Showdown
also von Monat zu Monat teurer, in China einzukaufen. Irgendwann ist es so teuer, dass ich vielleicht doch lieber wieder in den USA selbst einkaufe oder sogar ein chinesischer Käufer in Amerika kauft, weil er wegen des günstigen Wechselkurses (siehe die Geschichte mit der Schweiz und Deutschland in Konstanz) so preiswert in Amerika einkaufen kann.
Durch ein freies Schwanken des Wechselkurses kommt es zu einer Aufwertung bei wirtschaftlich starken Staaten und einer Abwertung bei weniger starken Staaten, die dadurch wiederum wettbewerbsfähiger werden. Das ist genau das Puffersystem, das sind die Federn, die durch unterschiedliche Währungen zwischen den Staaten eingebunden sind und zu einem flexiblen und sich gegenseitig stabilisierenden System führen. China hat allerdings diese Federn ausgebaut, indem es seine Währung fix an den US -Dollar gekoppelt hat. Trotz der starken chinesischen Wirtschaft und der vielen Exporte nach Amerika verhindert China somit eine Aufwertung seiner eigenen Währung. Es bleibt also wahnsinnig billig für alle Welt, in China einzukaufen, und für den Chinesen bleibt es sehr teuer, in Amerika etwas zu kaufen. Somit ergaunert sich China seit vielen Jahren Wettbewerbsvorteile.
Mindestens ebenso lange fordern Europa und Amerika, China möge diese unfaire Kopplung aufheben und die Währungen frei handeln lassen. Aber selbst Strafzölle und Beschwerden nutzten bislang wenig. Nur zu geringen Anpassungen war China in den letzten 18 Jahren zu bewegen (so lange geht das bereits). Diese Schlingel! Die sollen endlich die Währung vom US -Dollar abkoppeln, damit sie sich nicht länger diese unfairen Wettbewerbsvorteile ergaunern. Zu Recht, jawoll!
Aber … was machen wir Deutschen eigentlich seit zehn Jahren? Wir koppeln unsere deutsche Währung an die Währung der Griechen, Portugiesen, Spanier, Italiener … und drücken damit die deutsche Währung spürbar unter den Wert, der unserer Wirtschaftskraft entspräche. Natürlich nicht so dramatisch, wie wir die Griechen nach oben katapultieren. Wir sind die Schwersten auf der Waage, und somit ist der Effekt wie bei einem übergewichtigen Burger-Fan, der sich auf die eine Seite des Wippbalkens fallen lässt. Für ihn geht es einige Zentimeter nach unten, aber der Hänfling auf der anderen Seite wird nicht nur nach oben, sondern gleich noch mächtig aus dem Sattel gehoben. Etwas fachlicher: Während wir mit unserem Gewicht die Währung der Griechen um 100 Prozent über deren Wirtschaftskraft katapultieren, sorgt die Kopplung dafür, dass der Euro um etwa 20 Prozent unter unserer Wirtschaftsleistung in Deutschland liegt. Die Angaben der Währungsexperten hierzu schwanken leicht, lassen Sie uns daher nicht um 5 Prozentpunkte mehr oder weniger feilschen. Die 20 Prozent dürften recht realistisch sein. Wir ergaunern uns somit also die gleichen Wettbewerbsvorteile im Export, wie es die Chinesen tun. Seit dieser Kopplung an die Griechen und Italiener ist es also noch viel günstiger, all die tollen Autos und Maschinen aus Deutschland zu kaufen.
Was man wegen der zu hohen Währung und der ohnehin schlechteren Qualität bei unseren europäischen Nachbarn nicht mehr gekauft hat, hat man gleich in Deutschland bestellt. Tolle Sache! Und unsere Exportfirmen haben sich gefreut wie ein Schnitzel.
Aber diese Euromünze hat noch eine zweite Seite. Wenn wir davon ausgehen, dass unsere Währung etwa 20 Prozent unter unserer Wirtschaftsleistung liegt, dann werden wir Bürger seit Jahren über den Tisch gezogen. Wir alle werden für die starke Leistung, die wir abliefern, mit einer um 20 Prozent zu schwachen Währung bezahlt. Wir müssen also zu viel davon ausgeben, sobald wir Dinge kaufen, die wir selbst aus dem Ausland importieren. Und das ist eine ganze Menge. Angefangen beim Heizöl, über das Benzin, argentinische Rindersteaks, neuseeländische Kiwi, chinesisches Spielzeug und amerikanische Apple-Produkte. Wir zahlen überall deutlich zu viel. Würde der Wert des Geldes auf Ihrem Konto, Ihrem Rentenbescheid oder Lohnsteuerzettel Ihrer Leistung (Produktivität, Wirtschaftskraft) entsprechen, müssten Sie davon wesentlich weniger für all diese Importgüter bezahlen. Es bliebe Ihnen mehr Geld übrig, um zum Friseur zu gehen, die Liebste zu einem romantischen Abendessen einzuladen oder sich ein neues Fahrrad anzuschaffen.
Den tollen Vorteil, den sich unsere Exportfirmen auf diese Weise sichern, bezahlen wir Bürger mit unserer Kaufkraft. Und genau das bestätigt
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