Showdown (German Edition)
…
Schritte. Langsame Schritte. Die laut über das verlassene Parkdeck schallten.
Swain, Holly, Selexin und Hawkins fuhren gleichzeitig herum und sahen ihn sofort.
Er kam die Fahrbahn hoch.
Er ging langsam und zielstrebig.
Ein zwei Meter großer, breitschultriger, bärtiger Mann in Tierfelljacke, dunkler Hose und kniehohen schwarzen Stiefeln, die laut auf den Beton der Fahrbahn klopften.
Hinter ihm kam ein weiterer, völlig in Weiß gekleideter Führer.
Als der große bärtige Mann auf dem ebenen Deck stehen blieb, schob Swain Holly instinktiv hinter sich.
Beim Anblick des neuen Wettkämpfers wurde Reese sichtlich aufgeregt. Sie zischte noch lauter.
Alle standen sie da – die drei Gruppen bildeten ein instabiles Dreieck des Schweigens.
In diesem Moment blickte Swain auf sein Armband hinab. Dort war jetzt zu lesen:
INITIALISIERT – 7
Sieben.
Langsam hob Swain den Blick.
Das Präsidian hatte begonnen.
D RITTER Z UG
30. November, 18.39 Uhr
A UF DEM P ARKPLATZ herrschte Stille.
Irgendwo links hörte Swain das Rauschen des New Yorker Verkehrs, das Hupen der Autos. Die Geräusche der Welt draußen – der gewöhnlichen Welt.
Selexin trat neben ihn.
»Einfach nur nach vorn schauen.« Selexin blickte gespannt den großen bärtigen Mann an.
»Es ist Balthasar. Der Criseaner. Meister der Klinge: Messer, Stilette, so was in der Art. Technologisch gesehen sind die Criseaner nicht sonderlich weit entwickelt, aber dank ihres Jagdgeschicks benötigen sie keine Tech …«
Selexin brach ab.
Der bärtige Mann starrte direkt zu ihnen hinüber. Direkt auf Swain.
Swain hielt den Blick auf Balthasar gerichtet.
In diesem Moment wandte sich der große Mann leicht ab und zeigte dadurch etwas, das ihm vom Gürtel herabhing. Es glitzerte unter dem harten elektrischen Licht des Parkplatzes.
Eine Klinge.
Eine gekrümmte, geschmeidige, übel aussehende Klinge. Eine außerirdische Machete.
Swain hob den Blick. Ein dickes Wehrgehenk aus einem lederähnlichen Material lag Balthasar über der Schulter. Es war an dem Gürtel um seine Taille befestigt. Daran hingen an einem Lederstreifen verschiedenartige Scheiden – mit einer ganzen Ansammlung tödlicher Wurfmesser.
»Sehen Sie das?«, fragte Selexin flüsternd.
»Allerdings.«
»Criseaner«, bemerkte Selexin respektvoll. »Sehr beeindruckende Meister der Klinge. Auch sehr rasch. Schnell. Lassen Sie ihn einen Moment lang aus den Augen, und Sie haben im Handumdrehen ein Messer im Herzen stecken.«
Swain gab keine Antwort. Selexin wandte sich ihm zu.
»Tut mir Leid«, flüsterte er. »Das hätte ich nicht sagen sollen.«
»Dad …«, fragte Holly. »Was geht hier vor?«
»Wir warten einfach ab, Schatz.«
Ein halbes Auge auf Balthasar gerichtet, ließ Swain den Blick über das Parkdeck schweifen. Er suchte nach etwas … nach einem Weg hinaus …
Da.
In der südwestlichen Ecke des Decks, vielleicht zwanzig Meter entfernt – zwei Aufzüge innerhalb eines hell erleuchteten, von Glaswänden umgebenen Foyers. Es war derselbe Aufzug, den er zuvor schon gesehen hatte, nur dass er sich hier auf das Parkdeck öffnete.
Swain reichte Holly an Hawkins weiter und zog gleichzeitig dem Polizisten die schwere Taschenlampe aus dem Pistolengurt.
»Was hier auch geschieht«, sagte Swain, »laufen Sie, so rasch Sie können, zu diesen Aufzügen da hinüber, ja?«
»In Ordnung.«
»Sobald Sie drin und die Türen geschlossen sind, fahren Sie eine halbe Etage hoch und drücken dann den Nothalt. Okay?«
Hawkins nickte.
»Da drin sollten Sie in Sicherheit sein«, sagte Swain, während er die große Taschenlampe in der Hand hin und her rollte. »Meiner Ansicht nach haben die da noch nicht rausgekriegt, wie man die Aufzüge benutzt.«
Selexin beobachtete wachsam die beiden anderen Wettstreiter. »Was passiert jetzt?«, fragte ihn Swain.
Zunächst erfolgte keine Antwort. Der kleine Mann blickte bloß angespannt auf das leere Parkdeck. Dann meinte Selexin, ohne dabei den Kopf zu wenden: »Alles.«
Reese setzte sich als Erste in Bewegung. Sie schoss auf Swain zu. Schwere, hüpfende Schritte.
Swain verspürte einen Adrenalinstoß. Er schluckte und packte die Taschenlampe fester.
Reese kam weiter auf ihn zu.
Mein Gott, dachte Swain, wie zum Teufel kämpft man gegen so etwas?
Er spannte sich an, um davonlaufen zu können, doch Selexin packte ihn plötzlich am Arm. »Nicht!«, flüsterte er. »Noch nicht.«
»Wa …?« Swain beobachtete Reese, die weiterhin auf ihn
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