband.
Er sah sofort auf das Display und entdeckte einen mehrzeiligen Text:
VERUNREINIGUNG IN STATION 4 BESTÄTIGT.
PRÄSIDIAN IST KOMPROMITTIERT.
WIEDERHOLE.
PRÄSIDIAN IST KOMPROMITTIERT.
ENTSCHEIDUNG ÜBER ANNULLIERUNG NOCH NICHT GETROFFEN.
Die Anzeige flackerte, dann erschien eine neue Zeile.
INITIALISIERT – 1
OFFIZIELLE AM AUSGANGSTELEPORTER BERICHTEN:
NUR NOCH EIN WETTKÄMPFER IM LABYRINTH VERBLIEBEN.
ERWARTEN ANWEISUNGEN.
Es folgte eine Pause.
»Was soll das heißen?«, fragte Swain.
»Wenn nur noch ein Wettkämpfer übrig ist, wird der Karanadon geweckt, falls er nicht schon wach ist, und dann …«
»… wird der Ausgangsteleporter geöffnet«, erinnerte sich Swain. »Und wenn man dem Karanadon entkommen und den Teleporter erreichen kann, gewinnt man das Präsidian.«
»Genau«, sagte Selexin. »Nur dass die Offiziellen jetzt noch entscheiden müssen, ob sie das Präsidian komplett annullieren, nachdem Bellos die Regeln gebrochen hat. Treffen sie diese Entscheidung, werden sie den Ausgangsteleporter nicht öffnen. Und wir bleiben hier zurück, zusammen mit dem Karanadon. Und wie ich Ihnen zuvor schon sagen wollte, werden sie wahrscheinlich auch …«
Das Armband piepte erneut, und Selexin hielt sofort inne.
DIE ENTSCHEIDUNG IST GETROFFEN.
PRÄSIDIAN WIRD ANNULLIERT.
OFFIZIELLE AM AUSGANGSTELEPORTER ERHALTEN FOLGENDE ANWEISUNG:
NICHT DEN AUSGANGSTELEPORTER INITIALISIEREN!
WIEDERHOLE.
NICHT DEN AUSGANGSTELEPORTER INITIALISIEREN!
»Sie blasen es ab«, meinte Swain ausdruckslos.
Selexin gab keine Antwort. Er starrte bloß ungläubig das Armband an.
Swain schüttelte ihn sanft. »Haben Sie das gesehen? Sie blasen die ganze Sache ab.«
»Ja«, erwiderte Selexin leise. »Das habe ich gesehen.« Er sah zu Swain auf. »Und ich weiß, was es zu bedeuten hat. Es bedeutet, dass Sie und ich wahrscheinlich sterben werden.«
»Was?«, fragte Swain.
»Sterben?«, meinte Holly.
»Sie werden ganz bestimmt sterben«, sagte Selexin zu Swain. »Und ich kann ohne den Ausgangsteleporter diesen Planeten nicht verlassen. Wie hoch schätzen Sie meine Überlebenschancen auf der Erde ein?«
Swain wusste die Antwort darauf. Draußen stand die NSA, und sie waren nicht hier, um ein paar Bücher auszuleihen. Außerhalb der Bibliothek hatte Selexin nicht die Spur einer Chance.
»Warum soll ich sterben?«, fragte Swain. »Warum ist das so sicher? Es gibt keine Garantie, dass der Karanadon uns findet.« Dieses Alien würde Swain jedenfalls mit Freuden der NSA überlassen.
»Nicht der Karanadon stellt für Sie die größte Bedrohung dar«, erwiderte Selexin.
»Sondern?«, fragte Swain. Da kündigte ein erneutes Piepen seines Armbands eine weitere Nachricht an.
OFFIZIELLES SIGNAL
BITTE AUFZEICHNEN: AUFGRUND ÄUSSERER UMSTÄNDE SIEBTES PRÄSIDIAN ANNULLIERT.
DANK AN ALLE OFFIZIELLEN IN ALLEN SYSTEMEN FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG WÄHREND DIESES WETTKAMPFS. BEFRAGUNG ÜBER VERUNREINIGUNG ANGESETZT.
ENDE DES OFFIZIELLEN SIGNALS.
PRÄSIDIAN VOLLSTÄNDIG.
BEREITHALTEN ZUR DE-ELEKTRISIERUNG.
»De-Elektrisierung?«, fragte Swain. »Ist es das, wofür ich es halte?«
»Ja«, nickte Selexin. »Sie werden das elektrische Feld um das Labyrinth abschalten.«
»Wann?«
»So bald wie möglich, vermute ich.«
»Was ist mit dem Karanadon?«
»Sie werden ihn wohl einfach hier zurücklassen.«
»Ihn hier zurücklassen?«, fragte Swain ungläubig. »Haben Sie eine Ahnung, was so ein Ding in dieser Stadt anrichten würde? Wenn sie die Elektrizität um das Gebäude abschalten, wird es von der Leine gelassen, und nichts und niemand kann es aufhalten.«
»Es ist nicht meine Entscheidung«, sagte Selexin traurig und abwesend.
Swain wusste, dass der kleine Mann andere Sorgen hatte. Ohne den
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