Showdown (German Edition)
Ihnen gesagt habe«, erklärte Selexin. »Sieben kommen, aber nur einer geht. Das Labyrinth ist vollständig unter Strom gesetzt. Es gibt absolut keinen Weg hinaus. Außer durch Teleportation. Und die wird nur dann eingeschaltet, wenn ein Wettkämpfer übrig geblieben ist. Das ist der Ausgang – und nur der Gewinner geht. Falls es einen gibt.«
Wieder nahm Selexin etwas den Fuß vom Gaspedal. »Mr. Swain, den anderen Wettkämpfern ist es gleichgültig, ob Sie Ihren Status anerkennen oder nicht. Sie werden Sie so oder so umbringen. Weil sie sich alle sehr wohl der Tatsache bewusst sind, dass niemand das Labyrinth verlässt, wenn nicht alle Wettkämpfer bis auf einen tot sind. Der ultimative Wettkampf, Mr. Swain.«
Swain sah den kleinen Mann ungläubig an. Er stieß langsam die Luft durch die Nase aus. »Also wollen Sie mir sagen, dass wir nicht nur hier drin feststecken, sondern dass bald sechs andere Typen hier sind, deren einziger Weg hinaus darin besteht, dass ich tot bin.«
»Ja. Stimmt genau.«
»Heilige Scheiße!«
S WAIN STAND IM T REPPENHAUS neben der Feuerschutztür, die zum Lesesaal führte, hinter ihm Holly, die sich an seinem Hemd festhielt.
Er warf einen Blick auf das dicke graue Armband, das jetzt fest um sein linkes Handgelenk lag. Es sah aus wie die Handfessel an einem elektrischen Stuhl – dick und fest, dazu noch schwer. Das kleine grüne Lämpchen glühte, und auf der Anzeige war nach wie vor zu lesen:
UNVOLLSTÄNDIG – 3
Swain wandte sich an Selexin. »Also sind bislang nur drei von uns hier drin. Hab ich Recht?«
»Ja.«
»Bedeutet das, wir können jetzt völlig unbehelligt umherspazieren?«
»Das verstehe ich nicht.«
»Na ja, es sind noch nicht alle im Labyrinth eingetroffen«, erläuterte Swain. »Nehmen wir also an, ich wandere herum und sehe mir den Ort hier an – was geschieht, wenn ich über einen anderen Wettkämpfer stolpere? Er kann mich nicht umbringen, oder? Noch nicht.«
»Nein«, erwiderte Selexin. »Das kann er nicht. Ehe alle sieben das Labyrinth betreten haben, ist jeglicher Zweikampf zwischen den Wettstreitern strikt untersagt. Ich würde Ihnen jedoch auf jeden Fall davon abraten, ›herumzuwandern‹.«
»Warum denn? Wenn uns niemand was anhaben kann, können wir in aller Ruhe einen Blick auf die Bibliothek werfen.«
»Das stimmt, aber wenn Sie sich zum Herumwandern entschließen, gehen Sie das Risiko einer Verfolgung ein.«
»Verfolgung?«
»Ja. Wenn Sie zufällig auf einen anderen Wettkämpfer stoßen, ehe alle sieben ins Labyrinth teleportiert worden sind, können Sie sich mit absoluter Sicherheit darauf verlassen, dass er – oder sie – Ihnen in keinster Weise etwas antun wird. Sie können sich mit anderen Wettkämpfern unterhalten, wenn Sie es möchten, oder sie völlig ignorieren.« Selexin spreizte die Hände. »Sehr einfach.«
Dann hielt er einen Finger hoch.
»Aber! Wenn Sie wirklich auf einen anderen Wettkämpfer treffen, kann ihn nichts und niemand daran hindern, Sie zu verfolgen, bis alle übrigen ins Labyrinth teleportiert wurden und das Präsidian begonnen hat. Das ist eine Verfolgung, und diese hat sich bei vorherigen Präsidia als eine durchaus übliche Taktik erwiesen.
Ein anderer Wettstreiter kann ohne weiteres einen halben Meter hinter Ihnen her laufen, und zwar die ganze Zeit über bis zum Beginn des Präsidian. Sie können ihn nicht anrühren – denn ebenso, wie er Ihnen nichts tun kann, können Sie ihm nichts tun. Sobald der letzte Wettkämpfer ins Labyrinth teleportiert worden ist und auf Ihrem Armband ›7‹ steht, nun ja …« Selexin zuckte die Schultern. »Dann halten Sie sich besser zum Kampf bereit.«
»Prächtig.« Swain blickte stirnrunzelnd auf das dicke graue Armband an seinem Handgelenk.
In diesem Augenblick flackerte die Anzeige.
Swain war kurzzeitig überrascht. »Was ist das?«
Selexin warf einen Blick darauf. Dort stand:
UNVOLLSTÄNDIG – 3
Woraufhin die Zeichen verschwanden und kurz darauf ersetzt wurden:
UNVOLLSTÄNDIG – 4
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Swain.
»Es bedeutet«, erklärte Selexin und verdrehte die Augen, »dass ein weiterer Wettkämpfer im Labyrinth eingetroffen ist.«
I M A TRIUM SASS Officer Christine Parker mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen hinter dem Infoschalter.
Sie starrte die riesenhafte, über zwei Meter große Gestalt an, die vor ihr stand, vor den gewaltigen Glastüren der Bibliothek.
Parker fiel ein, dass Hawkins vor zwanzig Minuten weggegangen war,
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