Showdown
Stabilisierung von Schwellenländern und Ländern der Dritten Welt«. Es folgte die Berufung in den Stab des amerikanischen Präsidenten Bill Clinton, bevor er 2000 zunächst für fünf Jahre bei einem Hedgefonds arbeitete, um 2005 zum Investmentbanking der Citigroup zu wechseln. Danach kam noch ein Einsatz im Weißen Haus als Berater des Präsidenten und Senior Director für Internationale und nationale Wirtschaftsangelegenheiten sowie Fragen der nationalen Sicherheit. Mit dieser doch guten Grundlage ging es dann 2011 wieder zum IWF , um fortan den Europäern zu helfen, ihre Wirtschaftsprobleme zu lösen.
An dieser Stelle und zum Verständnis der »Truppen« in dem aktuell tobenden Weltwirtschaftskrieg ist es nötig, einen Blick auf die großen international agierenden Spieler wie IWF und Weltbank zu werfen.
Viele der Zusammenhänge wirken einmal mehr, als seien sie lediglich Teil einer »Verschwörungstheorie«. Doch wie so oft kann man jede Sauerei tarnen, indem man die Berichterstattung darüber als »Verschwörungstheorie« abtut und damit jegliche Diskussion im Keim erstickt. Sie sollten immer dann hellhörig werden, wenn jemand von »Verschwörungstheorie« spricht. Dann fehlen ihm vermutlich die Gegenargumente, und er möchte die Diskussion mit einem solchen Argument ersticken und für sich gewinnen. Ansonsten würde er es sich nicht nehmen lassen, die Argumente der Gegenseite mit eigenen Fakten zu widerlegen.
Ich empfehle Ihnen an dieser Stelle das Buch »Bekenntnisse eines Economic Hit Man« von John Perkins. Perkins erzählt darin von sich selbst, als er in den Jahren 1971 bis 1981 für die USA als Economic Hit Man unterwegs war. »Economic Hit Man« kann auch als »Wirtschaftskiller« übersetzt werden. Perkins’ Aufgabe bestand laut eigener Beschreibung darin, »mit viel Geld Regierungen der Dritten Welt in ein Netzwerk aus US -Interessen hineinzuziehen und sie in eine finanzielle Abhängigkeit zu befördern, die sie für die USA wirtschaftlich und politisch steuerbar macht«.
Das lief meist nach den gleichen Mechanismen ab. Zunächst wurden die ausgewählten Länder mit großen Kreditversprechen etwa der Weltbank zu völlig überdimensionierten Investitionen gedrängt. Große Prestigeobjekte, die das Ansehen des jeweiligen Präsidenten fördern sollten, Staudämme oder Flughäfen. Die Aufträge für diese Projekte gingen in der Regel an amerikanische Unternehmen. Das Geld dafür hatte die Weltbank teilweise wiederum bei westlichen Banken geliehen. Um es einfacher auszudrücken: Das Geld hat die USA nie verlassen. Die Weltbank lieh sich das Geld bei amerikanischen Banken oder Investoren, um damit Bauunternehmen, Beratungsfirmen und Ingenieurbüros in den USA zu bezahlen, die jene Großprojekte in Staaten der Dritten Welt ausführten. Das Geld wurde von einem Konto einer amerikanischen Bank auf das Konto eines amerikanischen Unternehmens überwiesen, und für die Summe haftete nun jener Dritte-Welt-Staat. Diese oft völlig überzogenen Projekte führten häufig in eine dramatische Schuldenfalle. Der Staat konnte die Kredite kaum noch stemmen, und der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung durch den Staudamm blieb aus. Korrupte Strukturen in den betroffenen Ländern trugen ihr Übriges dazu bei. In der Folge kam der Staat in die unangenehme Lage, dass er seinen Kreditverpflichtungen gegenüber der Weltbank kaum mehr nachkommen konnte.
Der IWF schaltete sich ein und übernahm die Koordination. Man machte sich ein Bild von der Lage und erkannte viele Baustellen. Als Erstes müsse der Staat dringend sparen, um seine Finanzen in den Griff zu bekommen. Dieses Sparen sollte aber möglichst nicht im Rüstungsbereich stattfinden, hier waren ja wieder amerikanische Interessen als weltgrößter Rüstungsexporteuer betroffen, sondern bei der Bevölkerung. Subventionen für Lebensmittel, Sozialprogramme, Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes und all diese unnötigen Dinge, die internationalen Konzernen nichts bringen, sollten reduziert werden. Das führte logischerweise zu einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des Landes und zugleich zu einer Verelendung der ohnehin nicht auf Kaviar gebetteten Bevölkerung. Die Steuereinnahmen gingen noch weiter zurück, und der Staat konnte seinem Schuldendienst erst recht nicht nachkommen. Man brauchte weitere Unterstützungskredite des IWF . Bedingung war aber erst einmal eine völlige Öffnung der Märkte. Freier Handel ist ja immer was Gutes. So wurden
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